Straßenkinder gibt es in Deutschland offiziell nicht. Jedes Kind, jeder Jugendliche hat hierzulande eine Adresse. Das ist die amtliche Sicht der Dinge. Doch sie entspricht nicht den Tatsachen. Markus Heinrich Seidel fuhr kreuz und quer per Bahn durch die neuen und alten Bundesländer, um in den Zentren der Großstädte und rund um deren Bahnhöfe Straßenkinder zu interviewen. Eine unter die Haut gehende Sozialreportage. Nina ist tot, Flo ist tot und etliche andere werden auch nicht mehr lange leben: Straßenkinder inmitten Deutschlands. Markus Seidel interviewte Kinder und Jugendliche, die in deutschen Großstädten auf der Straße hausen. Der Journalist war für viele von ihnen der einzige Erwachsene, der sich für sie interessierte. Und so erzählten sie: von der Flucht aus dem oft brutalen Elternhaus, von Kinderheimen, psychiatrischen Anstalten, Strich und Polizei. Und von ihrer tiefen Sehnsucht nach einem ganz normalen Leben und ein bisschen Liebe... Dieses Buch ist sozialpolitischer Sprengstoff, es stellt schonungslos die Frage: Stiehlt sich unsere Gesellschaft aus der Verantwortung für die Entwicklung gefährdeter junger Menschen?