Die Arbeit befaßt sich mit einem altbekannten und dennoch wenig erforschten Thema der romanischen Sprachwissenschaft: dem Infinitivverlust in Süditalien mit dem Schwerpunkt Kalabrien. Die Basis der Untersuchung bietet ein reichhaltiges Korpus gesprochener Sprache, welches in den Jahren 2004-2006 im Rahmen des ASiCa-Projekts (Atlante Sintattico della Calabria) erhoben wurde und größtenteils dialektal ist. Vor dem Hintergrund der Dimension der Junktion werden zahlreiche Belege syntaktisch in einer pluridimensionalen Perspektive analysiert, wobei die Infinitivlosigkeit eine wesentliche Rolle spielt. Neben dem substratbedingten Infinitivschwund zeichnet sich eine Reihe anderer ebenfalls finiter Junktionstypen ab. Die Variation dieser unterschiedlichen Subordinationsstrukturen ist beachtlich und bislang kaum derartig dokumentiert worden.