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Grady beautiful, rich, flame-haired, defiant is the sort of girl people stare at across a room. But her privileged society life of parties, debutantes and dresses leaves her wanting more. And excitement comes in the form of the highly unsuitable Clyde, a Brooklyn-born, Jewish parking attendant.

Produktbeschreibung
Grady beautiful, rich, flame-haired, defiant is the sort of girl people stare at across a room. But her privileged society life of parties, debutantes and dresses leaves her wanting more. And excitement comes in the form of the highly unsuitable Clyde, a Brooklyn-born, Jewish parking attendant.
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Autorenporträt
Truman Capote
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.11.2006

Den Leser fest im lasziven Blick
Mit der Wiederentdeckung seines Frühwerks „Sommerdiebe” ist das Interesse an Truman Capote neu erwacht. Dem verkaufstüchtigen Autor hätte es gefallen Von Willi Winkler
Es muss nicht nur von Nachteil sein, wenn einer zu früh stirbt – so bleibt er länger jung. Truman Capote, der 1984 den elenden Tod eines Alkoholikers starb, wurde 1924 geboren und ist damit noch immer Zeitgenosse, nur unwesentlich älter als Martin Walser und Günter Grass. Er war ein ingénu, eine Naturbegabung, ein geborener Künstler, der bereits fertig in die Welt sprang. „Ich kann addieren, aber nicht subtrahieren. Wenn man aber Schriftsteller werden will und bereits einer ist, wenn man außerdem buchstabieren kann, wüsste ich keinen Grund, warum man noch aufs College gehen sollte.” Capote wurde dennoch von Akademikern gefeiert. Sie bewunderten seine Naivität, seine Frische, sein koboldhaftes Wesen. Der New Yorker beschäftigte den Winzling als Büroboten und entließ ihn, weil er sich als Redakteur ausgab; dass er auch schrieb, besser als alle Autoren seiner Zeit, hätten ihm die richtigen Redakteure nie zugetraut.
Seit dem byronesken F. Scott Fitzgerald hatte es in der amerikanischen Literatur keinen derart begnadeten Jüngling mehr gegeben; sein Unglück war, dass er es nicht bleiben konnte. Auf dem berühmten Umschlagfoto von Harold Halma ist Capote auf ein Sofa hingelagert und hat den Leser (den Käufer) auf eine bisher ungewohnte Art fest im lasziven Blick. Wie im Leben scheint er sich daran zu weiden, dass der Betrachter sich gar nicht sicher sein kann, ob es ein Mädchen oder doch ein Junge ist. Wie Gore Vidal, wie Norman Mailer, kam Truman Capote aus dem Zweiten Weltkrieg, er aber als Schwächling.
In den Büchern, die nach dem Krieg erschienen, durfte der Mann zwar wie unter Schock und verletzt auftreten, aber er musste ein Mann bleiben. Inbegriff und Vorbild war Ernest Hemingway, der sich in jenen Jahren gern im Glanze seines Brusthaars fotografieren ließ. Die Fotos von Truman Capote sehen anders aus. Er ist nicht der Erfinder des Schriftsteller-Marketings, das ist doch eher Hemingway gewesen, aber er wusste, dass der Schriftsteller ohne ständiges Reklamelaufen nichts ist und nichts wird.
Als Capote zum ersten Mal aus seiner Groß-Reportage „Kaltblütig” liest, kommt er langsam auf die Bühne, er trägt einen wieder einmal besonders edlen Anzug, bleibt einen Moment stehen, damit auch alle es sehen können, und sagt dann, als er die Brille aufsetzt: „Mit der Eitelkeit ist’s vorbei”, und natürlich ist das sein eitelster Auftritt geworden. Einen weiteren kreierte er als den Höhepunkt seines Lebens, auch als den gesellschaftlichen Höhepunkt für viele seiner Freunde und Feinde, weil es ihm gelang, die Frage, ob man dazu eingeladen war, zu einer Existenzfrage zu machen: den Schwarzweiß-Ball von 1966.
Es war sein Triumph, dass er die Party zu Ehren von Katherine Graham geben konnte, der Verlegerin der Washington Post, die später die Watergate-Papiere druckte. Für Truman Capote war die angebliche „Party des Jahrhunderts” nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis, sondern ein Versuch, die Welt der Guermantes nachzustellen, ein Tableau wie im letzten Band der Recherche du temps perdu zu inszenieren. Er plante ein Proustsches Gesellschaftsbuch, und natürlich ist er damit gescheitert.
