Hamburg 1848 - die Bewohner der Hansestadt sind beunruhigt, mehren sich doch Gerüchte über blutige Revolutionen, die sich (wieder einmal) von Frankreich ausgehend, über ganz Europa ausbreiten. Noch gibt es Menschen, die sich an das Jahr 1789 und die nachfolgenden Napoleonischen Kriege erinnern
können. Allerdings finden immer mehr Leute, vor allem Arbeiter, dass ihnen mehr Rechte zugestanden werden…mehrHamburg 1848 - die Bewohner der Hansestadt sind beunruhigt, mehren sich doch Gerüchte über blutige Revolutionen, die sich (wieder einmal) von Frankreich ausgehend, über ganz Europa ausbreiten. Noch gibt es Menschen, die sich an das Jahr 1789 und die nachfolgenden Napoleonischen Kriege erinnern können. Allerdings finden immer mehr Leute, vor allem Arbeiter, dass ihnen mehr Rechte zugestanden werden müssen. Zudem soll die Stadt Hamburg durch Umbauten am Hafen vor Hochwasser geschützt werden. Das gefällt nicht allen, vor allem deswegen nicht, weil dann die großen Schiffe nicht mehr in den Elbhafen einlaufen können. Tausende Menschen würden ihre Arbeit verlieren. Im Hafenbauamt gibt es ebenfalls zwei Meinungen über die Ausbaupläne des Hafens.
Ein Kurier soll Druckplatten ins Hafenbauamt bringen - extra bezahlt und heimlich bei Nacht und Nebel - und wird unversehens aus dem Fleet gefischt. Die Tasche samt Inhalt ist vorerst verschwunden. Unfall oder Mord? Das ist hier die Frage, der Polizey-Sergeant Titus Heißig nachgehen muss. Obwohl, die Polizei für Unfälle eigentlich nicht zuständig ist.
Mitten in diesen unruhigen Zeiten begegnen wir wieder dem jungen Commis Moritz Forck, der mit seiner Verlobten Jette zusammenziehen möchte. Jette, Hausmädchen im Haus des französischen Konsuls, will, angeregt durch die französische und revolutionäre gesinnte Gouvernante, der Konsulatskinder, aber eine Lehre als Schneiderin absolvieren. Wird sie ihren Traum verwirklichen können?
Daneben lernen wir auch noch Jan, Moritz‘ Bruder kennen, der offen mit den Revolutionären sympathisiert. Moritz gerät zwischen die Fronten, denn auch an seiner Arbeitsstelle, dem Kontor „Schröder & Schoemaker“ spukt der Geist der Revolution, allerdings anders, als man es vermuten würde.
Meine Meinung:
Ich habe leider den ersten Fall noch nicht gelesen (was ich aber schleunigst nachholen werde).
Der Einblick in das Hamburg um 1848 hat mir sehr gut gefallen, zumal der Schreibstil von Jürgen Rath leicht lesbar, flüssig und fesselnd ist. So sind die Charaktere gut gezeichnet und man kann ihnen ihre Absichten und Handlungen gut abnehmen.
Für die Leser, die das historische Hamburg nicht kennen, gibt es einen Stadtplan. Ein Personenregister vervollständigt das Buch und erleichtert Einstieg und Übersicht. Der Epilog ist gut gelungen, denn man erfährt, wie es den Protagonisten ergangen ist. Der Autor hat sich die Option eines dritten Bandes mit Moritz Forck, Jette und Titus Heißig offen gelassen.
Für mich als Vermesserin ist die Sequenz um die verschwundene Karte, die in Wirklichkeit ein Bauplan ist, ein wenig zu kurz gekommen. Aber, das ist bei diesem penibel recherchierten historischen Roman, Jammern auf höchstem Niveau.
Als eifrige Hamburgbesucherin habe ich mich schon mehrmals mit der Geschichte der Hansestadt auseinandergesetzt und habe mich gefreut, wieder historischen Boden zu betreten.
Der Mix aus historischem Roman und Krimi ist gut gelungen. Manchmal gerät der Mord am Kurier ins Hintertreffen, doch das soll nicht weiters stören.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem spannenden hist. Roman 5 Sterne.