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"Und Liebe wagt,was irgend Liebe kann."
William Shakespeare
Dies ist die Geschichte von Alex und Merridy:
Ihr Bruder ist spurlos verschwunden.
Seine Eltern sterben bei einem Unfall.
Die beiden lieben sich.
Sie heiraten.
Sie wünschen sich ein Kind.
Sie können kein Kind bekommen.
Sie wünscht sich ihren Bruder zurück.
Er wünscht sich, er könnte Vater werden.
Und trotzdem sind sie ein glückliches Paar.
Bis ein Sturm einen jungen Mann ins Haus trägt.
Der junge Mann ist der verschwundene Bruder.
Der junge Mann ist das ersehnte Kind.
Der junge Mann ist der
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Produktbeschreibung
"Und Liebe wagt,was irgend Liebe kann."

William Shakespeare

Dies ist die Geschichte von Alex und Merridy:

Ihr Bruder ist spurlos verschwunden.

Seine Eltern sterben bei einem Unfall.

Die beiden lieben sich.

Sie heiraten.

Sie wünschen sich ein Kind.

Sie können kein Kind bekommen.

Sie wünscht sich ihren Bruder zurück.

Er wünscht sich, er könnte Vater werden.

Und trotzdem sind sie ein glückliches Paar.

Bis ein Sturm einen jungen Mann ins Haus trägt.

Der junge Mann ist der verschwundene Bruder.

Der junge Mann ist das ersehnte Kind.

Der junge Mann ist der Vater des ersehnten Kindes.

Und endlich bricht sich die elementare Gewalt des unerfüllten Wunsches nach einem erfüllten Leben Bahn.
Autorenporträt
Nicholas Shakespeare, geboren 1957 in Worcester, England, wuchs als Sohn eines Diplomaten in Asien und Lateinamerika auf. Er schrieb eine Biographie sowie mehrere Romane. Er lebt heute in Wiltshire, England, und Swansea, Tasmanien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2007

