Jon ist ein guter Mensch in einer schlechten Welt. Als Staatsdiener der britischen Regierung in London muss er täglich unmoralisch handeln. Um seiner Entfremdung zu entkommen, schreibt er Liebesbriefe im Auftrag alleinstehender Frauen. Eine von ihnen ist Meg, die sich gerade von ihrer Alkoholsucht erholt. Von seiner Handschrift und seinen Worten betört, sucht sie Jon inmitten der pulsierenden Großstadt auf...
Gibt es sie wirklich, jene Liebe, die wahrhaft süß ist, weil sie den anderen - seine Verletzungen, seine Einsamkeit - ernst nimmt? In ihrem ergreifenden und skurril-witzigen Roman fragt A.L. Kennedy, wie in unserer narzisstischen Zeit wahre Gefühle noch möglich sind.
Gibt es sie wirklich, jene Liebe, die wahrhaft süß ist, weil sie den anderen - seine Verletzungen, seine Einsamkeit - ernst nimmt? In ihrem ergreifenden und skurril-witzigen Roman fragt A.L. Kennedy, wie in unserer narzisstischen Zeit wahre Gefühle noch möglich sind.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Angela Schader entdeckt die Größe von A. L. Kennedy vor allem in den kunstvoll gearbeiteten Miniaturen, Charakterzeichnungen und Tableaus und episodischen Spannungsmomenten im Text. Die über 24 Stunden dokumentierte Paarkrise, ein komplizierter Pas de deux, wie Schader schreibt, Alkoholsucht, Verlustängste inklusive, wirkt zwar mitunter auf Schader überspannt oder auch absehbar, und die stilistische Brillanz und der Witz hätten durch "Nachschliff" noch besser herausgearbeitet werden können, findet sie, die prinzipielle Freude der Rezensentin über das Buch kann all das aber nicht eintrüben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"'Süßer Ernst' ist ein fulminanter Roman und vieles gleichzeitig: eine komplizierte Liebesgeschichte zwischen zwei leidenden, beschädigten Menschen; ein unsentimentaler Stadtroman, der Londons faszinierendirritierender Widersprüchlichkeit immer wieder nachspürt; und ein Almanach der vielen Unzulänglichkeiten des modernen Lebens."
Doris Kraus, Die Presse, 15.12.18
"Ein großer Liebesroman, ein erstaunlicher Liebesroman, so dass selbst die Feinde des Liebesromans ihn ertragen können."
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 14.12.18
"[...] die große Magierin der absonderlichen Liebe. Sie ist die Zauberkünstlerin der ins Innere vordringenden Worte und der kleinen Gesten. Dass sie die erstaunlichste Liebesprosa schreibt, während sie einen politischen Roman vorantreibt, dem es weder an Witz noch an Schärfe und erst recht nicht an Wut und Mitgefühl mangelt, ist eines der Wunder dieses außerordentlichen Romans."
Meike Feßmann, Tagesspiegel, 02.12.18
"'Süßer Ernst' ist Bestandsaufnahme und Analyse. Es ist ein Buch über die Zerrüttung der englischen Verhältnisse, politisch wie privat. [...] ein literarisch-politischer Coup."
Hans-Peter Kunisch, DIE ZEIT, 29.11.18
"Die eiskalt wirkende seelische Entkleidung zweier Suchender ist immer fesselnd. Die Unbarmherzigkeit der Methode entspringt einer tiefen Barmherzigkeit in Kennedys Blick auf die menschliche Zerrissenheit und Verletzbarkeit in einer harten Welt."
Paul Stoop, Deutschlandfunk Büchermarkt, 28.11.18
"'Süßer Ernst' erzählt von der Einsamkeit in Zeiten des Turbokapitalismus, von kleinen Gesten der Menschlichkeit und vom Mut, die Mauern des Selbstschutzes zu überwinden - der Liebe wegen."
stern, 22.11.18
"Kann dieser Autorin endlich mal jemand den Nobelpreis geben? Jahr um Jahr legt Alison Louise Kennedy Romane vor, die einen umhauen. Die einzigartig sind in der Gegenwartsliteratur, deren Lektüre ans Eingemachte geht. [...] 'Serious Sweet' hat A.L. Kennedy ihren Roman genannt, der in erster Linie natürlich nicht politische Fragen verhandelt, sondern auf unnachahmliche Weise von einer großen Liebe erzählt und davon, wie schlimm es ist, 'scheißallein' zu sein."
