Der verzweifelte Kampf einer isländischen Fischercrew gegen die Kräfte der Natur.
Winter 1959, ein isländischer Trawler liegt vor Neufundland auf stiller See. Zweiunddreißig Mann sind an Bord, das Wetter ausgezeichnet. Keiner ahnt, dass die Harmonie innerhalb von Minuten in ein monströses, traumatisches Szenario umschlagen wird: Ein Sturm kommt auf, das schwere Schiff ist plötzlich von Eis überzogen, droht zu bersten und in den unbändigen Wellen zu versinken. Notrufe anderer Schiffe laufen ins Nichts, niemand scheint eine Chance zu haben. Es ist ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.
Der verzweifelte Kampf einer isländischen Fischercrew gegen die Kräfte der Natur. Nach einer wahren Begebenheit - übersetzt von Bestsellerautor Kristof Magnusson.»Kárason ist einer der großen nordischen Autoren, ein isländischer Erskine Caldwell oder William Faulkner.« (Boken)Bestes fremdsprachiges Buch 2020 der Sunday Times.»Ein packender Roman, der das Meer und die unversöhnlichen Elemente genauso fesselnd beschreibt wie die gefangene Besatzung, die unablässig gegen die unerbittliche Natur ankämpft.« (Financial Times)
Winter 1959, ein isländischer Trawler liegt vor Neufundland auf stiller See. Zweiunddreißig Mann sind an Bord, das Wetter ausgezeichnet. Keiner ahnt, dass die Harmonie innerhalb von Minuten in ein monströses, traumatisches Szenario umschlagen wird: Ein Sturm kommt auf, das schwere Schiff ist plötzlich von Eis überzogen, droht zu bersten und in den unbändigen Wellen zu versinken. Notrufe anderer Schiffe laufen ins Nichts, niemand scheint eine Chance zu haben. Es ist ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.
Der verzweifelte Kampf einer isländischen Fischercrew gegen die Kräfte der Natur. Nach einer wahren Begebenheit - übersetzt von Bestsellerautor Kristof Magnusson.»Kárason ist einer der großen nordischen Autoren, ein isländischer Erskine Caldwell oder William Faulkner.« (Boken)Bestes fremdsprachiges Buch 2020 der Sunday Times.»Ein packender Roman, der das Meer und die unversöhnlichen Elemente genauso fesselnd beschreibt wie die gefangene Besatzung, die unablässig gegen die unerbittliche Natur ankämpft.« (Financial Times)
»Ein packender Roman, der das Meer und die unversöhnlichen Elemente genauso fesselnd beschreibt wie die gefangene Besatzung, die unablässig gegen die unerbittliche Natur ankämpft.« Financial Times
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.01.2022Fischer im Unwetter
Frostig: Einar Kárasons Roman "Sturmvögel"
Stürme gehören seit jeher zur Literatur und erst recht zu dem, was man sich mit ernster Stimme in Island erzählt, dem Land der Fischer. "Die Seefahrt", raunt Einar Kárason in seinem historischen Roman "Sturmvögel", "war in Island so gefährlich wie in anderen Ländern das Soldatenleben in Kriegszeiten." Die Mutter von Lárus, eines achtzehnjährigen Jünglings, der sich im Februar 1959 an Bord des Trawlers Mávur befindet, habe bereits den Tod von drei Verwandten im Meer verkraften müssen. Und allein das historisch bezeugte Unwetter, von dem "Sturmvögel" handelt - ausschließlich handelt, sollte man betonen, denn mit Ausnahme kurzer Rückblenden, in denen Lárus und ein lebensmüder "Bootsmann" die Mávur besteigen, schüttelt das Buch uns durch -, kostete mehr als zweihundert Seeleute das Leben.
Gehören zu ihnen auch die Männer der Mávur, 1200 Seemeilen südwestlich von Island? Das ist die Frage. Wobei die Gestalten nicht richtig zu fassen sind. Kárason hat seine Helden einfach nur nach ihren Funktionen wie "Kapitän", "Steuermann" oder "Funker" benannt, selbst der Name des unerfahrenen Lárus, die einzige Ausnahme, spielt hier auf eine Gattung von Möwen an, und "Möwe" ist die Übersetzung von "Mávur".
Auf diesem Wege hält der schmale, nach Abschluss von Kárasons umfangreicher Isländer-Saga "Die Sturlungen" geschriebene Roman respektvoll Abstand zu den wahren Geschichten, von denen er inspiriert wurde; die erfundenen Personen können stellvertretend für alle stehen, die auf den Meeren ihre Arbeit verrichteten, und der Kunstgriff ergibt obendrein einen leicht archaischen, melancholischen Ton. Den Gewalten, die den Atlantik beherrschen, bedeutet ein Menschlein nicht viel. Fischer sind Vögel, sind Fische, alles ist eins.
