Jane Austen dreht sich im Grabe um ...
Der gut aussehende Mr. Darcy und ihre eigenen widersprüchlichen Gefühle sind diesmal nur die geringsten Probleme, mit denen sich Elizabeth Bennet herumschlagen muss. Denn aus London ergießt sich eine Horde von Untoten über das Land, und Lizzie sieht sich plötzlich vor eine Entscheidung gestellt: entweder ein Leben zusammen mit Mr. Darcy oder Tod den Zombies. Oder doch beides?
Der gut aussehende Mr. Darcy und ihre eigenen widersprüchlichen Gefühle sind diesmal nur die geringsten Probleme, mit denen sich Elizabeth Bennet herumschlagen muss. Denn aus London ergießt sich eine Horde von Untoten über das Land, und Lizzie sieht sich plötzlich vor eine Entscheidung gestellt: entweder ein Leben zusammen mit Mr. Darcy oder Tod den Zombies. Oder doch beides?
Alle reden von Mashup, und nur noch ein paar Monate, dann wird uns die Edition Suhrkamp mit dem nötigen Ernst erklären, was eigentlich ein Mashup ist. Um das zu begreifen, wird man dann Wittgenstein gelesen haben müssen und die wichtigsten hundert Poststrukturalisten dazu, inklusive Anmerkungen und einem Regalbrett voller Sekundärliteratur. Wer es einfacher haben will, lese Seth Grahame-Smith, der nicht, wie er behauptet, Literaturwissenschaftler ist, sondern ein kalifornischer Intellektuellenschreck: TV-Produzent, Horrorfilmjunkie, Pornohistoriker und Praktiker. Bei ihm ist Mashup einfach Mansch - vier Teile Klassiker und ein Teil Trash, vier Teile kanonischer "courtship plot" und ein Teil Horrorstück. Das wird dann durchgeknetet, und plötzlich kriegen es Jane Austens Bennets mit Zombies zu tun: Elizabeth wehrt neben den üblichen Heiratsanträgen jetzt also auch noch blutige Fressattacken ab. "Abgesehen von diesem Angriff der Untoten verlief der Ballabend im Großen und Ganzen recht angenehm für die ganze Familie", lautet ein typischer Satz. Mehr Theorie als den Titel also braucht es am Ende nicht, um das bizarre Prinzip dahinter zu begreifen: Bei "Stolz und Vorurteil und Zombies" zählt vor allem das "und" - nicht wenige Videos bei You Tube funktionieren so ähnlich. Das Problem dieses Romans ist, dass er seinen Leser auch nicht viel länger bei der Stange hält. Nach ein paar Dutzend Seiten weiß man schließlich, wie es geht - und dann folgt bis zu den "Arbeitsvorschlägen für die Abiturprüfung" immer noch einmal dasselbe: "...dann sahen sie sich tief in die Augen und lächelten, denn das jüngst vereinte Paar hatte die erste Gelegenheit erkannt, Seite und Seite zu kämpfen." Bleibt einzig die Frage, was genau dieses Buch auf die Bestsellerliste der "New York Times" gebracht hat. Aber vielleicht kann uns das ja in ein paar Monaten die Edition Suhrkamp erklären.
Wieland Freund
Wieland Freund