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Anschaulich und detailliert beschreiben fünf Kinder ihre erschütternden Geschichten, die sie dazu zwangen zu flüchten und alles Vertraute und Altbekannte zurückzulassen: Ruth und ihre Familie gehen an Bord der St. Louis, um dem Nationalsozialismus zu entkommen; Phu bricht allein aus dem kriegsgebeutelten Vietnam auf; José versucht, von Kuba aus die USA zu erreichen; Najeeba flieht aus Afghanistan und vor den Taliban und Mohamed verlässt nach dem Verlust seiner Familie sein Dorf an der Elfenbeinküste auf der Suche nach einem neuen Leben.Diese persönlichen Geschichten vermitteln ein Gefühl für…mehr

Produktbeschreibung
Anschaulich und detailliert beschreiben fünf Kinder ihre erschütternden Geschichten, die sie dazu zwangen zu flüchten und alles Vertraute und Altbekannte zurückzulassen: Ruth und ihre Familie gehen an Bord der St. Louis, um dem Nationalsozialismus zu entkommen; Phu bricht allein aus dem kriegsgebeutelten Vietnam auf; José versucht, von Kuba aus die USA zu erreichen; Najeeba flieht aus Afghanistan und vor den Taliban und Mohamed verlässt nach dem Verlust seiner Familie sein Dorf an der Elfenbeinküste auf der Suche nach einem neuen Leben.Diese persönlichen Geschichten vermitteln ein Gefühl für die verheerenden Auswirkungen von Krieg, Armut und Flucht auf Kinder und Jugendliche. Ein Buch, das zum Austausch und Nachdenken anregt.
Autorenporträt
Mary Beth schreibt, lektoriert und konzipiert Bücher, Zeitschriften und digitale Formate für Kinder und Jugendliche.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sehr eindrucksvoll findet Rezensent Knud von Harbou die Schicksale von Bootsflüchtlingen, die dieses Buch versammelt. Egal ob es von einem jungen Vietnamesen erzählt, der von seiner Mutter auf die hohe See geschickt wird, oder von einem jungen Kubaner, der sich nach Florida durchschlagen soll, immer können sich die Leserinnen und Leser gut in die Perspektiven der jungen Flüchtenden hineinversetzen, versichert der Rezensent. Die politischen Hintergründe einem jungen Publikum zu vermitteln, dürfte sich allerdings ein wenig schwierig gestalten, fürchtet der Rezensent, der der Vietnamkrieg, Kuba und Nationalsozialismus hier zwangsläufig ein bisschen unterbelichtet sieht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.12.2021

Überleben
ist alles
Geschichten von
Flüchtlingen
aus allen Erdteilen
Es war eine gute Idee des engagierten Orlanda Verlags, fünf Schicksale verzweifelter junger Menschen auf der Flucht aus ihren Heimatländern vorzustellen. Sie flohen, um zu überleben, ihre Angst war so groß, dass sie das Risiko zu ertrinken ignorierten. Der 14-jährige Phu aus Saigon verstand seine Mutter nicht, als sie ihm sagte: „Du musst weg von hier.“ Nach dem Ende des Vietnamkriegs 1975 besetzte Nordvietnam den südlichen Landesteil und es herrschte ein mörderisches Chaos, dem Jungen bot sich keine Zukunft. Mit letztem Geld bestach die Mutter einen Schleuser, und Phu sah sich allein 14 Tage lang ohne Essen und Trinken mit anderen Flüchtlingen auf einem überfüllten Boot auf hoher See. Er überlebte 17 Partisanenüberfälle, ehe er von der malaysischen Polizei in ein total überfülltes Lager deportiert wurde. Nur dank eines Flüchtlingshilfswerks konnte er in die USA ausfliegen und später studieren.
Schicksale dieser Art aus verschiedenen Erdteilen schildert das Buch ungemein eindrucksvoll. Es hilft, sich in die verschiedenen Umstände und Perspektiven hineinzuversetzen, und nicht nur auf europäische Probleme fixiert zu bleiben. Egal ob es sich um einen kubanischen Jungen handelt, dessen Eltern Gegner Castros waren, die um jeden Preis die siebenstündige Fahrt nach Florida mit einem völlig untauglichen Boot wagen wollten und nur durch Zufall überlebten, oder um ein elfjähriges Mädchen aus Afghanistan, dessen Flucht nach Australien ein eigenes Buch wert gewesen wäre. An die dramatischen Umstände der Fluchten aus von Kriegen zerstörten Gesellschaften, vor Bürgerkriegen und autoritären Regimen haben wir uns gewöhnt, sie verdrängt. Doch wir sollten sie im Auge behalten, weil sie immer wieder die Ursachen der Flucht der jungen Menschen beleuchten. Ursachen, an denen unsere wohlhabenden Nationen durchaus schuld und daher verpflichtet sind, in Not geratenen Flüchtlingen auf hoher See zu helfen. Es müsste eine Selbstverständlichkeit sein, angesichts des Ausspruchs des kleinen Mohamed aus der Elfenbeinküste: „Wir drohen zu ertrinken, aber es ist mir egal.“
Doch Realpolitik agiert anders. Auf dieses Dilemma möchte das Buch hinweisen. Es ist gut illustriert, doch zwingt der Gegenstand zu einer Erläuterung der jeweils spezifischen Situation. Es dürfte schwierig sein, die Hintergründe der kubanischen Revolution zu vermitteln, Noch stärker gilt dies für die Flucht der 18-jährigen Jüdin Ruth, die Deutschland 1939 auf der legendären St. Louis in Richtung Havanna verließ. Es fragt sich aber, ob ein solches Beispiel der NS-Judenpolitik nicht eine glatte Überforderung so junger Leserinnen und Leser darstellt. Statt dieser tragischen Geschichte (mit gutem Ausgang) hätte man eher ein zeitgemäßes Fluchtschicksal mit gelungener Integration hierzulande erzählen können.
KNUD VON HARBOU
Mary Beth Leatherdale / Eleanor Shakespeare: Stürmische Meere. Geschichten von jungen Bootsflüchtlingen. Aus dem Englischen von Barbara Küper. Orlanda, Berlin 2021. 62 Seiten, 19,50 Euro.
Illustration aus Shakespeare/Leatherdale: Stürmische Meere. Geschichten von jungen Bootsflüchtlingen.
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