Hauptkommissar Tabor Süden fährt in sein Heimatdorf, um das Grab seiner Mutter zu besuchen. Die Reise in die Vergangenheit nimmt eine unerwartete Wendung, als ihn der Hauptschullehrer des Ortes um Hilfe bittet, dessen Tochter seit einem Jahr vermisst wird. Obwohl Süden für den Fall nicht zuständig ist, kann er sich der neuen Herausforderung nicht entziehen ...
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Tobias Gohlis gibt zu, dass ihn Friedrich Anis Kriminalromane zum Weinen bringen, weil es die "Einsamen, Ungetrösteten, Verlassenen (sind), von denen er schreibt, zart, einfühlsam und respektvoll, mit Trauer über all die ungelebten, vertanen, unerfüllten und vergessenen Leben". Den bereits 1998 erschienenen Auftaktband zu Anis Krimiserie um Kommissar Tabor Süden ruft der nostalgisch schwärmende Rezensent allerdings derart ausführlich in Erinnerung, dass kaum Platz bleibt für den Inhalt des nun vorliegenden zehnten und letzten Bandes, "Süden und der Mann im langen schwarzen Mantel". Kommissar Süden, der zumeist nach Vermissten fahndet, quittiert den Dienst, weil er nicht länger "'bezahlt Scheitern'" wolle, nachdem es im letzten Band zwei Tote gegeben habe und Süden noch nicht einmal seinen eigenen vermissten Vater habe aufspüren können, teilt Gohlis mit. Mehr erfahren wir nicht, aber wer dem Rezensenten vertraut, möge einsteigen "in die seelischen und sozialen Abgründe unserer Wirklichkeit" und sich - so Gohlis über Kriminalschriftsteller beim Schreiben - "Gott näher fühlen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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