Christoph Ransmayrs erste poetische Arbeit, 1982 in rhythmischer Prosa geschrieben, erzählt mit grimmiger Ironie vom Verschwinden des Herrn der Welt, des Menschen. Als Proband - Held oder Opfer? - einer Neuen Wissenschaft, die nur noch Verwüstung betreibt und nichts mehr herzustellen vermag als die Organisation des Verschwindens, wird dieser Herr im Rahmen eines Entwässerungsprojekts der Sahara ohne Wasser und Lebensmittel in einem Terrarium ausgesetzt und seinem Untergang überlassen. Während er zwischen Dünen und Geröll dem Tod durch Verdursten entgegentaumelt, belehrt ein anonymer Vertreter der Neuen Wissenschaft eine akademische Delegation in der Oase Bordj Moktar, dass hier streng nach den Gesetzen der Logik unter einer sengenden Sonne zu Ende gebracht werde, was vor Milliarden Jahren auch unter Sonnenstrahlen begann: das organische Leben, der menschliche Auftritt. Denn nachdem sich der Mensch aus dem Tierreich erhoben und hochaufgerichtet und zerstörend in jeden Zusammenhang hineingetreten ist und alles verwechselt und vertauscht hat - Kultur mit Zivilisation, Fortschritt mit Technik und Ordnung mit Herrschaft -, soll er an seinem Ende und Ziel im glosenden Zentrum der Wüste wenigstens eines wissen, bevor es endlich Nacht und endlich kühler wird: Ich bin es, ich, der da untergeht.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Volker Weidermann weist darauf hin, dass dieses Buch bereits 1982 erschienen ist und damals ein rechter Flop war. Mittlerweile ist Ransmayr jedoch ein bekannter Schriftsteller, und so habe sich der Verlag wohl auf das Frühwerk besonnen, so der Rezensent. Seiner Besprechung ist die Vermutung zu entnehmen, dass das Buch auch nach fast zwanzig Jahren nicht interessanter geworden ist: ?Pathos, Pathos und große Worte?, stöhnt Weidermann, der spürbar genervt ist von der Geschichte um das Verschwinden des Menschen in der Wüste, der - geldgierig und oberflächlich - ?den Blick für das Wesentliche? verloren hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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