Die nächste Gesellschaft ist die Computergesellschaft. Sie wird sich von der Buchdruckgesellschaft der Moderne so dramatisch unterscheiden wie diese von der Schriftgesellschaft der Antike. Hatte es die Antike mit einem Überschuß an Symbolen zu tun und die Moderne mit einem Überschuß an Kritik, so wird sich die nächste Gesellschaft durch einen Überschuß an Kontrolle auszeichnen. Auf die Struktur eines Überschusses an Sinn, so hat Niklas Luhmann spekuliert, muß eine Kultur mit der selektiven Handhabung dieses Überschusses antworten, wenn die Gesellschaft die Einführung eines neuen Kommunikationsmediums überleben können soll. Die in diesem Band versammelten Studien arbeiten diese These aus und zeigen, wie die Soziologie mit relativ einfachen Ideen vielfach vernetzte und scheinbar opake Phänomene anschaulich werden lassen kann.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2007Und wenn es theoretisch mal hakt, wird er einfach brillant
Soziologie von morgen: Weil Dirk Baecker die guten Ideen nicht ausgehen, kann er sich einen Schuss Denkfaulheit hervorragend leisten
Kaum sind wir die Tradition los, da rückt uns die Zukunft zu Leibe. Können wir endlich tun, was wir wollen? Natürlich, sehr gerne - aber, so tönt die moralisch klingende Forderung aus allen Ecken: bitte nicht die Zukunft vergessen, sondern Folgen abschätzen, Grundsätze der Nachhaltigkeit beachten und die stummen Einwände der ungeborenen Enkelgenerationen berücksichtigen. Bevor wir handeln, sollten wir also besser wissen, wie es weitergeht. Wir sollten die Zukunft kennen, um unsere unsichere Gegenwart möglichst problemlos fortzuschreiben.
Dirk Baeckers Aufsatzsammlung will uns an sie heranführen. Seine "nächste Gesellschaft" ist noch nicht da, aber sie kündigt sich an. Erster Beleg ihrer Herankunft ist der Computer. Baeckers Beiträge suchen nach Spuren dieser Zukunft in so unterschiedlichen Phänomenen wie Architektur, Familie, Theater, Wissenschaft oder Unternehmen. Sein theoretisches Grundgerüst bezieht er aus einem prophetischen Abschnitt in Niklas Luhmanns "Gesellschaft der Gesellschaft".
Luhmann hatte sich in seinem letzten opus magnum die Frage gestellt, wie die Gesellschaft damit umgeht, dass Kommunikationsmedien die Möglichkeit eröffnen, viel mehr Sinn zu produzieren, als die Gesellschaft gebrauchen kann. Die Erfindung von Schrift und Buchdruck sind seine Beispiele für Medien, die die Sinnproduktion vervielfachen. In einem wunderbaren Nebenarm seines Buches deutet Luhmann das Phänomen der Kultur als Strategie, diesen Sinnüberschuss zu kontrollieren. Seinen beiden Beispielen epochalen Medienwechsels wies er eigene Figuren kultureller Sinnbändigung zu: der Schrift die Idee des Telos und dem Buchdruck das Konzept der Balancierung des Widersprüchlichen. Der Einführung des Computers mochte Luhmann an dieser Stelle ausdrücklich noch keine solche epochale Bedeutung unterstellen. Baecker setzt hier den entscheidenden Akzent - eigenartigerweise, ohne diese nuancierte Abweichung von der in jedem der Beiträge des Buchs angeführten Passage Luhmanns zu erwähnen. Baeckers Antwort auf die Frage, welche Strategien wir in der nächsten Gesellschaft entwickeln werden, um mit dem durch Computer erzeugten Überschuss an Sinn umzugehen, ist ebenso elegant wie dunkel, ebenso aufschlussreich wie der eigenen Theorie verpflichtet. Statt dem Zweck oder dem Gleichgewicht wenden wir uns der "Form der Form" zu. Es geht im Computerzeitalter, in dem alles gleichzeitig zur Verfügung steht und alles mit gleicher Autorisierung auf dem Bildschirm erscheint, darum, Formen zu entwickeln, mit denen wir uns unsere richtigen Anschlüsse definieren können. Zu wissen, wo man sich andockt - und diese Entscheidung selbstverständlich immer wieder neu korrigieren zu können, ist die Kulturform der nächsten Gesellschaft.
