Roman Herzog hat die Verfassung und die Verfassungswirklichkeit von den verschiedensten Seiten kennengelernt: als Staatsrechtler, Minister, Verfassungsrichter und Bundespräsident. Ein halbes Jahrhundert nach seiner Verkündung unterzieht er das Grundgesetz einer kritischen Überprüfung und konstatiert Mängel - wirkliche und eingebildete. Eine spannende Lektüre für politisch interessierte Bürger.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Thilo Ramm erläutert zunächst einmal in aller Ausführlichkeit, wieso es hierzulande kaum einen berufeneren Menschen für eine solche Abhandlung gibt als Roman Herzog - um letztlich jedoch guten Gewissens in einen Verriss einzubiegen. In erster Linie kritisiert Ramm die Zurückhaltung Herzogs in Bezug auf Reformen. Zwar führe Herzog in der Tat einige Probleme auf, jedoch reagiere er häufig darauf eher mit einer Art "achselzuckender Hinnahme des Gegebenen" und mit den Hinweis, dass Reformen oft nicht so leicht durchzuführen seien wie angenommen. Schade findet Ramm es darüber hinaus, dass hier die "Sekundärreformen" stärker im Mittelpunkt stehen als die "prinzipielle Auseinandersetzung mit einer Verfassung". Was den Inhalt betrifft, so hätte sich der Rezensent vor allem eine stärkere Behandlung von Problemfällen gewünscht. Als Beispiel nennt er unter anderem die demographische Entwicklung, die der Herabsetzung des Rentenalters entgegen steht oder auch die Politikverdrossenheit der Bürger.
© Perlentaucher Medien GmbH
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