Prächtige Paläste in Rajasthan, bunte Tempel in Südindien, die mächtigen Gipfel des Himalaya - das sind die Postkartenmotive, die viele vor Augen haben, wenn sie an Indien denken. Anderen kommen Menschenmassen, zerlumpte Bettler und Müllberge in den Sinn. Beide haben recht. Indien ist ein Land der Gegensätze. Während es in den Städten mancherorts ultramodern ist, hat sich auf dem Land an der Lebensweise der Menschen im letzten Jahrhundert kaum etwas verändert. Die Kontraste könnten nicht gewaltiger sein: auf der einen Seite macht sich Indien daran, den Weltraum zu erobern, auf der anderen gelingt es nicht, eine zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen.Viele Jahrzehnte war das 1947 unabhängig gewordene Indien ein sehr armes Land. Doch seit sich Indien in den 1990er-Jahren nach außen geöffnet hat, hat sich das geändert - wenn auch längst nicht für alle. In den vergangenen 20 Jahren hat es einen gewaltigen Wirtschaftsboom gegeben. Indiens IT-Wirtschaft hat inzwischen Weltrang erlangt und in Callcentern werden Kundenanfragen aus der ganzen Welt beantwortet. Gleichzeitig ist Indiens Gesellschaft sehr traditionell. Der hinduistische Glauben mit seiner Verehrung für tausende Götter, Flüsse und Kühe ist ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Das Kastenwesen bestimmt nach wie vor unzählige Schicksale. Und trotz der wachsenden Wirtschaft leben in Indien noch immer 300 Millionen Menschen in absoluter Armut. Wie passen all diese Gegensätze zusammen, welche Spannungen entstehen, wenn Moderne und Tradition aufeinandertreffen und welche für aus westlicher Sicht oft überraschende Lösungsansätze ergeben sich daraus?Aus dem Inhalt- Barfuß auf der Überholspur- Am Rande der Gesellschaft- Utopisten- Alles ist heilig- Bunte Feste- Das süße Leben