Baecker weiß, was er tut. Der Holzschnitt seiner Epochenbildung, der spekulative Charakter des allem zugrundeliegenden Luhmannschen Aperçus, der dann auch noch in die Zukunft extrapoliert werden soll - all diese beträchtlichen Ungewissheiten seines Zugriffs sind ihm bewusst, er kaschiert sie nicht, und er macht plausibel, dass er das, was er denken will, eben nur so und nicht anders denken kann. Daher liest sich das Buch als kluges Changieren zwischen methodischer Durchtriebenheit und unschuldiger Neugier auf die Phänomene - und dort, wo die Wissenschaftlichkeit des eigenen Projekts in Zweifel stehen mag, kann man sich immer noch seine eigene Wissenschaftstheorie zimmern, wie Baecker es in zwei der besten Beiträge des Bandes tut.
Wie von Luhmann gewohnt, heben Baeckers Beiträge mit dem immer gleichen theoretischen Gerüst an, um dieses dann auf einen bestimmten Gegenstand hin zu entwickeln. Man wird bezweifeln, ob dies, wie in der Vorrede behauptet, ein notwendiges Vorgehen ist. Die gewisse Monotonie der Darstellung, auch sie von Luhmann bekannt, ist dabei das geringere Problem. Ein größeres dagegen schon, dass der ausgreifende Beschreibungsanspruch auf sehr knappen Raum mit doch nur skizzierten, also bescheidenen theoretischen Mitteln ausgeführt wird. Wenn immer es aber theoretisch nicht mehr weitergeht, steht Baecker ein ebenso neiderregendes wie problematisches Mittel zur Verfügung: Er wird einfach brillant.
Das Zusammenwirken von glänzender Phänomenbeobachtung und Systemanspruch gab schon bei Luhmann Rätsel auf, ohne dass es in seiner hochdifferenzierten Systemarchitektur einfach festzumachen gewesen wäre. Über Baeckers Buch aber liegt recht eindeutig diejenige Art von Denkfaulheit, die sich nur Autoren leisten können, denen die guten Ideen einfach nicht ausgehen wollen. Deswegen assoziiert Baecker weiter, wo seine Begriffe nicht ausgereift sind, und dies sind vielleicht die schönsten Teile des Buches: Seine Erklärung der sich durch die Epochen gleichbleibenden Aufgabe der wissenschaftlichen Promotion sollte jeder Teilnehmer am Wissenschaftssystem gelesen haben.
Aber was passiert, wenn man sie zu Ende denkt? Vielleicht stimmt die Behauptung, dass die zu fordernde Leistung der Promotion nicht mehr der "kritische Umgang mit Büchern", sondern der "operative Umgang mit Praxis" ist. Aber wenn dem so ist, was unterscheidet dies dann von irgendwelchen anderen Praktiken? Die alte Promotion erwartete etwas Spezifisches, die neue verlangt, was andere Teile der Gesellschaft auch verlangen. Liegt im Fluchtpunkt dieser Überlegungen nicht die Dämmerung der funktionalen Differenzierung? Hier hätte mehr Arbeit am Begriff auch zu einem radikalen Infragestellen der eigenen Begriffe führen können. Denn ohne diese Mühe bleibt es eher eine Assoziation als eine Erkenntnis, dass die Theorie- und Gesellschaftsentwicklung der Zukunft sich gerade am von Luhmann verbreiteten Formenkalkül orientiert.
Auf welche Grenzen diese Methode stößt, zeigt der ambitionierteste, aber vielleicht schwächste Beitrag des Bandes: "Was hält Gesellschaften zusammen?" Hier geht es ums Ganze, und auf das Ganze appliziert, kann Baecker die eigenen Epochenbehauptungen nur noch in begrifflich ausgefeilterer Form wiederholen. Es fehlt der Widerstand der Phänomene, und damit fehlen auf einmal auch die brillanten Einfälle. Auf eine derart allgemeine Fragestellung abgebildet, reproduziert sich die Theorie nur noch selbst.
