Klaus Wagenbach, in vieler Hinsicht ein Anhänger öffentlichen Nahverkehrs,hat aus den letzten 50 Jahren deutschsprachiger Literatur die überraschendstenoder seltsamsten Geschichten ausgewählt - für eine oder mehr Stationen, fürRüttelfahrten, plötzliche Fahrscheinkontrollen oder den Halt auf freier Strecke.Am liebsten sind ihm kurze Geschichten, die noch Raum lassen für eigene,freischwebende Gedanken, die der fette Roman eher erdrückt denn gestattet.Aus der Gebrauchsanweisung:Das Buch ist nach Titeln und Strecken geordnet. Wer will, kann im Anhang denAutor erfahren, der tapfere Leser wartet bis zum Schluss. Für beide versprichtder Herausgeber Überraschungen. Jedenfalls hat der Leser ein Maximum anFreiheit, mit dem Buch umzugehen. Auch als Ratespiel für deutsche Literatur.Im Buch trifft er - beispielsweise - auf folgende Ereignisse:Sammlerglück. Glatzkopf. Bürosexherbst. Krähenbaum. Der andorranische Jude.Steht noch dahin. Der Granitblock im Kino. Natürlich. Absage. Die Witwedes Maurers. Die drei Lesungen des Gesetzes. Herzstück. Glücklicher Zufall.Der Lobsammler. Hausgenossen. Irrende Ritter. 43 Liebesgeschichten. Alles zu.Kramen in Fächern. Der Stimmenimitator ...
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.09.2014NEUE TASCHENBÜCHER
Betriebs-
ferien
Es wächst sogar beim Verleger Klaus Wagenbach die Unzufriedenheit mit dem handelsüblichen 350-Seiten-Aufwärts-Schmöker, der eher für Unterbrechungen im Betriebsablauf eines ICE taugt. Anders auf der Fahrt mit einer großstädtischen U-Bahn. Gerade sie eignet sich zum Ausgangspunkt für die Wiederbelebung von Erzählungen und Kurzgeschichten. Am Berliner U-Bahnhof Gleisdreieck ist Klaus Wagenbach auf den richtigen Wagen aufgesprungen; 77 kurze Geschichten aus dem Erzählfundus deutschsprachiger Nachkriegsautoren von Ilse Aichinger bis Wolf Wondratschek hat er zu einer gebrauchsfertigen Anthologie vereinigt. Sie ist stationsweise zu lesen, und wer möchte, mag den zugehörigen Autor erraten, dessen Name ansonsten ins Kleingedruckte des Anhangs gewandert ist. Damit das Büchlein über das Verlagsjubiläum und viele U-Bahnfahrten hinaus lesbar bleibt, hat der Verleger es auf schweres Papier drucken und in ein schmuckes Klappbroschur einbinden lassen. Also, liebe fahrenden Leser, lesen Sie einfach los. Nur das Aussteigen nicht vergessen. Oder vielleicht doch, und die Umwege und Irrfahrten der Lektüre widmen. VOLKER BREIDECKER
Klaus Wagenbach: Störung im Betriebsablauf. 77 kurze Geschichten für den öffentlichen Nahverkehr. Wagenbach Verlag, Berlin 2014. 144 Seiten, 9, 90 Euro.
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Es wächst sogar beim Verleger Klaus Wagenbach die Unzufriedenheit mit dem handelsüblichen 350-Seiten-Aufwärts-Schmöker, der eher für Unterbrechungen im Betriebsablauf eines ICE taugt. Anders auf der Fahrt mit einer großstädtischen U-Bahn. Gerade sie eignet sich zum Ausgangspunkt für die Wiederbelebung von Erzählungen und Kurzgeschichten. Am Berliner U-Bahnhof Gleisdreieck ist Klaus Wagenbach auf den richtigen Wagen aufgesprungen; 77 kurze Geschichten aus dem Erzählfundus deutschsprachiger Nachkriegsautoren von Ilse Aichinger bis Wolf Wondratschek hat er zu einer gebrauchsfertigen Anthologie vereinigt. Sie ist stationsweise zu lesen, und wer möchte, mag den zugehörigen Autor erraten, dessen Name ansonsten ins Kleingedruckte des Anhangs gewandert ist. Damit das Büchlein über das Verlagsjubiläum und viele U-Bahnfahrten hinaus lesbar bleibt, hat der Verleger es auf schweres Papier drucken und in ein schmuckes Klappbroschur einbinden lassen. Also, liebe fahrenden Leser, lesen Sie einfach los. Nur das Aussteigen nicht vergessen. Oder vielleicht doch, und die Umwege und Irrfahrten der Lektüre widmen. VOLKER BREIDECKER
Klaus Wagenbach: Störung im Betriebsablauf. 77 kurze Geschichten für den öffentlichen Nahverkehr. Wagenbach Verlag, Berlin 2014. 144 Seiten, 9, 90 Euro.
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