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Ein heiter-unterhaltsamer, aber auch streckenweise poetischer Text-Bildband, der Strandgut versammelt: die Anfänge der Seebäderkultur, Inselgefühle, Wasserfarben, Caprisonne, Sonnenbaden u.v.m.

Produktbeschreibung
Ein heiter-unterhaltsamer, aber auch streckenweise poetischer Text-Bildband, der Strandgut versammelt: die Anfänge der Seebäderkultur, Inselgefühle, Wasserfarben, Caprisonne, Sonnenbaden u.v.m.
Autorenporträt
Dr. phil. Christine von Soden lebt im Rheingau und arbeitet für Hörfunk und Printmedien. Sie schreibt Reise- und BilderLeseBücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2012

Man gab uns mancherlei auf Erden

"Angespül" hieß der Gegenstand des unterhaltsamen Buchs um 1900. Gemeint sind die Trouvaillen, die jeder von uns beim Spaziergang am Meer schon einmal entdeckt hat: Von Salzluft und Sandkörnchen geschliffene Muschelschalen, ein Stück bleiches Plankenholz, beinweißes Sepia, ein verzurrtes Knäuel Fischernetz, die blinde Glasflasche. Manches steckt man ein, stellt den Fund daheim auf Fensterbänke oder im Garten auf die Terrasse - von wo aus er irgendwann im Mülleimer verschwindet. Denn die See fängt man nicht ein und holt man mit Dingen nicht zurück, und jede Austernschale wirkt aus ihrem Element gerissen irgendwann nur noch grau. Was nicht für dieses Buch gilt. Zwar gehört "Strandgut" zur schläfrigen Gattung sogenannter Coffee Table Books, beweist jedoch durch seine aufwühlenden Fragen, dass das Leben an der See bunt ist. Sie haben sich schon immer gefragt, wie der Strandkorb zum deutschen Seemöbel schlechthin wurde? Dank eines Mecklenburger Korbmachers, der 1882 für ein ältliches Fräulein aus preußischem Adel einen Strandstuhl mit Windschutz gefertigt hat. Sonnencreme? Gibt es seit 1933 an allen deutschen Stränden, wobei sich der Sonnenschutzfaktor auf aktuell 50 plus enorm gesteigert hat. Hummer? Hat einmal allein auf Helgoland hundert Fischerfamilien ernährt und ist heute in der Nordsee so selten, dass das Alfred-Wegener-Institut auf Deutschlands einziger Hochseeinsel versucht, die Bestände durch neue Züchtungen vor dem Aussterben zu bewahren. Bei Hering, Scholle, Rotbarsch wird das Problem schwindender Bestände mit ein paar Heinz-Ehrhardt-Reimen umschifft: "Das Meer reicht bis zum Strande / Und dann verläufts im Sande/Ganz plötzlich und abrupt. / In ihm gibt's viele Fische, / die essen wir bei Tische / gekocht und abgeschuppt." Humor hilft immer. Wer keinen hat, bestelle sich zum Trost einen Kümmel oder Rum - die Autorin Kristine von Soden (eine Hamburgerin) ist in keiner Lebenslage um einen Rat verlegen. Mal staunend, mal amüsiert, mal ernst, mal heiter plätschert das Buch von einem der zwei Dutzend an ihr inneres Gestade gespülten Themen zum nächsten. Bis bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt.

ksi

"Strandgut. Warum das Meer blau ist, der Bikini nie baden ging und alle Möwen Emma heißen" von Kristine von Soden. Edition Ebersbach, Berlin 2012. 119 Seiten, zahlreiche Abildungen. Gebunden, 25 Euo.

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