Die 'Studien zur Verwendung der Lokalpartikeln im Mykenischen' schließen eine Lücke in der Erforschung des Mykenischen: Das Buch stellt die erste umfassende Untersuchung der Verwendungsweisen dieser Wortart in dieser Sprache dar. Lokalpartikeln können als Präpositionen, Präverbien oder Adverbien auftreten.
Im Mykenischen stellt dabei die Verwendung der Lokalpartikeln als Präpositionen die weitaus häufigste Erscheinungsform dar. Als Adverbien und Präverbien begegnen sie wesentlich seltener, was vor allem dem Charakter der mykenischen Linear-B-Texte geschuldet ist: Diese sind größtenteils als Wirtschaftstexte im weiteren Sinn zu klassifizieren und weisen eine oft monotone, überwiegend auf verbale Ausdrücke verzichtende Ausdrucksweise auf. Die noch weitgehende Intaktheit der aus dem Urindogermanischen ererbten Kasusfunktionen von Ablativ, Instrumental oder Lokativ, die ihren Inhalt auch noch ohne die im Alphabetgriechischen üblichen und meist auch notwendigen jeweiligen Präpositionen zum Ausdruck bringen können, beschränkt die Notwendigkeit zur Verwendung der als Präpositionen verwendeten Lokalpartikeln weiter. So bilden die als Vorderglieder in nominalen Komposita verwendeten Präpositionen den größten Teil des zu analysierenden Korpus, und davon stellen wiederum Personennamen den deutlich größeren Teil. Es zeigt sich ein großer Unterschied zum Alphabetgriechischen sowohl in der Verteilung der Lokalpartikeln auf die verschiedenen Verwendungsweisen als auch in der relativen Häufigkeit der einzelnen Lokalpartikeln. Einige im späteren Griechischen durchgängig und häufig belegte Präpositionen sind im mykenischen Griechisch (bislang) gar nicht nachzuweisen.
Insgesamt wurden in der vorliegenden Monographie gut 170 verschiedene Wortformen (mit Schreibvarianten u.ä. ca. 200) analysiert, die aufgrund ihrer Schreibung in der mykenischen Silbenschrift potentiell eine Lokalpartikel enthalten könnten. Für die meisten davon wurde ein solcher Vorschlag auch schon früher einmal vorgelegt. Diese früheren Vorschläge wurden einer Überprüfung unterzogen und nach Möglichkeit ein abschließendes Urteil darüber abgegeben, ob eine Lokalpartikel vorliegt oder nicht. Für das mykenische Griechisch wurde bislang das Vorliegen von 22 Lokalpartikeln im Wortmaterial diskutiert. Die meisten davon können auch positiv nachgewiesen werden, bei einigen ist dieser Nachweis bisher aber noch nicht gelungen. Gut die Hälfte der mindestens 170 Wortformen enthält sicher oder zumindest wahrscheinlich eine (in Ausnahmefällen gegebenenfalls auch zwei) dieser maximal 22 Lokalpartikeln.
Trotz der Einschränkungen, der Untersuchungen zum Mykenischen aufgrund des geringen Korpus und der Einseitigkeit der Texte immer unterliegen, zeigt sich auch in der vorgelegten Untersuchung wieder der gegenüber dem Alphabetgriechischen archaischere Zustand des Mykenischen. Die Studie kann Indogermanisten, Mykenologen und Gräzisten als Basis für weitere sprachvergleichende und sprachhistorische Untersuchungen zur Wortart der Lokalpartikeln dienen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Im Mykenischen stellt dabei die Verwendung der Lokalpartikeln als Präpositionen die weitaus häufigste Erscheinungsform dar. Als Adverbien und Präverbien begegnen sie wesentlich seltener, was vor allem dem Charakter der mykenischen Linear-B-Texte geschuldet ist: Diese sind größtenteils als Wirtschaftstexte im weiteren Sinn zu klassifizieren und weisen eine oft monotone, überwiegend auf verbale Ausdrücke verzichtende Ausdrucksweise auf. Die noch weitgehende Intaktheit der aus dem Urindogermanischen ererbten Kasusfunktionen von Ablativ, Instrumental oder Lokativ, die ihren Inhalt auch noch ohne die im Alphabetgriechischen üblichen und meist auch notwendigen jeweiligen Präpositionen zum Ausdruck bringen können, beschränkt die Notwendigkeit zur Verwendung der als Präpositionen verwendeten Lokalpartikeln weiter. So bilden die als Vorderglieder in nominalen Komposita verwendeten Präpositionen den größten Teil des zu analysierenden Korpus, und davon stellen wiederum Personennamen den deutlich größeren Teil. Es zeigt sich ein großer Unterschied zum Alphabetgriechischen sowohl in der Verteilung der Lokalpartikeln auf die verschiedenen Verwendungsweisen als auch in der relativen Häufigkeit der einzelnen Lokalpartikeln. Einige im späteren Griechischen durchgängig und häufig belegte Präpositionen sind im mykenischen Griechisch (bislang) gar nicht nachzuweisen.
Insgesamt wurden in der vorliegenden Monographie gut 170 verschiedene Wortformen (mit Schreibvarianten u.ä. ca. 200) analysiert, die aufgrund ihrer Schreibung in der mykenischen Silbenschrift potentiell eine Lokalpartikel enthalten könnten. Für die meisten davon wurde ein solcher Vorschlag auch schon früher einmal vorgelegt. Diese früheren Vorschläge wurden einer Überprüfung unterzogen und nach Möglichkeit ein abschließendes Urteil darüber abgegeben, ob eine Lokalpartikel vorliegt oder nicht. Für das mykenische Griechisch wurde bislang das Vorliegen von 22 Lokalpartikeln im Wortmaterial diskutiert. Die meisten davon können auch positiv nachgewiesen werden, bei einigen ist dieser Nachweis bisher aber noch nicht gelungen. Gut die Hälfte der mindestens 170 Wortformen enthält sicher oder zumindest wahrscheinlich eine (in Ausnahmefällen gegebenenfalls auch zwei) dieser maximal 22 Lokalpartikeln.
Trotz der Einschränkungen, der Untersuchungen zum Mykenischen aufgrund des geringen Korpus und der Einseitigkeit der Texte immer unterliegen, zeigt sich auch in der vorgelegten Untersuchung wieder der gegenüber dem Alphabetgriechischen archaischere Zustand des Mykenischen. Die Studie kann Indogermanisten, Mykenologen und Gräzisten als Basis für weitere sprachvergleichende und sprachhistorische Untersuchungen zur Wortart der Lokalpartikeln dienen.
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"This is a very interesling book in which the author exhibits an impressive knowledge of Mycenology as weil as Greek and IE linguistics. I highly recommend it to those interested in Mycenaean Greek and/or in any IE branch."
Von José Miguel Jiménez Delgado
In: BMCR 2014.12.19
on the BMCR blog
Bryn Mawr Classical Review 2014.12.19
Von José Miguel Jiménez Delgado
In: BMCR 2014.12.19
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Bryn Mawr Classical Review 2014.12.19