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«Und plötzlich - unser Pulk bog gerade von der Ziolkowskistraße auf die kleine Allee ab, die hinterm Hochhausblock der Newtonstraße zum Keplerplatz führte -, da war mir, als ob etwas abfiel von meinem Herzen, nicht unbedingt ein Stein, aber etwas anderes Schweres, nennt es Last oder nennt es einen schwarzen Vogel oder nennt es ein dunkles Gebirge. Ich nahm einen tiefen Zug von der eiskalten Luft, und sie fuhr mir wie ein Messer in die Lunge. Ich wusste: Für die nächsten paar Augenblicke würde es nur noch Gegenwart für mich geben. Sonst nichts. Kein Vor und Zurück, keine Vergangenheit, keine…mehr

Produktbeschreibung
«Und plötzlich - unser Pulk bog gerade von der Ziolkowskistraße auf die kleine Allee ab, die hinterm Hochhausblock der Newtonstraße zum Keplerplatz führte -, da war mir, als ob etwas abfiel von meinem Herzen, nicht unbedingt ein Stein, aber etwas anderes Schweres, nennt es Last oder nennt es einen schwarzen Vogel oder nennt es ein dunkles Gebirge. Ich nahm einen tiefen Zug von der eiskalten Luft, und sie fuhr mir wie ein Messer in die Lunge.
Ich wusste:
Für die nächsten paar Augenblicke würde es nur noch Gegenwart für mich geben.
Sonst nichts.
Kein Vor und Zurück, keine Vergangenheit, keine Zukunft.
Es gab nur ein paar aufgestylte Jugendliche in schwarzen Klamotten, die betrunken und lärmend durch diese letzte Polarnacht liefen, die über unseren Stern hereingebrochen war, und ich war einer von ihnen.
Es war schön, nicht alleine zu sein.»

Für seinen Roman «Nostalgia» ist André Kubiczek für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert.
Autorenporträt
André Kubiczek, 1969 geboren, lebt in Berlin. 2002 erschien sein hochgelobter Roman 'Junge Talente', 2003 'Die Guten und die Bösen'. 2007 wurde André Kubiczek mit dem Candide-Preis ausgezeichnet. 'Skizze eines Sommers' (2016) stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschienen 'Komm in den totgesagten Park und schau' (2018), 'Straße der Jugend' (2020) und 'Der perfekte Kuss' (2022).
Rezensionen
Federleichter, heiter-melancholischer Erzählton, der wie der perlende Sound der Go-Betweens klingt. Gérard Ortremba Rolling Stone 20201126