Die vorliegende Publikation dokumentiert und begleitet die Ausstellung „Clemens Fürtler. Bildmaschine 07“, die im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck vom 19. Oktober 215 bis zum 31. Jänner 2016 gezeigt wird. Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt sich Clemens Fürtler mit dem Thema Raum in einer modernen, urbanen Welt. Zunächst setzte er dieses Sujet vor allem malerisch um, bevor er im Jahr 2000 damit begann, sogenannte „Bildmaschinen“ zu konzipieren. Im Mittelpunkt stehen für ihn dabei die Inszenierung und Erkundung von geschaffenen Räumen, die er mit Fahrzeugen, die sich in der Skulptur bewegen, erforscht. Bei Fürtlers „Bildmaschinen“ handelt es sich um kinetische, bildgenerierende Skulpturen, die er aus Bauteilen für Modelleisenbahnen und -autobahnen zusammensetzt. Die „Bildmaschine 07“, eigens für die Schau im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum angefertigt, ist seine bisher größte Installation. Sie stellt eine ca. 10 x 5,5 x 2,2 m große Stadt dar, die aus Bauteilen einer Carrera-Rennbahn zusammengesetzt ist. Die Häuser der Stadt sind auf ihre Umrisse reduziert und werden mit Fahrzeugen befahren, die beleuchtet sind. Die Installation wird in der Mitte durch eine Mauer geteilt, die jedoch für die Vehikel durchfahrbar ist. Knapp fünf Minuten dauert die Fahrt eines Lastwagens, der währenddessen eine große Anzahl an filmischen Aufnahmen produziert. Spiegel an einer Seite der Installation vervielfachen die „Bildmaschine“ und lassen sie größer erscheinen; die andere Seite wird abgedunkelt – nur die LED Scheinwerfer der Fahrzeuge werfen Schattenbilder an die Wände und bilden für die BetrachterInnen eigene Bildwelten. Fürtler experimentiert mit Licht und Schatten und hält die Fahrten der Fahrzeuge im Bild fest, filmt und fotografiert die architektonischen Gebilde aus verschiedenen Perspektiven. Die entstehenden Fotografien, Videos und Schattenprojektionen dienen als Vorlagen für Gemälde, Aquarelle. Mit seinen „Bildmaschinen“ bewegt sich der Künstler nicht nur zwischen den Medien Skulptur, Fotografie, Malerei, Film und Theater. Er schlägt damit auch eine Brücke von der Maschinenkunst des 20. Jahrhunderts hin zur aktuellen Gegenwartskunst, in der die Grenzen zwischen Mensch und Maschine immer mehr ins Wanken geraten. In Fortsetzung der „Klassiker“ der Maschinenkunst, wie z. B. Jean Tinguely oder Rebecca Horn, delegiert Fürtler in seinen „Bildmaschinen“ den Schaffensakt ebenfalls an die Technik, greift dabei jedoch inszenierend in diesen ein. Anders als bei Tinguely geht es bei Fürtler nicht um die Bewegung der Maschine selbst, sondern um die hervorgerufenen Bilder. Die „Bildmaschinen“ lassen sich, wie Skulpturen, von allen Seiten anschauen, aus jeder einzelnen Perspektive lässt sie immer wieder neue überraschende Ansichten zu. Biografische Eckdaten Clemens Fürtler, geboren 1966 in Mödling, studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Er war unter anderem im Palast Museum Patan in Nepal (1998) und im Patterson Space in Melbourne (2002-2003) mit Einzelausstellungen vertreten. 2011/2012 realisierte er jeweils ein „Kunst am Bau“-Projekt im Landesklinikum Waidhofen/Ybbs (Glasfassade) und im Landesklinikum Scheibbs (Foyer). 2009 erhielt er den Anerkennungs-Preis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich, 2010 das Förderungsstipendium der Anni und Heinrich Sussmann Stiftung. 2013 war Fürtler Stipendiat der ZF Kunststiftung des Zeppelin Museum in Friedrichshafen. http://fuertler.com