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Die neue Volkskrankheit und was man dagegen tun kann Lange Zeit galt der Zusammenhang von Stress, Depression und Herzkrankheiten als spekulativ oder wurde von Ärzten schlicht ignoriert. Neue Studien zeigen jedoch: Anhaltender psychischer Stress führt zu Depressionen und schweren Gesundheitsschäden. Das neue Massenleiden StressDepression ist für fast ebenso viele Infarkte verantwortlich wie Rauchen oder hoher Blutdruck.
Stress in der Arbeitswelt, durch Mobbing, den täglichen Ärger, durch Lebensschicksale und Ängste ist ein wichtiger Grund für das Krankheitsbild der StressDepression - ein
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Produktbeschreibung
Die neue Volkskrankheit und was man dagegen tun kann
Lange Zeit galt der Zusammenhang von Stress, Depression und Herzkrankheiten als spekulativ oder wurde von Ärzten schlicht ignoriert. Neue Studien zeigen jedoch: Anhaltender psychischer Stress führt zu Depressionen und schweren Gesundheitsschäden. Das neue Massenleiden StressDepression ist für fast ebenso viele Infarkte verantwortlich wie Rauchen oder hoher Blutdruck.
Stress in der Arbeitswelt, durch Mobbing, den täglichen Ärger, durch Lebensschicksale und Ängste ist ein wichtiger Grund für das Krankheitsbild der StressDepression - ein neues Massenleiden. Eine der bisher umfassendsten Untersuchungen zu den Ursachen des Herzinfarkts, die Interheart-Studie, kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: Depression und Stress sind ein eminentes Infarktrisiko, genauso stark wie Bluthochdruck und Übergewicht.
Otto Benkert, Psychiater und Psychotherapeut, beschreibt in seinem Buch das neue Massenleiden StressDepression und seine ernsten körperlichen und psychischen Folgekrankheiten. Er nennt die Alarmsignale für Stress und stellt die einzelnen Stressfaktoren dar, schildert die verschiedenen Formen der Depression und erklärt die neurobiologischen Störungen, die bei Dauerstress und der Depression gemeinsam auftreten und zu Gesundheitsschäden führen.
Zahlreiche Checklisten helfen dem Leser zu ersten Selbstdiagnosen und sagen ihm, wann er unbedingt ärztliche Hil
Autorenporträt
Prof. Dr. med. Otto Benkert, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ehem. Direktor der Psychiatrischen Klinik der Universität Mainz, hat besonders auf dem Gebiet der Depressions- und Angsterkrankungen geforscht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2006

Die ausdrucksfrohen Besserverdienenden
Munter: Otto Benkert möchte den Menschen helfen, die vor dem Leben lieber kneifen statt pfeifen

Jeder, in dem kreative Potentiale stecken, hat sie schon einmal vernommen, die akute Alarmglocke. Sie warnt, wenn die Projekte nicht mehr klappen und sich Überdruß am short sleeping und quick eating bemerkbar macht, am business-class-Gefliege und diesen ganzen Nummern mit anschließendem reporting und Reisekostenabrechnung. "Ich kann meine Wünsche nicht mehr verwirklichen! Ich kann mein Leben nicht mehr sinnvoll gestalten. Ich fühle mich nicht wohl!" Den Anfängen wehren heißt, Otto Benkert lesen.

Das Ziel Benkerts ist es, den Leser frühzeitig für die Gefahren von Stress zu sensibilisieren. An Hand von Checklisten kann er sein persönliches Störungsprofil erstellen und sich fit machen für ein erfolgreiches Stressmanagement. Was heißt, die daily hassles, die täglichen Belastungen, mit daily uplifts, mit täglichen Entlastungen, auszugleichen. Wen die Angst um den Arbeitsplatz plagt, die Zerrissenheit zwischen Beruf und Familie bekümmert oder plötzliche Gewichtszunahme, der sollte einen nap einschieben, ein kurzes Nickerchen, das Wunder wirkt, weil es Zäsuren schafft. Vorher trübe Stimmung, nun Zuversicht, weil einem die Arbeit locker von der Hand geht. Das freut den Chef, der vielleicht von Gehaltserhöhung spricht und damit die Aussicht eröffnet, jetzt erst recht in Einkaufsparadiesen Lebenszufriedenheit zu tanken. Wichtig für die Gesundheit bleibt die Einbettung der beruflichen Arbeit in einen größeren Sinnzusammenhang, Shoppen, Reisen, Joggen oder sexuelle Aktivitäten.

Das alles erweitert die soziale Kompetenz und hilft dabei, teamfähig zu werden, Wärme zu spenden und zu empfangen, möglichst im familiären Rahmen. Verheiratete leben länger und glücklicher als Einsame, die sich mit dummen Gedanken herumschlagen. Sorge dich nicht, lebe! Sei aktiv, um Orientierungsverluste im halt- und richtungslosen Dahintreiben postmoderner Zeiten einzugrenzen. Stress kann gerade dafür der Anreger sein, um zur hardiness zu gelangen, Höhen wie Tiefen als life events zu akzeptieren. Ein Unglück kommt selten allein. Der Partner stirbt bei einem Unfall. Die trauernde Hinterbliebene ist schwanger und muß neben der Geburt auch den Wohnungswechsel allein bewältigen. Wer über die wünschenswerte hardiness verfügt, der verliert trotz der Kumulation solcher life events nicht die Kontrolle über sich, sondern steht wie ein Fels in der Brandung. Wir müssen uns sagen: Take it as a challenge. Das Leben ist eine große Herausforderung, laß dich drauf ein.