So bleibt bemerkenswert, wie in diesem Buch aus sehr abstrakten begrifflichen Ausgangspunkten hochinteressante, aber eben auch sehr ausschnitthafte Beschreibungen der Gesellschaft folgen können. Auf den zweiten Blick, den Blick einer altmodischeren Soziologie, beginnt der Leser zu ahnen, dass es den Beiträgen weniger um die Selbstbeschreibung "der" Gesellschaft als um Vergewisserung eines recht spezifischen Milieus geht, eines Milieus, das vielleicht dringender als andere auf die Zukunft angewiesen ist, schon weil das befristete Beschäftigungsverhältnis sich bald dem Ende nähert.
Durch Baeckers Buch wehen Freud und Leid von Berlin-Mitte, seine Theaterinszenierungen, seine Hoffnung auf freies Ein-Mensch-Unternehmertum, seine Sehnsucht nach neuen Formen alter Institutionen (Erziehung, Wissenschaft, Familie), seine Apologie der von Praktika umsäumten Klein-Universität, vor allem aber die humane Entsprechung seines zentralen Form-Paradigmas, die menschliche Monade, die ihr Fenster zur Welt bei Apple erworben hat, und darum im Café St. Oberholz an der Torstraße nicht mehr aus dem Fenster auf die Gegenwart schauen mag.
Hier hat die Zukunft bereits begonnen, vielleicht geht sie hier auch bald wieder zu Ende. So liefert uns dieses einfallsreiche und unbedingt lesenswerte Buch statt der nächsten Gesellschaft doch nur den neuesten Stadtteil, füllt damit den eigenen Beschreibungsanspruch nicht wirklich aus und weist doch über seinen eigentlichen Gegenstand hinaus.
CHRISTOPH MÖLLERS
Dirk Baecker: "Studien zur nächsten Gesellschaft". Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007. 229 S., br., 10,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Soziologie von morgen: Weil Dirk Baecker die guten Ideen nicht ausgehen, kann er sich einen Schuss Denkfaulheit hervorragend leisten
Kaum sind wir die Tradition los, da rückt uns die Zukunft zu Leibe. Können wir endlich tun, was wir wollen? Natürlich, sehr gerne - aber, so tönt die moralisch klingende Forderung aus allen Ecken: bitte nicht die Zukunft vergessen, sondern Folgen abschätzen, Grundsätze der Nachhaltigkeit beachten und die stummen Einwände der ungeborenen Enkelgenerationen berücksichtigen. Bevor wir handeln, sollten wir also besser wissen, wie es weitergeht. Wir sollten die Zukunft kennen, um unsere unsichere Gegenwart möglichst problemlos fortzuschreiben.
Dirk Baeckers Aufsatzsammlung will uns an sie heranführen. Seine "nächste Gesellschaft" ist noch nicht da, aber sie kündigt sich an. Erster Beleg ihrer Herankunft ist der Computer. Baeckers Beiträge suchen nach Spuren dieser Zukunft in so unterschiedlichen Phänomenen wie Architektur, Familie, Theater, Wissenschaft oder Unternehmen. Sein theoretisches Grundgerüst bezieht er aus einem prophetischen Abschnitt in Niklas Luhmanns "Gesellschaft der Gesellschaft".
Luhmann hatte sich in seinem letzten opus magnum die Frage gestellt, wie die Gesellschaft damit umgeht, dass Kommunikationsmedien die Möglichkeit eröffnen, viel mehr Sinn zu produzieren, als die Gesellschaft gebrauchen kann. Die Erfindung von Schrift und Buchdruck sind seine Beispiele für Medien, die die Sinnproduktion vervielfachen. In einem wunderbaren Nebenarm seines Buches deutet Luhmann das Phänomen der Kultur als Strategie, diesen Sinnüberschuss zu kontrollieren. Seinen beiden Beispielen epochalen Medienwechsels wies er eigene Figuren kultureller Sinnbändigung zu: der Schrift die Idee des Telos und dem Buchdruck das Konzept der Balancierung des Widersprüchlichen. Der Einführung des Computers mochte Luhmann an dieser Stelle ausdrücklich noch keine solche epochale Bedeutung unterstellen. Baecker setzt hier den entscheidenden Akzent - eigenartigerweise, ohne diese nuancierte Abweichung von der in jedem der Beiträge des Buchs angeführten Passage Luhmanns zu erwähnen. Baeckers Antwort auf die Frage, welche Strategien wir in der nächsten Gesellschaft entwickeln werden, um mit dem durch Computer erzeugten Überschuss an Sinn umzugehen, ist ebenso elegant wie dunkel, ebenso aufschlussreich wie der eigenen Theorie verpflichtet. Statt dem Zweck oder dem Gleichgewicht wenden wir uns der "Form der Form" zu. Es geht im Computerzeitalter, in dem alles gleichzeitig zur Verfügung steht und alles mit gleicher Autorisierung auf dem Bildschirm erscheint, darum, Formen zu entwickeln, mit denen wir uns unsere richtigen Anschlüsse definieren können. Zu wissen, wo man sich andockt - und diese Entscheidung selbstverständlich immer wieder neu korrigieren zu können, ist die Kulturform der nächsten Gesellschaft.
