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Gründe für das Studium der Wirtschaftswissenschaften gibt es viele; manchmal hat bei der Entscheidung auch der Zufall seine Hand im Spiel. Rudolf Richter, der in den 1970er und 1980er Jahren der Neuen Institutionenökonomik zum Durchbruch verhalf und als wichtiger Vertreter seines Faches zur Internationalisierung der deutschen Volkswirtschaftslehre beitrug, berichtet in seinen Erinnerungen offenherzig, reflektiert und unterhaltsam von der Entwicklung seines Faches seit 1945. Die Irrungen und Wirrungen dieser Zeit werden von ihm aus der Perspektive des involvierten Hochschullehrers geschildert,…mehr

Produktbeschreibung
Gründe für das Studium der Wirtschaftswissenschaften gibt es viele; manchmal hat bei der Entscheidung auch der Zufall seine Hand im Spiel. Rudolf Richter, der in den 1970er und 1980er Jahren der Neuen Institutionenökonomik zum Durchbruch verhalf und als wichtiger Vertreter seines Faches zur Internationalisierung der deutschen Volkswirtschaftslehre beitrug, berichtet in seinen Erinnerungen offenherzig, reflektiert und unterhaltsam von der Entwicklung seines Faches seit 1945. Die Irrungen und Wirrungen dieser Zeit werden von ihm aus der Perspektive des involvierten Hochschullehrers geschildert, der an den Sieg der Vernunft glaubt - wenn nicht gleich, dann eben später.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.2019

Leben und Lehren
Rudolf Richters Erinnerungen

Die Memoiren eines Professors der Volkswirtschaftslehre sind auf dem Buchmarkt kein Selbstläufer, es sei denn, es handele sich um einen Nobelpreisträger. Umso verdienstvoller ist es, dass der Verlag Mohr Siebeck das zwar 181 Seiten umfassende, aber gerade einmal die Maße einer Frauenhand erreichende Büchlein des deutschen Ökonomen Rudolf Richter auf den Markt gebracht hat, freilich mit einem sagenhaft lieblosen Titel. Richter hat sich vor allem auf drei Gebieten verdient gemacht: in der mathematisch formalisierten Makroökonomik, in der Geldtheorie und dann in der einigermaßen unorthodoxen Neuen Institutionenökonomik, die er mit seinen Lehrbüchern, Zeitschriften, internationalen Konferenzen und Kooperationen aus den Vereinigten Staaten in den deutschen Sprachraum hereingeholt hat.

In Berlin geboren und in Leipzig aufgewachsen, hat Richter nach dem Krieg in Frankfurt studiert und gelehrt, bevor er erst in Kiel und dann dreißig Jahre an der Universität des Saarlandes einen Lehrstuhl innehatte, aufgelockert durch regelmäßige Gastaufenthalte in Amerika, von wo er stets eine frische Brise mitbrachte.

In Richters Buch entfaltet ein kluger, erfahrener, von seinem Fach begeisterter und trotzdem kritischer, auch den jeweiligen politischen Kontext wach beobachtender, mittlerweile 92 Jahre alter Mann sein nach wie vor unterhaltsames Erzähltalent. In persönlichen, aber nie allzu privaten Anekdoten, gemischt mit gut verständlichen Theorie-Exkursen und einem Hauch von "Uni-Gossip", entsteht ein mit leichter Hand dahingetupftes Bild bewegter Zeiten. Davon kann jeder etwas lernen, sei es über die deutsche Wirtschaftspolitik, über die Wege der makroökonomischen Debatte und anderer ökonomischer Diskurse, über die Hochschulpolitik - oder schlicht über das Leben.

KAREN HORN

Rudolf Richter: Studium und Lehre der Wirtschaftswissenschaften. Mohr Siebeck, Tübingen 2018, 181 Seiten, 29 Euro

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