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A SUNDAY TIMES BESTSELLER
Stranger Than Kindness is a journey in images and words into the creative world of musician, storyteller and cultural icon Nick Cave.
This highly collectable book invites the reader into the innermost core of the creative process and paves the way for an entirely new and intimate meeting with the artist, presenting Cave's life, work and inspiration and exploring his many real and imagined universes. It features full colour reproductions of original artwork, handwritten lyrics, photographs and collected personal artefacts along with commentary and meditations…mehr

Produktbeschreibung
A SUNDAY TIMES BESTSELLER

Stranger Than Kindness is a journey in images and words into the creative world of musician, storyteller and cultural icon Nick Cave.

This highly collectable book invites the reader into the innermost core of the creative process and paves the way for an entirely new and intimate meeting with the artist, presenting Cave's life, work and inspiration and exploring his many real and imagined universes. It features full colour reproductions of original artwork, handwritten lyrics, photographs and collected personal artefacts along with commentary and meditations from Nick Cave, Janine Barrand and Darcey Steinke.

Stranger Than Kindness asks what shapes our lives and makes us who we are, and celebrates the curiosity and power of the creative spirit.

The book has been developed and curated by Nick Cave in collaboration with Christina Back. The images were selected from 'Stranger Than Kindness: The Nick Cave Exhibition', opening at the Royal Danish Library in Copenhagen in June 2020.
Autorenporträt
Nick Cave has been performing music for more than forty years and is best known as the songwriter and lead singer of Nick Cave & The Bad Seeds, whose latest album Ghosteen was widely received as their best work ever. Cave's body of work also covers a wider range of media and modes of expression including film score composition and writing of novels. His recent Conversations events and Red Hand Files website have seen Cave exploring deeper and more direct relationships with his fans.
Rezensionen
A scrapbook of rarely seen photos and sketches traces Nick Cave's transformation from Aussie teenager into an international artist . . . It takes on a life of its own, revealing his often compulsive way of working, as well as his abiding interests and obsessions: desire, faith, sin, despair, redemption, grief, love, and the transformative thrust of language itself Observer

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Jesus in der Suppe sah

Ein reich illustrierter Band breitet das lyrisch-künstlerische Universum von Nick Cave aus.

Seine Ausgabe des "Penguin Dictionary of Curious and Interesting Words" ist sehr zerlesen, musste sogar mit Gafferband neu gebunden werden: Das sagt einiges über Nick Caves Hang zur Wörterbuchwilderei, die in seinen Texten durchscheint. Es sagt aber vielleicht auch einiges über sein Talent zur Inszenierung seines Handwerks mittels Artefakten: Jedenfalls kann man beim Anschauen und Lesen eines nun aus der Ausstellung "Stranger Than Kindness" hervorgegangenen Prachtbandes durchaus den Eindruck eines literarischen Vorlasses bekommen. Lyrisches und bildliches, eigenes und inspirierendes Material verdichtet sich hier zum Gesamtkunstwerk, vom Urheber offenbar schon seit seinen frühen Jahren selbst arrangiert im vollen Bewusstsein, dass es irgendwann Nachlasscharakter haben wird.

Das sieht man auch an den quasi offiziellen Stempeln, die Cave so auf seine Notizbuchseiten gedrückt hat, als wären es Einreisestempel in einem Pass. Sind es ja vielleicht auch: Einreisestempel für die Wörter auf dem Weg vom Chaos zur Ordnung. Erst handschriftliche, manchmal vorläufige Ordnung, dann solche mit der Schreibmaschine, dann auch noch solche durch Montage und Collage - und zwar im wörtlichen Sinne, wie man etwa an dem mit Tesafilm aus Zetteln zusammengeklebten Liedtext für "The Mercy Seat" sehen kann. Der geht dann noch in die Ordnung der Aufnahme oder des Konzerts ein, die uns beim Hören wiederum Chaos im Kopf bereitet: "A ragged cup, a twisted mop / The face of Jesus in my soup".

Es ist fast eine Obsession mit sakraler Kunst, die in diesem Band anhand von Caves gesammelten Heiligenbildchen, Bibeltextausrissen oder Jesus-Büsten den Lesern entgegentritt - die allerdings keinen Cave-Fan überraschen wird, auch nicht die Hörer seines neuen Albums "Carnage". Ebenso wenig wie die Kombination dieses Sakralen mit dem Profanen und Obszönen. Ein Essay der amerikanischen Autorin Darcey Steinke hilft, sie besser zu verstehen - interessanterweise unter Rückgriff auf William Faulkner, Leonard Cohen und Nick Caves Online-Kommunikationsforum "The Red Hand Files".

Wir erfahren ferner anhand von Belegen auf Hotelblocks, dass Cave seit jeher gern nackte Frauen in allerlei Positionen zeichnet, allerdings, wie er sagt, nur beiläufig zu meditativen Zwecken. "Doodling naked women" nennt er das: Der Band hat aufschlussreiche Fußnoten. In einem Begleitheft zu dem englischsprachigen Band hat der Verlag die Texte von Christian Lux übersetzen lassen. Also hier: "Queen Victoria hat Pferde gekritzelt, Mark Twain Wale, Claude Monet Pinsel, ich kritzele nackte Frauen." Die Zeichnungen haben Cave zufolge jedoch "keinerlei künstlerischen Wert".

Dieses Selbsturteil ist, verglichen mit der Einordnung zwischen der britischen Königin und einem Maler der ersten Reihe, vielleicht doch ein Understatement. Ziemlich sicher künstlerischen Wert hat vieles andere hier Versammelte: von den frühen Zeugnissen des Kunststudenten Cave über betrunken verfasste Liebesbriefe und Entwürfe auf Spucktüten für seine "Sick Bag Songs" - bis zu einem kleinen Manifest über das Ringen zwischen Zersplitterung und Synthese, das dem Buch voransteht: "Du ringst um die Einzelteile deiner zerborstenen Geschichte. Du baust dich selbst wieder zu etwas zusammen, das dir absolut fremd scheint und dennoch vollständig und augenblicklich erkennbar."

Am besten sieht man das vielleicht auf einer großartigen Fotografie von Bleddyn Butcher aus Nick Caves Berliner Zeit, die ihn 1985 in seiner Wohnung in der Yorckstraße zeigt. So durcheinander sie auf den ersten Blick wirkt, so komponiert wirkt bei näherem Hinschauen der arme Poet im Unterhemd und Cowboystiefeln, eingebettet in eine Bücher- und Bilderhöhle zwischen Elvis und Brigitte Bardot, zwischen Cyrano de Bergerac und einem Lexikon der Antike, zwischen Vodka, Kaffee, Zigaretten und Flohmarktfunden wie drei braunen Haarzöpfen, die laut Cave eine Flut von Ideen auslösten und Eingang in seine Lieder und Romane fanden.

JAN WIELE

Nick Cave: "Stranger Than Kindness".

Aus dem Englischen von Christian Lux. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2021. 276 S., dt. Booklet von 64 S.,

Abb., br., 29,- [Euro].

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