Die Gesellschaften Europas reden nicht miteinander - sie reden systematisch aneinander vorbei. Wolf J. Schünemann untersucht mit Hilfe einer vergleichenden Diskursanalyse EU-Vertragsreferenden. In Frankreich und den Niederlanden scheiterte 2005 der europäische Verfassungsvertrag am Votum der Souveräne, und die Iren ließen den Lissabon-Vertrag 2008 in einer ersten Volksabstimmung durchfallen. Die innovative Studie richtet ihren Blick auf die Referendumsdebatten und zerlegt diese nach systematischen Vorgaben in ihre diskursiven Bestandteile (Aussagen, Argumente, Narrative, Deutungsmuster). Die Ergebnisse dienen der Behandlung der zu Beginn formulierten Hypothesen. Ferner skizziert der Autor einen integrationstheoretischen Beitrag sowie Weiterentwicklungsoptionen und Forschungsdesiderate.
"... Die Stärken des Buches liegen in der empirischen Dichte sowie der theoretischen und methodischen Konsistenz ... ist das Buch ein origineller Beitrag zur Referendumsforschung und eine empirisch sehr reiche Studie zu den drei gescheiterten Referenden zum EU-Verfassungsvertrag." (in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, Jg. 9, 2016, S. 347-350)