»Dieses Abschmecken der Vergangenheit ist ganz nach meinem Sinn. Ich hoffe, von meinen Expeditionen ins Anno dazumal eine Beute einzubringen, die die Leser schmunzelnd verzehren«, schrieb Hermann Lenz über seine Arbeit für die Zeitschrift 'Stuttgarter Leben', in der er zwischen 1963 und 1975 zahlreiche Beiträge veröffentlichte - zu einer Zeit, als sein Name lediglich einigen Kennern bekannt war. Für sie schrieb er auch im 'Stuttgarter Leben': über seine Geburtsstadt, die als Schauplatz die Hauptrolle in seinem Werk spielt. Eingebettet darin stehen diese Aufsätze, die erstmals 1984 in einer Sammlung erschienen, als selbständige Arbeiten, die aber hineinleuchten in das Ganze, sie erhellen, illustrieren und zeichnen detailreich den Hintergrund, vor dem sich das Gesamtwerk entfaltet. Doch nicht nur das Werk von Hermann Lenz erscheint so manchmal in einem anderen Licht, auch die Stadt selbst, denn auf seinen Wegen durch Straßen und Gassen, vorbei an Brunnen, Plätzen und berühmten Bauwerken läßt Hermann Lenz die Vergangenheit hinter den neuverputzten Fassaden sichtbar werden. Denn nur im Blick auf das Damalige sah Hermann Lenz die Möglichkeit, die Gegenwart angemessen zu erfassen.