Die Demokratie Südafrikas ist volljährig - und mit ihr die Generation der "frei Geborenen". Melanie Verwoerd, die im Parlament Nelson Mandelas an der neuen Verfassung mitschrieb, und der Autor Sonwabiso Ngcowa wollten wissen, wie es Südafrika und seinen jungen Menschen heute geht. Sie sind quer durch das Land gereist und haben die Lebensgeschichten von jungen Männern und Frauen gesammelt, die 1994 geboren sind. Wie viel reicher als alle Zahlen und Statistiken ist die Ausbeute dieser Reise! Schonungslos ehrlich erzählen die jungen Menschen von ihrem Leben: Von der attraktiven cross-gender Prostituierten, die unter einer Brücke schläft bis zur erfolgreichen Fashion-Designerin. Von dem jungen Musiker, der schon als Kind allein für viele Geschwister sorgte oder dem Studenten, der in der Enklave Orania ausschließlich unter Weißen aufwuchs. Berührend, verstörend, bisweilen witzig und erstaunlich optimistisch sind ihre Geschichten, und sie bieten einen tiefen Einblick in den Zustand desmodernen Südafrika. Das Resümee ist eindeutig: Das Land bleibt seinen Kindern auch 21 Jahre nach dem Ende der Apartheid allzu viel schuldig.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nkululeko ist einer der Jugendlichen, die in diesem Buch über das Südafrika 21 Jahre nach dem Ende der Apartheid zu Wort kommen. Wie Rezensentin Rita Schäfer erzählt, musste sein Vater als Wanderarbeiter die Familie verlassen, die Mutter gab ihn zu Verwandten, die ihm jedoch eine gute Ausbildung ermöglichten. Er ist bisexuell, aber auch Mitglied einer Pfingstkirche. Nkululeko heißt übrigens Freiheit. Schäfer findet die Geschichten in diesem Band allesamt "berührend und ermutigend", aber sie lernt auch, dass Freiheit relativ ist, wenn die Menschen keine ökonomischen Möglichkeiten haben, sich zu entfalten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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