Produktdetails
- Verlag: Schäffer-Poeschel
- Seitenzahl: 329
- Deutsch
- Abmessung: 245mm
- Gewicht: 800g
- ISBN-13: 9783791008929
- Artikelnr.: 25228265
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.1997Markt- und kundengerechtes Verhalten bei verschärftem Wettbewerb
Strategisches Handelsmanagement am Beispiel der Automobilindustrie
Dieter Ahlert/Stephan Kollenbach/Christian Korte: Strategisches Handelsmanagement. Erfolgskonzepte und Profilierungsstrategien am Beispiel des Automobilhandels.Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 1996, 329 Seiten, 89 DM.
Franz W. Peren/Helmut H. A. Hergeth (Herausgeber): Customizing in der Weltautomobilindustrie. Kundenorientiertes Produkt- und Dienstleistungsmanagement. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1996, 317 Seiten, 98 DM.
In diesen beiden Büchern befassen sich die Autoren mit der Frage, wie sich die Automobilindustrie und der Automobilhandel in Anbetracht eines sich stetig verschärfenden Wettbewerbs markt- und kundengerecht verhalten können. Die Auseinandersetzung mit den wichtigen Fragen des Vertriebs und der Distribution ist zu begrüßen, ist doch die Ökonomisierung von Beschaffung und Produktion (unter dem Schlagwort Lean Production) in den letzten fünf Jahren weit vorangekommen. Eine noch so hohe Produktivität nutzt jedoch wenig, wenn sich die effizient produzierten Fahrzeuge am Markt nicht absetzen lassen. Gerade deswegen verdienen Vertrieb und Distribution, aber auch das "Customizing" (Zuschneiden auf die Bedürfnisse spezifischer Kundensegmente) mehr Beachtung in der Automobilwirtschaft. Die Thematik wird um so brisanter, als sich speziell in den Kraftfahrzeug-Händlersystemen tiefgreifende Veränderungen abzeichnen. Fachleute erwarten hier einen Konzentrationsprozeß, der die Existenz vieler selbständiger Händler bedroht.
Dieter Ahlert (Professor an der Universität Münster) und seine Mitautoren setzen sich in grundlegender Weise mit dem strategischen Handelsmanagement - einem in der Tat von der modernen Betriebswirtschaftslehre eher stiefmütterlich behandelten Gebiet - auseinander. Ihre durchaus plausible Ausgangsthese lautet: In den meisten Konsumgüterbranchen ist die Existenz eines großen Teils der bestehenden Handelsunternehmen gefährdet, zumal vormals unbekannte Handelssysteme in überraschend kurzer Zeit in den Markt eindringen und schnell expandieren. Vor diesem Hintergrund ist in den betroffenen Unternehmen ein Umdenken im Sinne eines strategischen Handelsmanagements dringend geboten. Dabei muß es nach Meinung der Autoren darum gehen, die Einkaufsstätte in den Augen der Kundenzielgruppe prägnant und nachhaltig zu positionieren und sie mit engagierten und mitdenkenden Mitarbeitern gegenüber der Konkurrenz zu profilieren. Die Autoren legen systematisch dar, mit welchen Maßnahmen dieser hohe Anspruch umgesetzt werden kann. Den empirischen Hintergrund für ihre Schrift liefert eine Befragung prominenter Vertreter des Automobilhandels.
Das Buch von Dieter Ahlert, Stephan Kollenbach und Christian Korte ist einerseits als Lehrbuch für Studenten, andererseits auch als Leitfaden für Praktiker aus dem Automobilhandel gedacht. Das ist ein in der Tat schwieriges Unterfangen. Dementsprechend wechseln die Ausführungen zwischen allgemeinen, zum Teil etwas weitschweifigen begrifflichen und konzeptionellen Analysen und der Darstellung von konkreten praktischen Befunden, die für das Autohausmanagement unmittelbar relevant sind. Je nach Interessenschwerpunkt sollte der Leser daher selektiv das Buch studieren.
