B Zu einem unbekanntem Phänomen in der christlichen Frömmigkeit S Das Hochmittelalter erlebte einen radikalen Frömmigkeitswandel: Man versenkte sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich in die Leiden Christi. Das Buch von Daxelmüller widmet sich der real vollzogenen Kreuzigung. Mit Franz von Assisi tritt ein Phänomen auf, das die mystische Frömmigkeit bis zur Gegenwart bestimmt: die Stigmatisation. Augenzeugenberichte lassen die sehr reale Entstehung der Wundmale erkennen. Handelt es sich bei dem Grabtuch von Turin um ein Sachzeugnis für die blutige Frömmigkeitspraxis der Selbstkreuzigung im Mittelalter? Die Spurensuche führt von hier zu den frühneuzeitlichen Passionsspielen, zum Ecce homo bis zu Erscheinungen, die zeigen, dass die Geschichte der Selbstkreuzigung nicht an ein Ende gekommen ist. Die Traumatisierung der Gesellschaft wird deutlich in der christlichen Frömmigkeit der Leidenserfahrung und der Auseinandersetzung mit dem Motiv der (Selbst-)Kreuzigung in Liter atur und Kunst.