Die meisten trauen sich nicht. Sie brauchen einen Arzt und Antidepressiva, wenn es ernst geworden ist. Wie bei Sophie und Max. Sie hat endlich einen Job als Bibliothekarin in einer süddeutschen Kleinstadt gefunden. Max, ein Dekorateur, der gelegentlich für den Rundfunk schreibt und an einem Roman bastelt, braucht die Hauptstadt. Die Partner nähern sich dem Vollstress und depressiven Begleiterscheinungen. Was hilft? Wie stets ein uplift. Die Traumreise. "Als dann die Gelassenheit in den Tempelanlagen von Ephesos über uns kam, kannten wir unser wichtigstes Ziel: die Familie. Wir verlassen die Hauptstadt." Die beiden wollten Kinder, Max sucht einen Job in der Provinz und findet wieder einen richtigen Zugang zu seinem Roman, den er zügig vorantreibt.

Wer dem Alltag zuweilen entflieht - es kann je nach Stress-Situation auch ein Ballonflug über Essen sein -, findet zu der hardiness, wenn's drauf ankommt, nicht zu fliehen, sondern zu kämpfen. Ein Kämpfer aus dem süddeutschen Raum baute sich sogar eine Zukunft im deutschen Osten auf und entwickelte dort eine private, blühende Landschaft. Der zaghafte westdeutsche Leser kann es an Tests überprüfen und wird entdecken, daß er seinen kulturellen Hintergrund erweitern muß. Vor Stress schützt eine Änderung der Perspektiven. Leistungsbereitschaft ist selbstverständlich. Wie sähe unsere Welt ohne die Dynamiker aus, die Stress nur als "Eustress" kennen, als Anreiz noch mehr zu leisten, um wahrer Leistungsträger zu sein?

Sophie und Max entscheiden sich nicht für die Kleinstadt, um dort zu verbummeln. Sie möchten ihr Leben vereinfachen, um die Souveränität über ihre Zeit zurückzugewinnen und damit die Freude am Sex zu intensivieren, die als schöpferische Tätigkeit fern aller lustlosen Fremdbestimmung zeitaufwendig sein kann. Wer nicht durch eigene Anstrengung dahin gelangt, braucht einen Psychotherapeuten, der dem Gestressten eine helle Brille aufsetzt. Das meint Otto Benkert.

Psychotherapeuten sprechen gerne von "dem" Menschen. Am liebsten reden sie jedoch mit ausdrucksfrohen Besserverdienenden. Die sind sensibel gemacht durch innere Vollbeschäftigung und verfügen über genug Worte, ihre emotionalen Defizite zu erläutern. Otto Benkert raunt von einer Volkskrankheit, von Millionen, die depressiv sind, und Millionen, die es bis 2020 werden. Langzeitarbeitslose, Jugendliche ohne Schulabschluß oder Aussicht auf eine Lehre, Akademiker, die von Projekt zu Projekt ein Auskommen suchen, kurzum: Leute, die gefährlich leben und Stress haben, interessieren ihn nicht. Sie haben keine Kämpferqualitäten. Denn das entscheidende ist: sein Schicksal nicht den Entscheidungen anderer zu überlassen. Doch das Schicksal der größtmöglichen Zahl wird von den Entscheidungen der wenigen bestimmt, die genug hardiness haben, gerne einkaufen gehen und womöglich Otto Benkert lesen. Daran kann auch sein Buch nichts ändern.

EBERHARD STRAUB.

Otto Benkert: "StressDepression". Die neue Volkskrankheit und was man dagegen tun kann. Verlag C. H. Beck, München 2005. 240 S., Abb., Selbsttest auf CD, br., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nur wenig kann Eberhard Straub mit diesem Buch Otto Benkerts anfangen. Dem Autor gehe es darum, den Leser frühzeitig für die Gefahren von Stress zu sensibilisieren. Dazu finde er Checklisten, um sein persönliches Störungsprofil zu erstellen und sich fit zu machen für ein erfolgreiches Stressmanagement. Wie das aussieht, demonstriert Straub, indem er den Stils des Buchs genüsslich parodiert. Offensichtlich wimmelt es darin nur so von nervenden Anglizismen wie daily hassles, daily uplifts, naps, hardiness und nichtssagenden Schlagworten wie "Take it as challenge". Als Zielpublikum hat der Autor nach Ansicht Straubs vor allem die "ausdrucksfrohen Besserverdienenden" im Visier. Langzeitarbeitslose, Jugendliche ohne Schulabschluss oder Aussicht auf eine Lehre, Akademiker, die von Projekt zu Projekt ein Auskommen suchen, Leute also, "die gefährlich leben und Stress haben", interessierten Benkert dagegen nicht.

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