Für ein gutes Ende des Dramas an der Neufundlandbank spricht die Erzählperspektive: Der Icherzähler muss den Sturm überlebt haben. Diese Gewissheit verliert sich jedoch, weil er ein passiver Beobachter ist, der sich über seine Rolle an Bord bis kurz vor Schluss ausschweigt und an seine Anwesenheit selten erinnert.
Und erst recht die Umstände, in denen sich die Mávur befindet, geben wenig Anlass zu Hoffnung. Das Schiff ist von Eis wie mit Glas überzogen, eine "massive, bizarr geformte Skulptur aus Kristallglas". Mit jeder Welle, jedem Brecher ergießt sich neues Wasser über das Deck, das bei den lausigen Temperaturen augenblicklich gefriert und an einigen Stellen des Schiffes, den Pfeilern und Winden, riesige Klumpen geformt hat. Immer wieder müssen die Fischer hinaus, ein lebensgefährliches Rutschen und Hangeln. Sie bekämpfen das Eis bei heftigstem Seegang mit Äxten und Stangen und purer Gewalt.
Ohne Erfolg. Bald sind die beiden Rettungsboote derart vereist, dass ihr Gewicht das Boot in Seitenlage noch tiefer hinunterdrückt als ohnehin. Die Fenster der Brücke sind weiß oder zersplittert. Und der Sturm aus Nordnordwest, der bereits andere Schiffe auf den Meeresgrund zog, nimmt kein Ende. Die Männer hatten bereits vorher, als sie "tonnenweise Rotbarsch aus dem Meer holten, manchmal von ihm gestochen wurden und Wunden davontrugen, die sich nicht selten entzündeten", die Grenzen ihrer Kräfte erreicht. Sie können sich trotz des Essens, das der Schiffskoch in rauen Mengen zubereitet, kaum mehr auf den Beinen halten, und hoffen inständig, dass der Dieselmotor durchhält.
Das Reizvolle an "Sturmvögel" ist nicht bloß die schlichte Handlung, die augenblicklich in medias res geht, auf den Überlebenskampf der Fischer beschränkt bleibt und ohne intellektuelle Schnörkel auskommt (nur für die Bedeutung von Büchern auf See ist natürlich Zeit) - es ist Kárasons Blick fürs Detail, von der Zigarette, die bei Sturm angezündet werden will, über die vielen Handgriffe an Deck bis zu dem heißen Ofenrohr, das neben der einzigen intakten Toilette entlangführt. Man nimmt die Erzählung wie in Zeitlupe wahr, und doch geht es atemlos von einer Welle in die nächste. Ein Roman wie ein scharfes Glas Brennivin: ein kleiner Kurzer für zwischendurch. MATTHIAS HANNEMANN
Einar Kárason: "Sturmvögel". Roman.
Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson. Btb Verlag, München 2021. 142 S., geb., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Frostig: Einar Kárasons Roman "Sturmvögel"
Stürme gehören seit jeher zur Literatur und erst recht zu dem, was man sich mit ernster Stimme in Island erzählt, dem Land der Fischer. "Die Seefahrt", raunt Einar Kárason in seinem historischen Roman "Sturmvögel", "war in Island so gefährlich wie in anderen Ländern das Soldatenleben in Kriegszeiten." Die Mutter von Lárus, eines achtzehnjährigen Jünglings, der sich im Februar 1959 an Bord des Trawlers Mávur befindet, habe bereits den Tod von drei Verwandten im Meer verkraften müssen. Und allein das historisch bezeugte Unwetter, von dem "Sturmvögel" handelt - ausschließlich handelt, sollte man betonen, denn mit Ausnahme kurzer Rückblenden, in denen Lárus und ein lebensmüder "Bootsmann" die Mávur besteigen, schüttelt das Buch uns durch -, kostete mehr als zweihundert Seeleute das Leben.
Gehören zu ihnen auch die Männer der Mávur, 1200 Seemeilen südwestlich von Island? Das ist die Frage. Wobei die Gestalten nicht richtig zu fassen sind. Kárason hat seine Helden einfach nur nach ihren Funktionen wie "Kapitän", "Steuermann" oder "Funker" benannt, selbst der Name des unerfahrenen Lárus, die einzige Ausnahme, spielt hier auf eine Gattung von Möwen an, und "Möwe" ist die Übersetzung von "Mávur".
