Fabian von Poser führt den Leser auf den Spuren von Evita durch Buenos Aires, im Wolkenzug zu den schneebedeckten Gipfeln der Anden, auf einem Einbaum in die Sümpfe von Iberá, zu den Walen der Halbinsel Valdés und in die unermessliche Weite Patagoniens. Fabian von Poser macht sich auf an die feinen, aber im Sommer meist völlig überfüllten Sandstrände von Mar del Plata, besucht einen Pferdeflüsterer auf seiner estancia und gibt einen intimen Einblick in die Seele eines Volkes, das gleichzeitig für sich beansprucht, die saftigsten Steaks weit und breit zu braten, den besten Fußball der Welt zu spielen und die schönsten Frauen des Erdballs auf seinem Boden zu vereinen. Die Folgen der Wirtschaftskrise von 2001 haben Argentinien weit zurückgeworfen. Am unbändigen Stolz der Argentinier auf sich und ihr Land hat das nichts geändert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2009NEUE REISEBÜCHER
Für die Tasche Die "Villa Freud" liegt nicht in Mähren, Wien oder London, ja nicht einmal in Europa. Die Villa Freud ist ein Viertel in Buenos Aires, das man so nennt, weil in jedem Haus ein consultorio ist, eine psychotherapeutische Praxis. Die Stadt mit der höchsten Therapeutendichte ist nämlich nicht New York, sondern die Hauptstadt Argentiniens: Jeder Verkäufer könne hier den Ödipuskomplex und das Über-Ich erklären, schreibt Fabian von Poser in "Straßentango mit dem Fußballgott - Argentinische Rituale".
In zwölf wunderbaren Reportagen erzählt der Autor von argentinischen Eigenheiten; von einem Land, das Anfang des 20. Jahrhunderts noch zu den reichsten Ländern der Welt gehörte und dann unter Wirtschaftskrisen, Militärregimes und Korruption zu leiden hatte - ein Volkstrauma, und einer der Gründe für die vielen Psychologen. Doch Argentinien liebt nicht nur die Analyse, sondern auch den Karneval, perfekt gebratenes asado, Familienferien am Mar del Plato und natürlich den Fußballer Diego Maradona, den einige buchstäblich zum Gott erhoben haben und in der Iglesia Maradoniana anbeten. "Straßentango mit dem Fußballgott" ist eine Sammlung von spannenden Geschichten des Argentinienkenners Fabian von Poser, der sich schon als Kind mit dem "Patagonien-Virus" infizierte, als die Lehrerin über das "windumtoste Nichts am Südzipfel Amerikas" sprach. Das perfekte Buch für einen Nachmittag auf der Couch, ganz ohne Psychologen.
akro
Fabian von Poser: "Straßentango mit dem Fußballgott - Argentinische Rituale". Picus-Verlag 2008, 14,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für die Tasche Die "Villa Freud" liegt nicht in Mähren, Wien oder London, ja nicht einmal in Europa. Die Villa Freud ist ein Viertel in Buenos Aires, das man so nennt, weil in jedem Haus ein consultorio ist, eine psychotherapeutische Praxis. Die Stadt mit der höchsten Therapeutendichte ist nämlich nicht New York, sondern die Hauptstadt Argentiniens: Jeder Verkäufer könne hier den Ödipuskomplex und das Über-Ich erklären, schreibt Fabian von Poser in "Straßentango mit dem Fußballgott - Argentinische Rituale".
In zwölf wunderbaren Reportagen erzählt der Autor von argentinischen Eigenheiten; von einem Land, das Anfang des 20. Jahrhunderts noch zu den reichsten Ländern der Welt gehörte und dann unter Wirtschaftskrisen, Militärregimes und Korruption zu leiden hatte - ein Volkstrauma, und einer der Gründe für die vielen Psychologen. Doch Argentinien liebt nicht nur die Analyse, sondern auch den Karneval, perfekt gebratenes asado, Familienferien am Mar del Plato und natürlich den Fußballer Diego Maradona, den einige buchstäblich zum Gott erhoben haben und in der Iglesia Maradoniana anbeten. "Straßentango mit dem Fußballgott" ist eine Sammlung von spannenden Geschichten des Argentinienkenners Fabian von Poser, der sich schon als Kind mit dem "Patagonien-Virus" infizierte, als die Lehrerin über das "windumtoste Nichts am Südzipfel Amerikas" sprach. Das perfekte Buch für einen Nachmittag auf der Couch, ganz ohne Psychologen.
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Fabian von Poser: "Straßentango mit dem Fußballgott - Argentinische Rituale". Picus-Verlag 2008, 14,90 Euro
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