Otte spricht Klartext
Keine fünfzig Seiten umfasst das Büchlein von Max Otte zur Euro-Krise, aber der Inhalt ist prägnant und besteht aus Klartext. Otte spricht die Bürger direkt an und ruft zum Widerstand auf. „Lassen Sie nicht zu, dass man uns zu verwirrten, resignierten Subjekten macht und wir
ein ums andere Mal für Krisen geradestehen, die wir nicht verursacht haben. Es reicht – wehren Sie…mehrOtte spricht Klartext
Keine fünfzig Seiten umfasst das Büchlein von Max Otte zur Euro-Krise, aber der Inhalt ist prägnant und besteht aus Klartext. Otte spricht die Bürger direkt an und ruft zum Widerstand auf. „Lassen Sie nicht zu, dass man uns zu verwirrten, resignierten Subjekten macht und wir ein ums andere Mal für Krisen geradestehen, die wir nicht verursacht haben. Es reicht – wehren Sie sich!“
Er spricht von einer „Herrschaft der Finanzoligarchie“ und meint damit die Machtstrukturen und Verquickungen der „Investmentbanken, Hedgefonds, Schattenbanken, Ratingagenturen und weiteren Akteuren“. Diese bilden die derzeit dominierende zivile Weltmacht. Wie kann es sein, dass diese Gruppen auf Kosten der Staaten leben, ohne sich angemessen an der Wertschöpfung in der Wirtschaft zu beteiligen?
Viele Investmentgesellschaften arbeiten extrem spekulativ, wohl wissend, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Franz Müntefering prägte 2005 den Begriff „Heuschrecken“ und wurde dafür massiv kritisiert. Die Dummen sind die Steuerzahler, die immer wieder zur Kasse gebeten werden.
Otte hinterfragt, warum Griechenland zur Schicksalsfrage für Europa hochstilisiert wird. Warum kann Griechenland nicht in die Staatsinsolvenz gehen? Die Gläubiger müssten auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Diese Gläubiger sind nicht nur, aber primär griechische Milliardäre und Oligarchen.
Wie kann es sein, dass in den letzten Jahrzehnten einerseits die Vermögen der Reichen um Billionen gestiegen sind und andererseits die Staaten sich horrend verschuldet haben? Otte schlägt einen Schuldenschnitt vor und favorisiert klare Regeln und Gesetze, die auch eingehalten werden müssen, zwecks Beschneidung der Macht der Finanzoligarchie.
Reformen wurden bereits 2008 angedacht, aber nicht umgesetzt. Otte schlägt Reformen vor, die das Finanzsystem deutlich gerechter und stabiler gestalten würden. Er hatte 2006 den Crash vorhergesagt und gilt als unabhängiger Aufklärer. Auch dieses Werk wird sich zu einem Bestseller entwickeln, wenngleich ich hoffe, dass eine ausführliche Variante folgen wird.