Brennpunkt Heiliges Land: der Nahostkonflikt verständlich gemacht
Der Konflikt in Israel/Palästina ist nur ein Höhepunkt in der Geschichte der Auseinandersetzungen im Nahen Osten. In ihm verflechten sich jahrhundertealte politische Interessen, mangelndes Verständnis zwischen Orient und Okzident sowie unterschiedliche soziale und ökonomische Lebensgrundlagen. Dazu spielen vorgeschobene wie tatsächliche Interessen dreier Weltreligionen eine große Rolle. Jerusalem, die Heilige Stadt, wurde zwei Völkern zum Inbegriff ihrer Nationalität, deren Ansprüche seit dem 20. Jahrhundert in erbittertem Widerstreit liegen.
Dieter Vieweger hat dieses Buch für Menschen geschrieben, die von Europa aus den Konfliktherd »Israel/Palästina« betrachten. Er möchte die Vorgänge in Nahost überschaubar sowie die Vielschichtigkeit der historischen und gegenwärtigen Interessenlage in ihrer Komplexität nachvollziehbar und fassbar machen.
Den Rufen nach schnellen und radikalen Lösungen - welcher Gruppierung oder Geisteshaltung auch immer - kann nur mit Sachinformation begegnet werden. Zahlreiche Landkarten Übersichten, Fotos, Kurzportraits und Zitate veranschaulichen die Darstellung und erleichtern den Einstieg in die komplexe Thematik.
Brennpunkt Heiliges Land: der Nahostkonflikt verständlich gemachtAuswirkungen des >arabischen Frühlings< und des >Islamischen Staates< auf den KonfliktInnenansichten des Alltags in einem konfliktträchtigen LandMit zahlreichen Landkarten, Fotos, Übersichten und Kurzportraits
Ausstattung: zahlr. Landkarten, Fotos, Übersichten; durchgehend 4fbg.
Der Konflikt in Israel/Palästina ist nur ein Höhepunkt in der Geschichte der Auseinandersetzungen im Nahen Osten. In ihm verflechten sich jahrhundertealte politische Interessen, mangelndes Verständnis zwischen Orient und Okzident sowie unterschiedliche soziale und ökonomische Lebensgrundlagen. Dazu spielen vorgeschobene wie tatsächliche Interessen dreier Weltreligionen eine große Rolle. Jerusalem, die Heilige Stadt, wurde zwei Völkern zum Inbegriff ihrer Nationalität, deren Ansprüche seit dem 20. Jahrhundert in erbittertem Widerstreit liegen.
Dieter Vieweger hat dieses Buch für Menschen geschrieben, die von Europa aus den Konfliktherd »Israel/Palästina« betrachten. Er möchte die Vorgänge in Nahost überschaubar sowie die Vielschichtigkeit der historischen und gegenwärtigen Interessenlage in ihrer Komplexität nachvollziehbar und fassbar machen.
Den Rufen nach schnellen und radikalen Lösungen - welcher Gruppierung oder Geisteshaltung auch immer - kann nur mit Sachinformation begegnet werden. Zahlreiche Landkarten Übersichten, Fotos, Kurzportraits und Zitate veranschaulichen die Darstellung und erleichtern den Einstieg in die komplexe Thematik.
Brennpunkt Heiliges Land: der Nahostkonflikt verständlich gemachtAuswirkungen des >arabischen Frühlings< und des >Islamischen Staates< auf den KonfliktInnenansichten des Alltags in einem konfliktträchtigen LandMit zahlreichen Landkarten, Fotos, Übersichten und Kurzportraits
Ausstattung: zahlr. Landkarten, Fotos, Übersichten; durchgehend 4fbg.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2010Die südliche Levante
Wer die Hintergründe des Konfliktknotens im Nahen Osten verstehen will, dem kann jetzt geholfen werden.
Von Wolfgang Günter Lerch
Hat der Frieden im Nahen Osten überhaupt noch eine Chance? Obwohl wieder direkte Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern aufgenommen worden sind, hat man den Eindruck, als stehe die Zeit dort still. Den Palästinensern geht durch den Bau des Sicherheitszaunes und der Mauer immer mehr Land verloren, so dass man sich fragt, welches winzige Territorium denn am Ende noch für einen unabhängigen Palästinenser-Staat an der Seite Israels in Frage komme. Die Siedlungspolitik Israels hat - zumal mit den großen Siedlungsblöcken - Fakten geschaffen, die ihrerseits nicht so leicht aus der Welt zu schaffen sind. Umgekehrt sieht sich der jüdische Staat einem unversöhnlichen Kurs der Hamas in Gaza, der Hizbullah im Libanon und der Achse Teheran/Damaskus ausgesetzt, der den Friedenswillen und den Willen zu einem vertraglichen Ausgleich unter den Israelis nicht gerade fördert. Wer sich über Hintergründe des Konflikts informieren will, findet ganze Bibliotheken an Literatur vor. Ihre Lektüre bedarf der Zeit. Rasch, aber dennoch gründlich kann man sich in einer neuen Publikation über den "Konfliktknoten Nahost" informieren, deren Autor nicht nur über das nötige politische Faktenwissen, sondern auch über die historischen Hintergründe und die archäologischen wie religionsgeschichtlichen Kenntnisse verfügt. Archäologie ist eine Schlüsselwissenschaft in der Region, da sie - selbst unter säkularen Vorzeichen - politische Ansprüche "untermauern" soll.
