Wenn die Natur nicht nur Schauplatz sondern Protagonist ist, bin ich angestachelt.
Wenn sich die Natur dann in heimischen Gefilden befindet, und dadurch bestimmte Sehnsuchtsknöpfe gedrückt werden, ja, dann bin ich im Grunde schon dabei.
Denn die Elbe ist hier nicht nur (mal mehr, mal weniger)
hübsche, sich vorbeischlängelnde Nebenszenerie, sie ist Tatort, Rückzugsort, Geheimversteck und Heimat.…mehrWenn die Natur nicht nur Schauplatz sondern Protagonist ist, bin ich angestachelt.
Wenn sich die Natur dann in heimischen Gefilden befindet, und dadurch bestimmte Sehnsuchtsknöpfe gedrückt werden, ja, dann bin ich im Grunde schon dabei.
Denn die Elbe ist hier nicht nur (mal mehr, mal weniger) hübsche, sich vorbeischlängelnde Nebenszenerie, sie ist Tatort, Rückzugsort, Geheimversteck und Heimat. Sie ist eine Konstante im Leben der Marschmädchen und ihrer Vorfahrinnen.
Es geht um Emanzipation von gefestigten familiären Strukturen, um das Finden der eigenen Identität, Liebe, Verrat, Schuld, Sühne. Ziemlich viele Zutaten für einen gelungenen Spannungs- bzw. Familienroman. Und gut portioniert und gut vermengt ergeben sie auch tatsächlich eine Geschichte, an der man hängen bleibt, mit der man sich gern auf die Reise nach der Auflösung DER Geheimnisse begibt. Ich bin zwar weniger ein Fan von Spannung, als von mystischen und poetischen Naturbeschreibungen, aber auch die bekommt man hier. Nicht so zahlreich wie ich es mir persönlich gewünscht hätte, aber dennoch.
Denn das Hauptaugenmerk liegt auf der Figurenentwicklung und dem Erkenntnisgewinn, den sie aus sich und ihren Mitmenschen ziehen. Und da sollte man auf jeden Fall damit rechnen, dass Charaktere nicht immer (innerhalb der Logik der Geschichte) sinnhaft handeln. Womit man in diesem Fall aber gerne rechnen darf sind Frauenfiguren, die allesamt auf ihre Art und Weise ihren ganz persönlichen Karren mit Vollgas an die Wand fahren und ihn bis auf den kleinsten Splitter zerscheppern lassen. Das scheint ein ungeschriebenes Gesetz in dieser Familie zu sein: möglichst impulsiv und destruktiv handeln, wenn einem mal die Sicherungen durchgehen. Und alles mit sich in den Abgrund reißen.
Kann man als liebevoll empfinden, wenn die Konsequenz daraus ist, dass die Figuren trotzdem bedingungslos zueinander halten, kann aber auch schnell ein sehr verqueres Bild zeichnen. Bei mir war eher Zweites der Fall. Zudem folgen wir hauptsächlich einer Teenagerin, die leider permanent eine Schnute zieht und mucksch ist, wie man in Norddeutschland sagt.
Die Entwicklung hat bei mir dann doch, ungeachtet des toll beschriebenen Settings und des gut konstruierten Spannungsaufbaus, einen unangenehmen Geschmack hinterlassen.