St. Petersburg - Paris - Schweizer Exil - Frankreich - USA, dies sind die Stationen eines langen Komponistenlebens, das die Musikgeschichte um eine Vielzahl von Werken unterschiedlichster Stilistik bereichert hat. Igor Strawinksys weltmännisches OEuvre hat die Palette nahezu aller Gattungen erweitert: von der Sonate bis zum Solokonzert, vom Lied bis zur Oper, von der Ballettmusik bis zur Sinfonie... Ebenso facettenreich fällt die Aufzählung der unterschiedlichen kompositorischen Schreibarten aus, die Strawinsky im Laufe seines Schaffens beherrscht hat: vom durch seinen Lehrer Rimskij-Korsakow beeinflussten Stil der ersten Jahre zur "kubistischen" Komposition beispielsweise des skandalumwitterten Sacre du printemps, vom Neoklassizismus der Pulcinella bis zu den zwölftönig komponierten Movements - bis hin zu den Ausflügen in den Jazz. Orientierungslosigkeit bzw. stilistische Uneinheitlichkeit gehörten denn auch zu den Vorurteilen, denen sich Strawinsky gegenübergestellt sah. Solchen Vorurteilen tritt Wolfgang Burde in diesem Buch entgegen und verdeutlicht, dass der Komponist niemals "à la mode" oder "à la manière" geschrieben hat, sondern die Neuentdeckung kompositorischer Verfahrensweisen oder auch bestimmter Form-Modelle stets in den Zusammenhang seiner persönlichen Denkweise integriert.