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»Aber wer im Okzident kennt unsere Geschichte? Wer unterzieht sich der Mühe sie kennenzulernen?« So fragte Sultan Abdül Hamid II. (1842-1918) vor weit mehr als einhundert Jahren und zielte damit vor allem auf die Bereitschaft der Europäer zu einer tieferen Auseinandersetzung mit Osmanen oder Türken. Während die meisten europäischen Monarchen und Politiker in Sultan Abdül Hamid II. den irrsinnigen Mörder sahen, der zahlreiche Armenieraufstände blutig niederschlagen ließ, suchte Kaiser Wilhelm II. ganz bewußt die Bekanntschaft des Sultans, um auf diese Weise auch aus dem (außen)politischen…mehr

Produktbeschreibung
»Aber wer im Okzident kennt unsere Geschichte? Wer unterzieht sich der Mühe sie kennenzulernen?« So fragte Sultan Abdül Hamid II. (1842-1918) vor weit mehr als einhundert Jahren und zielte damit vor allem auf die Bereitschaft der Europäer zu einer tieferen Auseinandersetzung mit Osmanen oder Türken. Während die meisten europäischen Monarchen und Politiker in Sultan Abdül Hamid II. den irrsinnigen Mörder sahen, der zahlreiche Armenieraufstände blutig niederschlagen ließ, suchte Kaiser Wilhelm II. ganz bewußt die Bekanntschaft des Sultans, um auf diese Weise auch aus dem (außen)politischen Schatten des mächtigen Reichskanzlers von Bismarck zu treten. Doch auch Abdül Hamid II.erhoffte sich für das unter dem Druck der europäischen Großmächte stehende Osmanische Reich Vorteile durch eine Anlehnung an Deutschland. Gemeinsam leiteten beide Monarchen die rund dreißig Jahre andauernde Phase enger deutsch-osmanischer Beziehungen ein. Neben einer Auseinandersetzung mit der damals wie heute kontrovers bewerteten Persönlichkeit Abdül Hamids II. stehen die Orientpolitik Wilhelms II. und die glanzvoll inszenierten Staatsbesuche des deutschen Kaiserpaares 1889 sowie 1898 im Mittelpunkt des Buches. Dazu kommen Berichte und Einschätzungen zahlreicher deutscher Politiker und Diplomaten, die ihrem Kaiser teils mit großem Engagement, teils nur widerwillig auf dem 'Weg in den Orient' folgten. Persönliche Erinnerungen Wilhelms II., das Reisetagebuch der Großherzogin Elisabeth von Oldenburg und Memoiren osmanischer Prinzessinen gewähren zudem interessante Einblicke in Politik und Hofleben der Zeit vor 1914. Das Buch zeichnet das spannungsreiche Zusammentreffen von Orient und Okzident am Bosporus um 1900 und die damit verbundenen Interessenskonflikte nach. Die jüngsten Ereignisse zeigen, daß das Thema auch nach mehr als einhundert Jahren von brennender Aktualität ist. Ergänzt wird das Buch durch die über einen QR-Code im Internet abrufbaren politischen Aufzeichnungen Sultan AbdülHamids II., die 1914 in der Schweiz erschienen und nun erstmals vollständig in deutscher Übersetzung vorliegen.
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Autorenporträt
Thomas Weiberg, geboren 1965 in Seesen, studierte Geschichte, Germanistik und Pädagogik in Berlin. Dabei entstanden frühzeitig die Interessenschwerpunkte deutsch-europäische Geschichte zwischen 1860 und 1920 sowie Kulturgeschichte des Wilhelminischen Deutschlands. 2007 erschien »Wie immer Deine Dona. Verlobung und Hochzeit des letzten deutschen Kaiserpaares«, 2008 »Prinzessin Feodora. Ein Leben als Schwester der deutschen Kaiserin« und 2009 »Zwischen Orient und Ostsee. Die Reisetagebücher der Großherzogin Elisabeth von Oldenburg«, 2014 erschien in Istanbul sein Buch »Mein Sultan möge lange leben! Padi¿ah¿m çok yäas¿n! Thomas Weiberg lebt und arbeitet in Berlin.