Baecker weiß, was er tut. Der Holzschnitt seiner Epochenbildung, der spekulative Charakter des allem zugrundeliegenden Luhmannschen Aperçus, der dann auch noch in die Zukunft extrapoliert werden soll - all diese beträchtlichen Ungewissheiten seines Zugriffs sind ihm bewusst, er kaschiert sie nicht, und er macht plausibel, dass er das, was er denken will, eben nur so und nicht anders denken kann. Daher liest sich das Buch als kluges Changieren zwischen methodischer Durchtriebenheit und unschuldiger Neugier auf die Phänomene - und dort, wo die Wissenschaftlichkeit des eigenen Projekts in Zweifel stehen mag, kann man sich immer noch seine eigene Wissenschaftstheorie zimmern, wie Baecker es in zwei der besten Beiträge des Bandes tut.
Wie von Luhmann gewohnt, heben Baeckers Beiträge mit dem immer gleichen theoretischen Gerüst an, um dieses dann auf einen bestimmten Gegenstand hin zu entwickeln. Man wird bezweifeln, ob dies, wie in der Vorrede behauptet, ein notwendiges Vorgehen ist. Die gewisse Monotonie der Darstellung, auch sie von Luhmann bekannt, ist dabei das geringere Problem. Ein größeres dagegen schon, dass der ausgreifende Beschreibungsanspruch auf sehr knappen Raum mit doch nur skizzierten, also bescheidenen theoretischen Mitteln ausgeführt wird. Wenn immer es aber theoretisch nicht mehr weitergeht, steht Baecker ein ebenso neiderregendes wie problematisches Mittel zur Verfügung: Er wird einfach brillant.
Das Zusammenwirken von glänzender Phänomenbeobachtung und Systemanspruch gab schon bei Luhmann Rätsel auf, ohne dass es in seiner hochdifferenzierten Systemarchitektur einfach festzumachen gewesen wäre. Über Baeckers Buch aber liegt recht eindeutig diejenige Art von Denkfaulheit, die sich nur Autoren leisten können, denen die guten Ideen einfach nicht ausgehen wollen. Deswegen assoziiert Baecker weiter, wo seine Begriffe nicht ausgereift sind, und dies sind vielleicht die schönsten Teile des Buches: Seine Erklärung der sich durch die Epochen gleichbleibenden Aufgabe der wissenschaftlichen Promotion sollte jeder Teilnehmer am Wissenschaftssystem gelesen haben.
Aber was passiert, wenn man sie zu Ende denkt? Vielleicht stimmt die Behauptung, dass die zu fordernde Leistung der Promotion nicht mehr der "kritische Umgang mit Büchern", sondern der "operative Umgang mit Praxis" ist. Aber wenn dem so ist, was unterscheidet dies dann von irgendwelchen anderen Praktiken? Die alte Promotion erwartete etwas Spezifisches, die neue verlangt, was andere Teile der Gesellschaft auch verlangen. Liegt im Fluchtpunkt dieser Überlegungen nicht die Dämmerung der funktionalen Differenzierung? Hier hätte mehr Arbeit am Begriff auch zu einem radikalen Infragestellen der eigenen Begriffe führen können. Denn ohne diese Mühe bleibt es eher eine Assoziation als eine Erkenntnis, dass die Theorie- und Gesellschaftsentwicklung der Zukunft sich gerade am von Luhmann verbreiteten Formenkalkül orientiert.
