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Martin Rohrbach kehrt nach Jahren zurück ins Windmühlenhaus. Dort, in der Nähe des Dorfes allein auf einem Hügel, hat sein Vater gewohnt bis zu seinem Tod. Nur kurz will Martin bleiben, den Vater beerdigen, das Nötigste erledigen und danach nichts wie weg. Doch plötzlich fragt er sich, was es mit der Freundschaft seines Vaters zum alten Lindner auf sich hatte. Warum haben die beiden so lang um diesen unscheinbaren Streifen Land gerungen, der das Windmühlenhaus umgibt? Und was ist aus Martins Jugendgefährten geworden, was aus seinen Rivalen? Alte Freundschaften und Begehrlichkeiten, ein…mehr

Produktbeschreibung
Martin Rohrbach kehrt nach Jahren zurück ins Windmühlenhaus. Dort, in der Nähe des Dorfes allein auf einem Hügel, hat sein Vater gewohnt bis zu seinem Tod. Nur kurz will Martin bleiben, den Vater beerdigen, das Nötigste erledigen und danach nichts wie weg. Doch plötzlich fragt er sich, was es mit der Freundschaft seines Vaters zum alten Lindner auf sich hatte. Warum haben die beiden so lang um diesen unscheinbaren Streifen Land gerungen, der das Windmühlenhaus umgibt? Und was ist aus Martins Jugendgefährten geworden, was aus seinen Rivalen? Alte Freundschaften und Begehrlichkeiten, ein verborgener Schatz und ein nie verjährter Verrat halten ihn zurück in dieser flirrenden Sommerlandschaft, die bei aller Schönheit zum Idyll nicht taugt: Zu weit weg ist das Meer, zu nah die Autobahn, zu weit weg die Arbeit und viel zu nah eine lang geliebte Frau. In kräftigen Farben und zarten Tönen erzählt Jens Wonneberger davon, wie Menschen aufeinander treffen und alles auf eine Karte setzen, umdas zu erreichen, was ihnen das Glück bedeutet.
Autorenporträt
Jens Wonneberger: Geboren 1960 in Großröhrsdorf. Seit 1992 ist er Schriftsteller und Literaturredakteur des Dresdner Stadtmagazins SAX. Zahlreiche Veröffentlichungen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.2012

Einst war ich heimisch

Dass es so schön sein kann, ein Buch über einen unentschlossenen Menschen in der Mitte seines Lebens zu lesen, einen Städter, der mit dem Gedanken spielt, ins Dorf seiner Kindheit und ins Haus des Vaters zurückzukehren! Wenn man Jens Wonnebergers Roman liest, spürt man die Stärke einer klangvollen und schlichten Prosa, die keinen überflüssigen Wind macht, sondern gekonnt eine dörfliche Gemeinschaft schildert, an deren Rande ein einsamer Held nach der Antwort auf eine alte Frage sucht: Wo ist ein Bleiben in dieser Welt? Das Haus, um das es geht, liegt allein auf einem Hügel des Dorfes Ahornstein, dem sächsischen Herkunftsort des Autors, Ohorn, nachgestaltet. Rohrbach hat das leicht verfallene Haus gerade geerbt. Die Natur fasst der Autor in treffende Bilder: Boviste auf der Wiese zerplatzen bei jeder Berührung. In der Nähe dröhnt die Autobahn, der Wind weht den Geruch der Müllkippe herüber. Doch das Haus auf dem Hügel hält seinen neuen Besitzer fest. Es ist ein Gegenort zur Stadt und dem Leben als Kommunikationswissenschaftler in einem Institut für Demoskopie. Die Abbildung menschlicher Verhältnisse in Diagrammen verkörpert die Anonymität des städtischen Lebensraums, ohne dass der Gegensatz der Orte zum Stereotyp verkommen würde. Dafür ist der Blick auf das Dorf viel zu raffiniert. Der einst Heimische schaut mit einer Mischung aus Sehnsucht und Distanz auf einstige Freunde, die am Tresen der Trinkhalle lauter werden, auf sture Alte mit ihren immer gleichen Wegen, auf eine lange geliebte Frau, die frisch geschieden vor ihm steht. Jens Wonneberger gelingt es in seinem vierten Roman nicht nur, die soziale und kommunikative Oberfläche dieser Welt genau zu beschreiben. Ahornstein ist auch ein Ort der Tiefe, an dem sich Geschichten und Geschichte bis zu einer fast mythischen Dichte verweben. (Jens Wonneberger: "Sture Hunde". Roman. Steidl Verlag, Göttingen 2011. 240 S., geb., 19,90 [Euro].) sake

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ulrich Rüdenauer ist von diesem "stillen" Roman, in dem vor allem die wechselnden Wetterlagen die Aufgewühltheit ihrer Figuren nach außen kehren, in den Bann gezogen. Als Martin Rohrbach in sein ostdeutsches Heimatdorf zurückkehrt, wird er mit dunklen Geheimnissen der Vergangenheit, alten Wunden und Verrat konfrontiert, erzählt uns der Rezensent. Dass am Ende von all dem nicht viel "übrig" bleibt, die Protagonisten als zähe Überlebende ihrer eigenen Illusionen und Wünsche einfach weiter machen und ihr Alleinsein mit der Wonnebergers Sprache in ihrem quälend gemächlichem Fluss so plastisch abbildet wird, das hat Rüdenauer als das "Besondere" an diesem Roman ausgemacht, und es hat ihn nachhaltig gefesselt.

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