Hans Winterbergs außerordentliches Leben wurde in zwei Kapiteln geschrieben, einem tschechischen und einem deutschen, zerteilt genau in der Mitte durch die Erfahrung der Shoah, der Winterberg im Gegensatz zu seinen Kollegen Ullmann, Krása, Haas und Klein auf wundersame Weise entkommen konnte. 1947 siedelte der gebürtige Prager nach München über, wo er beim Bayerischen Rundfunk arbeitete. Als Schüler von Alexander Zemlinsky und Alois Hába gehört er sowohl zur tschechischen Tradition in der Nachfolge Janáceks wie zum Umkreis der Zweiten Wiener Schule. Er selbst verstand sich als Brückenbauer zwischen westlicher und östlicher Kultur. Unter welchen Umständen Winterberg in den Kriegsjahren komponieren konnte, ist noch ungeklärt. Zwar wurde er durch seine "Mischehe" zunächst vor der Deportation bewahrt, allerdings musste er Zwangsarbeit leisten und kam schließlich im Januar 1945 doch noch ins Ghetto Theresienstadt. Die Suite für Violine und Klavier entstand 1942, in dem Jahr, in dem sowohl Winterbergs Mutter wie auch seine Klavierprofessorin Thérèse Wallerstein von den Nazis ermordet wurden. Gegenüber der Violinsonate von 1936 ist die Suite mit unter sieben Minuten Spieldauer stark verdichtet. Eine von chromatischen Wendungen dominierte Melodik und expressionistische Harmonik verleihen dem Werk seinen melancholischen Grundcharakter, der im rhythmisch-perkussiven letzten Satz allerdings einem geradezu unbändigen Trotz weicht. Schwierigkeitsgrad: 4-5
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.