Auf welche Grenzen diese Methode stößt, zeigt der ambitionierteste, aber vielleicht schwächste Beitrag des Bandes: "Was hält Gesellschaften zusammen?" Hier geht es ums Ganze, und auf das Ganze appliziert, kann Baecker die eigenen Epochenbehauptungen nur noch in begrifflich ausgefeilterer Form wiederholen. Es fehlt der Widerstand der Phänomene, und damit fehlen auf einmal auch die brillanten Einfälle. Auf eine derart allgemeine Fragestellung abgebildet, reproduziert sich die Theorie nur noch selbst.
So bleibt bemerkenswert, wie in diesem Buch aus sehr abstrakten begrifflichen Ausgangspunkten hochinteressante, aber eben auch sehr ausschnitthafte Beschreibungen der Gesellschaft folgen können. Auf den zweiten Blick, den Blick einer altmodischeren Soziologie, beginnt der Leser zu ahnen, dass es den Beiträgen weniger um die Selbstbeschreibung "der" Gesellschaft als um Vergewisserung eines recht spezifischen Milieus geht, eines Milieus, das vielleicht dringender als andere auf die Zukunft angewiesen ist, schon weil das befristete Beschäftigungsverhältnis sich bald dem Ende nähert.
Durch Baeckers Buch wehen Freud und Leid von Berlin-Mitte, seine Theaterinszenierungen, seine Hoffnung auf freies Ein-Mensch-Unternehmertum, seine Sehnsucht nach neuen Formen alter Institutionen (Erziehung, Wissenschaft, Familie), seine Apologie der von Praktika umsäumten Klein-Universität, vor allem aber die humane Entsprechung seines zentralen Form-Paradigmas, die menschliche Monade, die ihr Fenster zur Welt bei Apple erworben hat, und darum im Café St. Oberholz an der Torstraße nicht mehr aus dem Fenster auf die Gegenwart schauen mag.
Hier hat die Zukunft bereits begonnen, vielleicht geht sie hier auch bald wieder zu Ende. So liefert uns dieses einfallsreiche und unbedingt lesenswerte Buch statt der nächsten Gesellschaft doch nur den neuesten Stadtteil, füllt damit den eigenen Beschreibungsanspruch nicht wirklich aus und weist doch über seinen eigentlichen Gegenstand hinaus.
CHRISTOPH MÖLLERS
Dirk Baecker: "Studien zur nächsten Gesellschaft". Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007. 229 S., br., 10,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sollte es sich bei dem Verfasser der Rezension, Christoph Möllers, um den bekannten Göttinger Staatsrechtler und häufigen FAZ-Autor handeln? Da die Redaktion der FAZ nie über die Autoren ihrer Rezensionen informiert, ist man auf Vermutungen angewiesen. Wie auch immer: Dirk Baeckers Essays zur "nächsten Gesellschaft" stoßen auf die Zustimmung des Rezensenten. Möllers schildert, wie sich Baecker mit Luhmanns Theorien im Handgepäck auf den Weg in die Zukunft macht, und findet, dass Baecker durchaus mit gewinnbringenden Spekulationen aufwarten kann. Den Computer betrachte Baecker, anders als noch Luhmann selbst, als eine dem Buchdruck vergleichbare Medienrevolution, die entsprechendes Gedankengut und neue gesellschaftliche Formierungen hervorbringen wird. Kommt es Baecker vor allem darauf an, dass sich die Zukunft nach Luhmanns stets neu und gleich appliziertem Begriffsinstrumentarium richtet? Manchmal scheint es dem Leser der Rezension, als wollte Möllers eine derartige Diagnose stellen. Dann aber konstatiert er auch eine derart überschießende Brillanz und Assoziationskraft des Buchautors, dass die Lektüre jenseits theoretischer Monotonie zu lohnen scheint.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Buch liest sich als kluges Changieren zwischen methodischer Durchtriebenheit und unschuldiger Neugier auf die Phänomene.« Christoph Möllers Frankfurter Allgemeine Zeitung