Franz W. Peren (Professor an der Fachhochschule Rhein-Sieg, Bonn) sowie Helmut H. A. Hergeth (Professor am College of Textiles an der North Carolina State University) haben ein Sammelwerk herausgegeben, das Aufsätze enthält, die vorwiegend Praktiker aus der internationalen Automobilwirtschaft geschrieben haben. Die Beiträge sind im wesentlichen den Customizing-Praktiken der Automobilindustrie gewidmet. Customizing ist eigentlich nichts völlig Neues; es zielt darauf ab, durch systematisch organisierte Anstrengungen die Kunden vollständig zufriedenzustellen.
Die vielfältigen Beiträge machen deutlich, daß es hierzu Anstrengungen in verschiedener Hinsicht bedarf. Zu nennen sind signifikante Verbesserungen in der Qualität, Sicherheit, Umweltverträglichkeit, im Verkehrsmanagement sowie auch im Pre-und After-Sales-Service. Die Einzelbeiträge sind - wie bei Sammelwerken nicht unüblich - von unterschiedlicher Güte. Auf besonderes Interesse dürften die perspektivischen Ausführungen namhafter Vertreter der Automobilhersteller stoßen: David J. Herman von Opel, Paolo Cantarella von Fiat, Hans-Hermann Braess von BMW, Katsuaki Watanabe von Toyota, Jacques Calvet von PSA sowie Klaus-Dieter Vöhringer von Mercedes-Benz. Denn die Verfasser bieten interessante Einblicke in die von ihren Unternehmen jeweils verfolgten Produktmanagement-Strategien.
Die Lektüre der beiden Schriften, die zwar unabhängig voneinander entstanden sind, sich aber dennoch ergänzen, zeigt dem Leser, daß die Automobilwirtschaft insgesamt vor großen Herausforderungen steht. Sie befindet sich in einem Spannungsfeld: Einerseits muß die Automobilindustrie das Bedürfnis der Gesellschaft nach Mobilität unter ökonomischen, technischen und ökologischen Gesichtspunkten optimal lösen. Andererseits darf sie sich dabei nicht allein in die Technik verlieben. Gemeinsam mit den Automobilhändlern (in neuen Strukturen) muß es ihr gelingen, begeisterte Kunden zu finden und diese zu binden. ROBERT FIETEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Strategisches Handelsmanagement am Beispiel der Automobilindustrie
Dieter Ahlert/Stephan Kollenbach/Christian Korte: Strategisches Handelsmanagement. Erfolgskonzepte und Profilierungsstrategien am Beispiel des Automobilhandels.Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 1996, 329 Seiten, 89 DM.
Franz W. Peren/Helmut H. A. Hergeth (Herausgeber): Customizing in der Weltautomobilindustrie. Kundenorientiertes Produkt- und Dienstleistungsmanagement. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1996, 317 Seiten, 98 DM.
In diesen beiden Büchern befassen sich die Autoren mit der Frage, wie sich die Automobilindustrie und der Automobilhandel in Anbetracht eines sich stetig verschärfenden Wettbewerbs markt- und kundengerecht verhalten können. Die Auseinandersetzung mit den wichtigen Fragen des Vertriebs und der Distribution ist zu begrüßen, ist doch die Ökonomisierung von Beschaffung und Produktion (unter dem Schlagwort Lean Production) in den letzten fünf Jahren weit vorangekommen. Eine noch so hohe Produktivität nutzt jedoch wenig, wenn sich die effizient produzierten Fahrzeuge am Markt nicht absetzen lassen. Gerade deswegen verdienen Vertrieb und Distribution, aber auch das "Customizing" (Zuschneiden auf die Bedürfnisse spezifischer Kundensegmente) mehr Beachtung in der Automobilwirtschaft. Die Thematik wird um so brisanter, als sich speziell in den Kraftfahrzeug-Händlersystemen tiefgreifende Veränderungen abzeichnen. Fachleute erwarten hier einen Konzentrationsprozeß, der die Existenz vieler selbständiger Händler bedroht.