Capote kam aus einer kaputten Familie, wuchs bei Tanten auf und wurde von seiner partysüchtigen Mutter früh nach New York gebracht. Eine derart unglückliche Kindheit liefert das beste Material für den künftigen Schriftsteller. Wie ein vernachlässigtes Kind entwickelte er früh die Fähigkeit, andere auf sich aufmerksam zu machen, sie dabei aber auch scharf zu beobachten. So verfügte er früh über die wichtigste Gabe eines Autors, nämlich herzlos zu sein. Natürlich gierte er nach Lob und Anerkennung, aber im Urteil über seine Umgebung war er gnadenlos.
Davon ist dem jetzt wiederentdeckten Manuskript „Sommerdiebe” noch wenig zu merken. Der erst aus dem Nachlass aufgetauchte kleine Roman – eine Erzählung eigentlich, die er mit neunzehn Jahren begonnen hatte – genügte Capotes eigenen Ansprüchen nicht, darum ließ er ihn liegen. „Sommerdiebe” ist noch so sonnig und heiter wie „Frühstück bei Tiffany”, die Klatschgesellschaft wird nicht bewundert, nur angestaunt. Der düstere Grundton seiner Erzählungen erklingt nur verhalten, der poetische Schwung will gar nicht mehr enden in Sätzen wie diesen: „Unbändiges Gelächter stieg in Grady auf, eine freudige Erregung angesichts dieses Sommers, der sich vor ihr erstreckte wie eine endlose weiße Leinwand, auf die sie selbst die ersten groben Pinselstriche auftragen konnte, ganz und gar frei.”
Capote wollte sich nicht wiederholen, und nach dem „Frühstück bei Tiffany” hatte er seine Geschichten alle erzählt. So begann er sich für die beiden jugendlichen Täter zu interessieren, die in Kansas eine ganze Familie umgebracht hatten und jetzt auf ihren Prozess warteten. „Kaltblütig” begründet eine neue Schule, die später „New Journalism” genannt wurde. Capote besuchte die beiden Männer im Gefängnis, er sah sich den Schauplatz der Tat an, er sprach mit dem Sheriff und dem Staatsanwalt, er fügte sich als teilnehmender Beobachter ins Landleben ein – und er hat es mit der Sympathie für den Mörder Perry Smith sicherlich übertrieben. Das Buch wurde sein größter Erfolg, auch weil die Kaltblütigkeit des Titels vor allem den Stil Capotes beschreibt, seine Fähigkeit, auch einen so entsetzlichen Vorgang wie diesen beiläufigen Raubmord journalistisch genau darzustellen.
Mit seinem Leben schrieb er selber eine einzige große moralische Erzählung: Wer so lebt wie er, geht mit Sicherheit zu Grunde. Seine letzten Lebensjahre brachte er als öffentliches Wrack zu, ein Party-Gag, und nicht der beste. Seit dem Auftauchen der „Sommerdiebe”, seit Philip Seymour Hoffman den Oscar für seine Darstellung des Autors erhielt, wird Capote wiederentdeckt und jetzt in der so genannten Zürcher Ausgabe teilweise neu übersetzt. Seltsam, wenn man den Namen der Frau liest, die in den fünfziger Jahren einen großen Teil von Capotes Erzählungen übersetzt hat: Lieselotte Eder. Das war die Mutter Rainer Werner Fassbinders, die Frau, die ihren Sohn ins Kino schickte, damit er sie nicht bei der Arbeit störe, beim Übersetzen der Geschichten eines hochneurotischen Kindes, das von seiner allerdings sehr lebenslustigen Mutter immer fortgeschickt wurde, weil er störte. Capotes Mutter brachte sich um, und der Sohn folgte ihr nach, indem er sich zu Tode trank und kokste und schrieb.
Auf Truman Capotes Grabstein steht ein Satz aus „Andere Stimmen, andere Räume”: „Der Kopf lässt sich vielleicht raten, aber nicht das Herz, und weil es keine Geographie der Liebe gibt, kennt sie auch keine Grenzen.”
Beim Verlag Kein & Aber, Zürich, sind in diesem Jahr folgende Bücher von Truman Capote neu erschienen:
Sommerdiebe. Roman. 148 Seiten, 16,90 Euro.
Andere Stimmen, andere Räume. Roman. 256 Seiten, 18,90 Euro.
Frühstück bei Tiffany. Roman. 120 Seiten, 16,90 Euro. Alle drei übersetzt von Heidi Zerning.
Die Grasharfe. Roman. Aus dem Amerikanischen von Annemarie Seidel und Friedrich Podszus, neu durchgesehen von Birgit Krückels. 188 Seiten, 18,90 Euro.
Capote kam aus einer kaputten Familie, wuchs bei Tanten auf und wurde von seiner partysüchtigen Mutter nach New York gebracht. – Hier während der Dreharbeiten zu „Kaltblütig” 1966.
Foto: Steve Schapiro / Corbis Outline
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