Knut Cordsen, BR Buchmarkt aktuell, 14.11.18
"das bitterböse Großstadt-Porträt der Stunde [...] ein komplexer, großartiger Roman voll schräger Typen und skurriler Situationen, mit bitterböser Komik und einem Hauch von Agentengeschichte. Ein Roman über Liebe und Politik, über den Schmerz und das Glück von Beziehungen, von Menschen die heilen und geheilt werden wollen." Britta Schmeis, SPIEGEL Online, 13.11.18
"Was immer man als niveauvoller Mensch von Gegenwartsromanen wollen kann - multifokales Erzählen, elegante Anspielungen auf die literarische Tradition, aber auch die Bereitschaft zu experimentelleren Sprechweisen, subtile Psychologie und ein seismografisches Gespür für Gesellschaftliches -, bei Kennedy findet man es. Doch von ihrem neuen Roman 'Süßer Ernst' bekommt man noch sehr viel mehr."
Peter Praschl, Literarische Welt, 10.11.18
"Kennedys trockener, schräger und doch pfeilgenau treffender Witz [...], der bei dem Übersetzerpaar in allerbesten Händen ist, beschert Herrlichkeiten."
Angela Schader, NZZ, 09.11.18
"Süßer Ernst' ist ein vibrierender Roman. Zornend ob der bestehenden Verhältnisse, ob des Wahnsinns des Brexit, der mit keinem Wort erwähnt wird; pochend mit dem Herzschlag von London."
Gabriele von Arnim, Deutschlandfunk Kultur Buchkritik, 08.11.18
"komisch, vulgär, tragisch, auf der Suche nach Gefühlen, die erlösen könnten: süß und ernst."
Lara Diehn-Weber, NDR Kultur, 05.11.18
Doris Kraus, Die Presse, 15.12.18
"Ein großer Liebesroman, ein erstaunlicher Liebesroman, so dass selbst die Feinde des Liebesromans ihn ertragen können."
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 14.12.18
"[...] die große Magierin der absonderlichen Liebe. Sie ist die Zauberkünstlerin der ins Innere vordringenden Worte und der kleinen Gesten. Dass sie die erstaunlichste Liebesprosa schreibt, während sie einen politischen Roman vorantreibt, dem es weder an Witz noch an Schärfe und erst recht nicht an Wut und Mitgefühl mangelt, ist eines der Wunder dieses außerordentlichen Romans."
Meike Feßmann, Tagesspiegel, 02.12.18
"'Süßer Ernst' ist Bestandsaufnahme und Analyse. Es ist ein Buch über die Zerrüttung der englischen Verhältnisse, politisch wie privat. [...] ein literarisch-politischer Coup."
Hans-Peter Kunisch, DIE ZEIT, 29.11.18
"Die eiskalt wirkende seelische Entkleidung zweier Suchender ist immer fesselnd. Die Unbarmherzigkeit der Methode entspringt einer tiefen Barmherzigkeit in Kennedys Blick auf die menschliche Zerrissenheit und Verletzbarkeit in einer harten Welt."
Paul Stoop, Deutschlandfunk Büchermarkt, 28.11.18
"'Süßer Ernst' erzählt von der Einsamkeit in Zeiten des Turbokapitalismus, von kleinen Gesten der Menschlichkeit und vom Mut, die Mauern des Selbstschutzes zu überwinden - der Liebe wegen."
stern, 22.11.18
"Kann dieser Autorin endlich mal jemand den Nobelpreis geben? Jahr um Jahr legt Alison Louise Kennedy Romane vor, die einen umhauen. Die einzigartig sind in der Gegenwartsliteratur, deren Lektüre ans Eingemachte geht. [...] 'Serious Sweet' hat A.L. Kennedy ihren Roman genannt, der in erster Linie natürlich nicht politische Fragen verhandelt, sondern auf unnachahmliche Weise von einer großen Liebe erzählt und davon, wie schlimm es ist, 'scheißallein' zu sein."
Knut Cordsen, BR Buchmarkt aktuell, 14.11.18
"das bitterböse Großstadt-Porträt der Stunde [...] ein komplexer, großartiger Roman voll schräger Typen und skurriler Situationen, mit bitterböser Komik und einem Hauch von Agentengeschichte. Ein Roman über Liebe und Politik, über den Schmerz und das Glück von Beziehungen, von Menschen die heilen und geheilt werden wollen." Britta Schmeis, SPIEGEL Online, 13.11.18
"Was immer man als niveauvoller Mensch von Gegenwartsromanen wollen kann - multifokales Erzählen, elegante Anspielungen auf die literarische Tradition, aber auch die Bereitschaft zu experimentelleren Sprechweisen, subtile Psychologie und ein seismografisches Gespür für Gesellschaftliches -, bei Kennedy findet man es. Doch von ihrem neuen Roman 'Süßer Ernst' bekommt man noch sehr viel mehr."