Dieter Ahlert (Professor an der Universität Münster) und seine Mitautoren setzen sich in grundlegender Weise mit dem strategischen Handelsmanagement - einem in der Tat von der modernen Betriebswirtschaftslehre eher stiefmütterlich behandelten Gebiet - auseinander. Ihre durchaus plausible Ausgangsthese lautet: In den meisten Konsumgüterbranchen ist die Existenz eines großen Teils der bestehenden Handelsunternehmen gefährdet, zumal vormals unbekannte Handelssysteme in überraschend kurzer Zeit in den Markt eindringen und schnell expandieren. Vor diesem Hintergrund ist in den betroffenen Unternehmen ein Umdenken im Sinne eines strategischen Handelsmanagements dringend geboten. Dabei muß es nach Meinung der Autoren darum gehen, die Einkaufsstätte in den Augen der Kundenzielgruppe prägnant und nachhaltig zu positionieren und sie mit engagierten und mitdenkenden Mitarbeitern gegenüber der Konkurrenz zu profilieren. Die Autoren legen systematisch dar, mit welchen Maßnahmen dieser hohe Anspruch umgesetzt werden kann. Den empirischen Hintergrund für ihre Schrift liefert eine Befragung prominenter Vertreter des Automobilhandels.
Das Buch von Dieter Ahlert, Stephan Kollenbach und Christian Korte ist einerseits als Lehrbuch für Studenten, andererseits auch als Leitfaden für Praktiker aus dem Automobilhandel gedacht. Das ist ein in der Tat schwieriges Unterfangen. Dementsprechend wechseln die Ausführungen zwischen allgemeinen, zum Teil etwas weitschweifigen begrifflichen und konzeptionellen Analysen und der Darstellung von konkreten praktischen Befunden, die für das Autohausmanagement unmittelbar relevant sind. Je nach Interessenschwerpunkt sollte der Leser daher selektiv das Buch studieren.
Franz W. Peren (Professor an der Fachhochschule Rhein-Sieg, Bonn) sowie Helmut H. A. Hergeth (Professor am College of Textiles an der North Carolina State University) haben ein Sammelwerk herausgegeben, das Aufsätze enthält, die vorwiegend Praktiker aus der internationalen Automobilwirtschaft geschrieben haben. Die Beiträge sind im wesentlichen den Customizing-Praktiken der Automobilindustrie gewidmet. Customizing ist eigentlich nichts völlig Neues; es zielt darauf ab, durch systematisch organisierte Anstrengungen die Kunden vollständig zufriedenzustellen.
Die vielfältigen Beiträge machen deutlich, daß es hierzu Anstrengungen in verschiedener Hinsicht bedarf. Zu nennen sind signifikante Verbesserungen in der Qualität, Sicherheit, Umweltverträglichkeit, im Verkehrsmanagement sowie auch im Pre-und After-Sales-Service. Die Einzelbeiträge sind - wie bei Sammelwerken nicht unüblich - von unterschiedlicher Güte. Auf besonderes Interesse dürften die perspektivischen Ausführungen namhafter Vertreter der Automobilhersteller stoßen: David J. Herman von Opel, Paolo Cantarella von Fiat, Hans-Hermann Braess von BMW, Katsuaki Watanabe von Toyota, Jacques Calvet von PSA sowie Klaus-Dieter Vöhringer von Mercedes-Benz. Denn die Verfasser bieten interessante Einblicke in die von ihren Unternehmen jeweils verfolgten Produktmanagement-Strategien.
Die Lektüre der beiden Schriften, die zwar unabhängig voneinander entstanden sind, sich aber dennoch ergänzen, zeigt dem Leser, daß die Automobilwirtschaft insgesamt vor großen Herausforderungen steht. Sie befindet sich in einem Spannungsfeld: Einerseits muß die Automobilindustrie das Bedürfnis der Gesellschaft nach Mobilität unter ökonomischen, technischen und ökologischen Gesichtspunkten optimal lösen. Andererseits darf sie sich dabei nicht allein in die Technik verlieben. Gemeinsam mit den Automobilhändlern (in neuen Strukturen) muß es ihr gelingen, begeisterte Kunden zu finden und diese zu binden. ROBERT FIETEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main