Windstill war’s, die Zeit verging
Tasmanische Engel, englische Teufel: Nicholas Shakespeares hat mit „Sturm” einen klassischen Roman aus dem Geist des 19. Jahrhunderts geschrieben. Dies ist ihm außerordentlich gut gelungen Von Kai Wiegandt
In Tasmanien” ist der Titel eines Reiseberichts, den der britische Autor Nicholas Shakespeare vor einigen Jahren veröffentlicht hat. Shakespeare besuchte die Insel südöstlich des australischen Festlands, nachdem er eine Biografie Bruce Chatwins geschrieben hatte. Zwar war die Insel einer der wenigen Orte, die Chatwin nicht besucht hatte, doch stieß Shakespeare bald auf eine ganze Chatwin-Sippe und sogar auf eine Familie namens Shakespeare, mit deren Hilfe er seine eigene Herkunft auf einen Freibeuter aus dem achtzehnten Jahrhundert zurückführen konnte.
Bei so vielen Zufällen mag einer anfangen, an höhere Gewalt zu glauben. Nicholas Shakespeare beschloss, nach dem Reisebericht einen Roman über Tasmanien zu schreiben. Nichts ist in ihm dem Zufall überlassen. Sein Protagonist Alex Dove ist auf der Insel geboren, verbringt aber zwölf Jahre seines Lebens in England. Als er nach einem Literaturstudium in Oxford zurückkehrt und sich nahe einer Kleinstadt als Landwirt niederlässt, ist er zu einem in der Heimat Fremden geworden. Seine Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen, und Alex verbringt seine Zeit allein, damit beschäftigt, Buddelschiffe zu bauen: Modellschiffe, deren Bestandteile der Bastler mit einer Pinzette in einer Flasche zusammensetzt.
Dann lernt Alex die junge Merridy Bowman kennen, die ihr Studium in Melbourne unterbrochen hat, um für ihren sterbenden Vater zu sorgen. Nach Melbourne kehrt sie nie zurück. Zwar hat sie anfangs Vorbehalte gegen Alex, doch die Anziehung ist stärker. Der Autor erklärt rundheraus, warum. Merridy gelingt es nicht, ihre Gedanken von ihrem älteren Bruder zu lösen, der als Kind eines Tages verschwand und nie gefunden wurde. Alex und Merridy sind ein Traumapaar. Sie fühlen sich voneinander angezogen, weil einer den anderen in seinem Schicksal spiegelt.
Nicholas Shakespeare verhindert, dass seine Geschichte ins Erwartbare abdriftet, indem er die Widersprüche beim Kennenlernen der beiden betont, aber auch, indem er ihre Verbindung dann doch halten lässt. Liebe ist in „Sturm” eine Frage der Pflege. Sie gedeiht auch nach der schwerwiegenden Entdeckung der Ehepartner, dass sie kein Kind bekommen können; eigentlich sollte es Merridy den verschwundenen Bruder ersetzen und Alex seine verlorene Familie wiedergeben. Seit den ersten Seiten von „Sturm” ist der virile Immobilienmakler Ray Grogan als erfolgloser Nebenbuhler in Erscheinung getreten, und auch jetzt hat er keine echte Chance, den „schwachen, zeugungsunfähigen Engländer” Alex auszustechen. Ohnehin nimmt die Geschichte eine ganz andere, drastische Wendung. Bei einem Sturm rettet das Ehepaar Kish, einen jungen Engländer, der den verschwundenen Bruder und das ersehnte Kind in sich vereint. Doch der Dritte ist nicht, was er scheint. Vielleicht ist er sogar ein Mörder.
„Sturm” lässt es an wunderbaren Fügungen also nicht fehlen, die neben Topographie und einigen thematischen Anlehnungen durchaus an William Shakespeares „Der Sturm” denken lassen. Allerdings forciert der englische Titel „Secrets of the Sea” die Verbindung aus gutem Grund nicht wie der deutsche, der ohnehin aufgrund identischer Nachnamen eher zu nahe als nur nahe liegt. Die Technik der bedeutungsschwangeren Zeichen, die in Shakespeares Roman dramatische Wendungen vorausdeuten und damit seine Poetik des Nicht-Zufälligen stützen, entstammt jedenfalls nicht dem „Sturm” des alten Shakespeare, sondern erinnert eher an die mystischen Ausflüge des viktorianischen Romans wie in Wilkie Collins’ „Die Frau in Weiß”.
Überhaupt ist Nicholas Shakespeares „Sturm” ein Werk aus dem Geiste des neunzehnten Jahrhunderts, als sich Konventionen für ein gutes Erzählen herausbildeten, die lange bestehen sollten. Der Roman ist ein „well-made novel”, erzählt aber nicht bloß Altes noch einmal. Kinderlosigkeit mag ein altes Thema sein, ist aber ein ganz neues Problem in Zeiten künstlicher Befruchtung. Dezent flicht Shakespeare Hinweise auf die ältere und jüngere australische Geschichte ein, wenn sich der alte Mr Talbot an den Krieg erinnert oder der gerettete Kish sich als Sträfling herausstellt. Die heutige Politik, der latente australische Rassismus und die Hassliebe zwischen Australiern und Engländern wirken in Handlung und Dialoge hinein.
Besonders letztere sind es, in denen Shakespeare die Figuren lebendig werden lässt. Die Geschichte selbst entfaltet er in unauffälliger Sprache. Vieles, was er szenisch darzustellen in der Lage gewesen wäre, nennt er beim Namen. Die Gedanken der Figuren sind dem personalen Erzähler, der von einer Figur zur anderen springt, alle zugänglich. Rätsel verunsichern das Geschehen, werden im Laufe der chronologisch fortschreitenden, gelegentlich durch Rückblenden erläuterten Handlung aber gelöst. Selbst den Truckfahrer, der seine Eltern auf dem Gewissen hat, trifft Alex am Ende wieder. „Sturm” ist ein in sich geschlossener, konventionell erzählter Roman, der auf die Kraft seiner aus dem Archetypischen schöpfenden Geschichte vertraut und dabei klassische Stärken des Romans bewahrt.
So macht Shakespeare von der Möglichkeit des Romans, das Fließen der Zeit fühlbar zu machen, gekonnt Gebrauch. Nicht allein die vielen Seiten, die der Leser umblättern muss, bis die Zeit zwischen den Jahren 1988 und 2005 erzählt ist, vermitteln dieses Gefühl, sondern paradoxerweise die Detailversessenheit, die im Mittelteil manchmal den Eindruck erweckt, in „Sturm” sei vollkommene Windstille eingekehrt. Doch nur so bemerkt der Leser die Gegenwart der Zeit überall, am Verfall von Häusern und wechselnden Besitzern von Supermärkten genauso wie an großen Ereignissen wie Geburt und Tod.
Der begrenzte Raum, in dem sich Alex und Merridy bewegen, verstärkt diese Wirkung. So klein der Raum, in dem sich die Romanhandlung abspielt, so deutlich tritt die Zeit an ihr hervor. Gleichzeitig hat der Leser schon nach kurzer Zeit das Gefühl, sich in der tasmanischen Kleinstadt auszukennen. Die Annoncen aus dem lokalen Blatt, von Shakespeare alle paar Seiten eingestreut, sollen als weitere Realitätseffekte dienen, verraten aber doch wieder den Willen des Autors, die Aufmerksamkeit des Lesers so zu lenken, dass er die Zeichen tatsächlich erkennt. Die Wirklichkeit ist von Zufällen bestimmt. Dass der Leser ihr zugehört, das möchte Nicholas Shakespeare nicht einfach hinnehmen.
Nicolas Shakespeare
Sturm
Roman. Deutsch von Susanne Höbel. Marebuchverlag, Hamburg 2007. 542 Seiten 24,90 Euro.
Die mystischen Ausflüge des viktorianischen Romans sind Nicholas Shakespeare vertraut
Aus den Fluten eines Sturms wird Kish, ein junger Engländer, errettet, aber ist er wirklich Ersatz für das ersehnte Kind oder nicht doch eher eine dunkle, fragwürdige Gestalt? Foto: Steve Wilkings/Corbis
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"STURM ist ein großartiger Roman, der hingebungsvoll von der Liebe und vom Leben erzählt. In einer Sprache, so kraftvoll und schäumend-schön wie das Meer."
NEON über Nicholas Shakespeares STURM.

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Wie schon in seinen Romanen zuvor präsentiert sich der britische Autor Nicholas Shakespeare als geschickter Konstrukteur eines großen Erzählbogens, stellt Rezensent Georg Sütterlin eingenommen fest. "Sturm" spielt in Tasmanien, der Insel vor der australischen Südküste, auf der auch der Autor seit 2001 lebt, erklärt der Rezensent. Alex, der seine Eltern bei einem Unfall verloren hat, und Merridy, deren Bruder verschwunden ist, wünschen sich vergeblich ein Kind, bis sie bei einem Schiffbruch einen jungen Mann retten, der für sie die Stellung des ersehnten Kindes und des verlorenen Bruders einzunehmen in Stande zu sein scheint. Fasziniert folgt Sütterlin den prägnanten Darstellungen der eigensinnigen Menschen auf Tasmanien. Gern lässt er sich von der durch die intensiv alles Sinne ansprechende, geradezu filmische Qualität der Schilderungen gefangen nehmen, und wenn ihm das Erzähltempo mitunter auch etwas zu gemächlich ist, zeigt er sich insgesamt von diesem Roman sehr eingenommen.

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