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Die Studie bemüht sich um eine genaue Rekonstruktion des ästhetischen Denkens Goethes von den frühesten Äußerungen bis zu den Ergebnissen der italienischen Reise. Dieses Untersuchungsgebiet ist insbesondere deshalb von großem transdisziplinärem Interesse, als sich hier schon sehr früh Tendenzen zur Autonomisierung der Künste und zur theoretischen Reflexion dieses Prozesses abzeichnen. Darüber hinaus stellen die lakonischen, genialisch-rhapsodischen oder manifestartig verknappten Essays Goethes auch in formaler Hinsicht ein Spezifikum dar: Sie thematisieren und reflektieren ihren theoretischen…mehr

Produktbeschreibung
Die Studie bemüht sich um eine genaue Rekonstruktion des ästhetischen Denkens Goethes von den frühesten Äußerungen bis zu den Ergebnissen der italienischen Reise. Dieses Untersuchungsgebiet ist insbesondere deshalb von großem transdisziplinärem Interesse, als sich hier schon sehr früh Tendenzen zur Autonomisierung der Künste und zur theoretischen Reflexion dieses Prozesses abzeichnen. Darüber hinaus stellen die lakonischen, genialisch-rhapsodischen oder manifestartig verknappten Essays Goethes auch in formaler Hinsicht ein Spezifikum dar: Sie thematisieren und reflektieren ihren theoretischen Gehalt selbst in ihrer textuellen Performanz. In methodischer Anlehnung an Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes unternimmt der Verfasser eingängige intertextuelle Mikroanalysen paradigmatischer und programmatischer theoretischer Schriften (»Zum Schäkespears Tag«, »Von deutscher Baukunst«, »Einfache Nachahmung der Natur, Manier, Styl«) und berücksichtigt dabei erstmals auf systematische Weise sowohl die unmittelbaren Entstehungsumstände und künstlerischen Bezugspunkte als auch v.a. die epistemologischen und ideengeschichtlichen Voraussetzungen im übernationalen europäischen Kontext. Ein Ergebnis der Studie ist die genauere Differenzierung zwischen Kontinuitäten und Diskontinuitäten im ästhetischen Denken Goethes auf epistemologischem und auf kognitivem Niveau. Des weiteren wird die kultursoziologische und diskurshistorische Funktionalität zahlreicher Phänomene in den Blick genommen. Die Spezifik wie auch die Exemplarität des (häufig geringgeschätzten) nicht-systematischen "Ästhetikers" Goethe können somit vor einem erweiterten Horizont neu diskutiert werden.
Autorenporträt
Norbert Christian Wolf ist Universitätsprofessor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Salzburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Niclas Dewitz bezeichnet dieses Buch als "große Studie", in der gezeigt werde, dass Goethe keineswegs so theoriefeindlich gewesen sei, wie oftmals behauptet wird. Vielmehr habe sich Goethe nach Wolf durchaus "auf der Höhe der zeitgenössischen Diskurse" befunden. Dewitz erläutert, dass die vermeintliche Theoriefeindlichkeit Goethes oft aus seinen recht unsystematischen Schriften zur Kunst und Literatur geschlossen wurde, was jedoch "Programm" gewesen sei. An dieser Stelle wird allerdings nicht ganz deutlich, ob es sich dabei um die Diagnose des Rezensenten oder des Autors handelt. Man hat oft - wie der Leser erfährt - versucht, Goethe in der Tradition des deutschen Pietismus zu sehen, obwohl er (so Wolf?) eher dem französischen Sensualismus nahe stand. Wenn man dies berücksichtigt, zeige sich Goethe durchaus als "origineller Theoretiker von europäischem Zuschnitt". Davon abgesehen erfährt der Leser, dass Wolf in seiner Studie einen immensen analytischen Aufwand betreibt und dass er die "Feldtheorie" Pierre Bourdieus mit einbezieht. Dies findet Dewitz besonders deswegen spannend, weil Wolf den "Beginn der Autonomisierung des literarischen Feldes" im deutschen Sprachraum bereits beim Sturm und Drang ansetze.

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