Dieter Vieweger, Theologe, Fachmann für das Alte Testament und an den zahllosen archäologischen Ausgrabungsstätten im Heiligen Land zu Hause, will mit dem Band "Streit um das Heilige Land" ein Basiswissen liefern, das jedem bekannt sein sollte, der sich mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt beschäftigt. Das Buch ist so konzipiert, dass der Laie eine große Fülle von verlässlichen Kenntnissen aufnehmen kann; doch auch wer sich schon gründlicher mit dem Thema befasst hat, wird das Buch mit Gewinn lesen: Es ist eine kompakte, gut lesbare Synopse sämtlicher Faktoren des Konflikts - bis hin zu gedrängten Biographien der wichtigsten verstorbenen oder noch lebenden Protagonisten auf beiden Seiten.
Der Verfasser beginnt mit einer Definition: Wo spielt der Konflikt? In Palästina, in Israel, in Kanaan, im Heiligen Land? Gehören dazu auch der Libanon oder Jordanien? All diese Begriffe sind ungenau, teilweise auch einseitig oder religiös-ideologisch befrachtet. So entscheidet sich der Autor für "südliche Levante". Deren Geschichte stellt er vor: alttestamentliche Zeiten, die Epoche der Römer, der Byzantiner, schließlich der Muslime (Araber und Osmanen) ziehen am Leser vorbei, immer wieder unterbrochen durch kleine Exkurse in die Archäologie oder Religionsgeschichte von Juden, Christen und Muslimen. Die osmanische Herrschaft, der Beginn der jüdischen Einwanderung, die Entstehung des Zionismus durch Theodor Herzl und seine Intentionen, die politischen Arrangements zwischen Briten und Franzosen (Balfour Declaration, Sykes-Picot-Abkommen, Feisal-Weizman-Abkommen), der Aufstand der Araber unter T. E. Lawrence und die Entstehung des arabischen Nationalismus, die britische Mandatszeit - in welcher der Konflikt (in Deutschland wurden die Juden vernichtet) jene vertrackte Form annahm, die er heute hat -, die Gründung Israels und der Unabhängigkeitskrieg, die konfliktreichen Jahrzehnte seither lässt der Autor Revue passieren. Immer wieder haben Friedensinitiativen (Sadats Initiative, der Oslo-Prozess) Hoffnungen auf eine Lösung des Gesamt-Konfliktes geweckt, die dann doch wieder im Keim erstickt wurden und in Terrorismus oder Kriege mündeten. Einseitige Parteinahmen werden vermieden; und der Autor erklärt auch die Bedeutung jener numinosen Orte und Heiligtümer für Israelis und Palästinenser, die immer wieder Objekte des Streits wurden: die Machpela in Hebron, der Felsendom zu Jerusalem, die al Aqsa-Moschee, "Klagemauer" und Tempelberg.
Zahlreiche farbig unterlegte Landkarten illustrieren das im Text Dargelegte, so dass sich der Leser die Komplexität - etwa der territorialen Fragen oder des so wichtigen Wasserproblems - besser vorstellen kann als durch das Lesen des Textes allein. Das Buch, obwohl durchgeschrieben, hat dadurch teilweise den Charakter eines Atlasses oder Lexikons. Zusätzlich vermitteln farbige Fotos einen intensiveren optischen Eindruck von den Schauplätzen des teilweise dramatischen historischen Geschehens.
Dieter Vieweger: Streit um das Heilige Land. Was jeder vom israelisch-palästinensischen Konflikt wissen sollte. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010. 287 S., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wer die Hintergründe des Konfliktknotens im Nahen Osten verstehen will, dem kann jetzt geholfen werden.