Auf diesem Wege hält der schmale, nach Abschluss von Kárasons umfangreicher Isländer-Saga "Die Sturlungen" geschriebene Roman respektvoll Abstand zu den wahren Geschichten, von denen er inspiriert wurde; die erfundenen Personen können stellvertretend für alle stehen, die auf den Meeren ihre Arbeit verrichteten, und der Kunstgriff ergibt obendrein einen leicht archaischen, melancholischen Ton. Den Gewalten, die den Atlantik beherrschen, bedeutet ein Menschlein nicht viel. Fischer sind Vögel, sind Fische, alles ist eins.
Für ein gutes Ende des Dramas an der Neufundlandbank spricht die Erzählperspektive: Der Icherzähler muss den Sturm überlebt haben. Diese Gewissheit verliert sich jedoch, weil er ein passiver Beobachter ist, der sich über seine Rolle an Bord bis kurz vor Schluss ausschweigt und an seine Anwesenheit selten erinnert.
Und erst recht die Umstände, in denen sich die Mávur befindet, geben wenig Anlass zu Hoffnung. Das Schiff ist von Eis wie mit Glas überzogen, eine "massive, bizarr geformte Skulptur aus Kristallglas". Mit jeder Welle, jedem Brecher ergießt sich neues Wasser über das Deck, das bei den lausigen Temperaturen augenblicklich gefriert und an einigen Stellen des Schiffes, den Pfeilern und Winden, riesige Klumpen geformt hat. Immer wieder müssen die Fischer hinaus, ein lebensgefährliches Rutschen und Hangeln. Sie bekämpfen das Eis bei heftigstem Seegang mit Äxten und Stangen und purer Gewalt.
Ohne Erfolg. Bald sind die beiden Rettungsboote derart vereist, dass ihr Gewicht das Boot in Seitenlage noch tiefer hinunterdrückt als ohnehin. Die Fenster der Brücke sind weiß oder zersplittert. Und der Sturm aus Nordnordwest, der bereits andere Schiffe auf den Meeresgrund zog, nimmt kein Ende. Die Männer hatten bereits vorher, als sie "tonnenweise Rotbarsch aus dem Meer holten, manchmal von ihm gestochen wurden und Wunden davontrugen, die sich nicht selten entzündeten", die Grenzen ihrer Kräfte erreicht. Sie können sich trotz des Essens, das der Schiffskoch in rauen Mengen zubereitet, kaum mehr auf den Beinen halten, und hoffen inständig, dass der Dieselmotor durchhält.
Das Reizvolle an "Sturmvögel" ist nicht bloß die schlichte Handlung, die augenblicklich in medias res geht, auf den Überlebenskampf der Fischer beschränkt bleibt und ohne intellektuelle Schnörkel auskommt (nur für die Bedeutung von Büchern auf See ist natürlich Zeit) - es ist Kárasons Blick fürs Detail, von der Zigarette, die bei Sturm angezündet werden will, über die vielen Handgriffe an Deck bis zu dem heißen Ofenrohr, das neben der einzigen intakten Toilette entlangführt. Man nimmt die Erzählung wie in Zeitlupe wahr, und doch geht es atemlos von einer Welle in die nächste. Ein Roman wie ein scharfes Glas Brennivin: ein kleiner Kurzer für zwischendurch. MATTHIAS HANNEMANN
Einar Kárason: "Sturmvögel". Roman.
Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson. Btb Verlag, München 2021. 142 S., geb., 18,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Voll Spannung liest Rezensent Rudolf von Bitter diesen Roman des isländischen Autors Einar Kárason. Er erzählt von einer Gruppe Seemännern, die 1959 einem tagelangen Unwetter ausgesetzt sind und ums Überleben kämpfen. Vor dieser "existenziellen Grenzsituation" heraus liest sich der Rezensent durch eine Geschichte über Männerzusammenhalt, Solidarität und die Arbeitsbedingungen der isländischen Gesellschaft. Aber auch wie Karason die stürmische See beschreibt, geht dem Rezensenten unter die Haut.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Einar Kárason gehört schon eine gute Weile zu den wichtigen Stimmen der isländischen Literatur. Was er hier nun geschaffen hat, ist aber ein Kabinettstück ganz besonderer Art.« Rudolf von Bitter, Süddeutsche Zeitung
Rezensent Matthias Hannemann nimmt Einar Karasons kleinen Roman wie einen scharfen Schnaps zu sich. Mitten hinein in das historisch verbürgte Drama eines vereisten Trawlers im Sturm vor Island und das Leid seiner namenlosen Besatzung führt ihn die schnörkellos erzählte Handlung. Dass die Figuren wie Stellvertreter für alle Fischer der Welt erscheinen, macht die Geschichte nicht weniger dramatisch, verspricht Hannemann. Vor allem der Detailreichtum, mit dem Karason den Überlebenskampf der Männer schildert, macht den Text für den Rezensenten so faszinierend, die Lektüre so atemlos.
© Perlentaucher Medien GmbH
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