Peter Praschl, Literarische Welt, 10.11.18
"Kennedys trockener, schräger und doch pfeilgenau treffender Witz [...], der bei dem Übersetzerpaar in allerbesten Händen ist, beschert Herrlichkeiten."
Angela Schader, NZZ, 09.11.18
"Süßer Ernst' ist ein vibrierender Roman. Zornend ob der bestehenden Verhältnisse, ob des Wahnsinns des Brexit, der mit keinem Wort erwähnt wird; pochend mit dem Herzschlag von London."
Gabriele von Arnim, Deutschlandfunk Kultur Buchkritik, 08.11.18
"komisch, vulgär, tragisch, auf der Suche nach Gefühlen, die erlösen könnten: süß und ernst."
Lara Diehn-Weber, NDR Kultur, 05.11.18
Angela Schader entdeckt die Größe von A. L. Kennedy vor allem in den kunstvoll gearbeiteten Miniaturen, Charakterzeichnungen und Tableaus und episodischen Spannungsmomenten im Text. Die über 24 Stunden dokumentierte Paarkrise, ein komplizierter Pas de deux, wie Schader schreibt, Alkoholsucht, Verlustängste inklusive, wirkt zwar mitunter auf Schader überspannt oder auch absehbar, und die stilistische Brillanz und der Witz hätten durch "Nachschliff" noch besser herausgearbeitet werden können, findet sie, die prinzipielle Freude der Rezensentin über das Buch kann all das aber nicht eintrüben.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.06.2020NEUE TASCHENBÜCHER
Zwei
retten einander
In dieser Zeitung hat A. L. Kennedy mit ihrer Kolumne über die britischen Verhältnisse ihre kritische Kompromisslosigkeit veranschaulicht. Auch ihre Romanfiguren sind so gegenüber sich selbst. Jon muss als Staatsbeamter beschönigen, was er schlimm findet, und zweifelt an seiner moralischen Integrität. Meg hat eine Lebenskrise gerade hinter sich, beide kämpfen mit Selbstzweifeln und Selbstabwertung, während sie sich näherkommen. Als Dienstleisternebentätigkeit hat er nämlich Liebesbriefe für Frauen geschrieben, nun begegnet er, der daran nie gedacht hatte, einer seiner Kundinnen. Kennedy reduziert die Handlung auf 24 Stunden, die widrigen Umstände des politischen und gesellschaftlichen Alltags sind eine zusätzliche Belastung neben den inneren Monologen, in denen ihre Helden jede Einzelheit ihres Handelns radikal hinterfragen und kein Detail außer Acht lassen, wenn es darum geht, sich selbst analytisch zu zerlegen. Als der zaghafte Versuch einer Liebe endgültig gescheitert zu sein scheint und alle Blößen offengelegt sind, finden Meg und Jon doch zueinander. Sie haben ihre Bedingungen erfüllt: Ehrlichkeit und Offenheit. RUDOLF VON BITTER
A. L. Kennedy: Süßer Ernst. Aus dem Englischen von Ingo Herzke und Susanne Höbel. dtv, München 2020. 560 Seiten, 14, 90 Euro.
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Zwei
retten einander
In dieser Zeitung hat A. L. Kennedy mit ihrer Kolumne über die britischen Verhältnisse ihre kritische Kompromisslosigkeit veranschaulicht. Auch ihre Romanfiguren sind so gegenüber sich selbst. Jon muss als Staatsbeamter beschönigen, was er schlimm findet, und zweifelt an seiner moralischen Integrität. Meg hat eine Lebenskrise gerade hinter sich, beide kämpfen mit Selbstzweifeln und Selbstabwertung, während sie sich näherkommen. Als Dienstleisternebentätigkeit hat er nämlich Liebesbriefe für Frauen geschrieben, nun begegnet er, der daran nie gedacht hatte, einer seiner Kundinnen. Kennedy reduziert die Handlung auf 24 Stunden, die widrigen Umstände des politischen und gesellschaftlichen Alltags sind eine zusätzliche Belastung neben den inneren Monologen, in denen ihre Helden jede Einzelheit ihres Handelns radikal hinterfragen und kein Detail außer Acht lassen, wenn es darum geht, sich selbst analytisch zu zerlegen. Als der zaghafte Versuch einer Liebe endgültig gescheitert zu sein scheint und alle Blößen offengelegt sind, finden Meg und Jon doch zueinander. Sie haben ihre Bedingungen erfüllt: Ehrlichkeit und Offenheit. RUDOLF VON BITTER
A. L. Kennedy: Süßer Ernst. Aus dem Englischen von Ingo Herzke und Susanne Höbel. dtv, München 2020. 560 Seiten, 14, 90 Euro.
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