Von Wolfgang Günter Lerch
Hat der Frieden im Nahen Osten überhaupt noch eine Chance? Obwohl wieder direkte Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern aufgenommen worden sind, hat man den Eindruck, als stehe die Zeit dort still. Den Palästinensern geht durch den Bau des Sicherheitszaunes und der Mauer immer mehr Land verloren, so dass man sich fragt, welches winzige Territorium denn am Ende noch für einen unabhängigen Palästinenser-Staat an der Seite Israels in Frage komme. Die Siedlungspolitik Israels hat - zumal mit den großen Siedlungsblöcken - Fakten geschaffen, die ihrerseits nicht so leicht aus der Welt zu schaffen sind. Umgekehrt sieht sich der jüdische Staat einem unversöhnlichen Kurs der Hamas in Gaza, der Hizbullah im Libanon und der Achse Teheran/Damaskus ausgesetzt, der den Friedenswillen und den Willen zu einem vertraglichen Ausgleich unter den Israelis nicht gerade fördert. Wer sich über Hintergründe des Konflikts informieren will, findet ganze Bibliotheken an Literatur vor. Ihre Lektüre bedarf der Zeit. Rasch, aber dennoch gründlich kann man sich in einer neuen Publikation über den "Konfliktknoten Nahost" informieren, deren Autor nicht nur über das nötige politische Faktenwissen, sondern auch über die historischen Hintergründe und die archäologischen wie religionsgeschichtlichen Kenntnisse verfügt. Archäologie ist eine Schlüsselwissenschaft in der Region, da sie - selbst unter säkularen Vorzeichen - politische Ansprüche "untermauern" soll.
Dieter Vieweger, Theologe, Fachmann für das Alte Testament und an den zahllosen archäologischen Ausgrabungsstätten im Heiligen Land zu Hause, will mit dem Band "Streit um das Heilige Land" ein Basiswissen liefern, das jedem bekannt sein sollte, der sich mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt beschäftigt. Das Buch ist so konzipiert, dass der Laie eine große Fülle von verlässlichen Kenntnissen aufnehmen kann; doch auch wer sich schon gründlicher mit dem Thema befasst hat, wird das Buch mit Gewinn lesen: Es ist eine kompakte, gut lesbare Synopse sämtlicher Faktoren des Konflikts - bis hin zu gedrängten Biographien der wichtigsten verstorbenen oder noch lebenden Protagonisten auf beiden Seiten.
Der Verfasser beginnt mit einer Definition: Wo spielt der Konflikt? In Palästina, in Israel, in Kanaan, im Heiligen Land? Gehören dazu auch der Libanon oder Jordanien? All diese Begriffe sind ungenau, teilweise auch einseitig oder religiös-ideologisch befrachtet. So entscheidet sich der Autor für "südliche Levante". Deren Geschichte stellt er vor: alttestamentliche Zeiten, die Epoche der Römer, der Byzantiner, schließlich der Muslime (Araber und Osmanen) ziehen am Leser vorbei, immer wieder unterbrochen durch kleine Exkurse in die Archäologie oder Religionsgeschichte von Juden, Christen und Muslimen. Die osmanische Herrschaft, der Beginn der jüdischen Einwanderung, die Entstehung des Zionismus durch Theodor Herzl und seine Intentionen, die politischen Arrangements zwischen Briten und Franzosen (Balfour Declaration, Sykes-Picot-Abkommen, Feisal-Weizman-Abkommen), der Aufstand der Araber unter T. E. Lawrence und die Entstehung des arabischen Nationalismus, die britische Mandatszeit - in welcher der Konflikt (in Deutschland wurden die Juden vernichtet) jene vertrackte Form annahm, die er heute hat -, die Gründung Israels und der Unabhängigkeitskrieg, die konfliktreichen Jahrzehnte seither lässt der Autor Revue passieren. Immer wieder haben Friedensinitiativen (Sadats Initiative, der Oslo-Prozess) Hoffnungen auf eine Lösung des Gesamt-Konfliktes geweckt, die dann doch wieder im Keim erstickt wurden und in Terrorismus oder Kriege mündeten. Einseitige Parteinahmen werden vermieden; und der Autor erklärt auch die Bedeutung jener numinosen Orte und Heiligtümer für Israelis und Palästinenser, die immer wieder Objekte des Streits wurden: die Machpela in Hebron, der Felsendom zu Jerusalem, die al Aqsa-Moschee, "Klagemauer" und Tempelberg.
Zahlreiche farbig unterlegte Landkarten illustrieren das im Text Dargelegte, so dass sich der Leser die Komplexität - etwa der territorialen Fragen oder des so wichtigen Wasserproblems - besser vorstellen kann als durch das Lesen des Textes allein. Das Buch, obwohl durchgeschrieben, hat dadurch teilweise den Charakter eines Atlasses oder Lexikons. Zusätzlich vermitteln farbige Fotos einen intensiveren optischen Eindruck von den Schauplätzen des teilweise dramatischen historischen Geschehens.
Dieter Vieweger: Streit um das Heilige Land. Was jeder vom israelisch-palästinensischen Konflikt wissen sollte. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2010. 287 S., 19,95 [Euro].
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"'Streit um das Heilige Land' - ein empfehlenswertes Handbuch für alle, die eine solide Übersicht [...] und die Fakten hinter den Schlagzeilen suchen." Spiegel online