In zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen im Nahen und Mittleren Osten spielt der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten zwar eine zentrale Rolle. Dahinter stehen aber zweifellos nicht bloß Religionsfragen. Vielmehr sind sozioökonomische Gründe mindestens ebenso relevant. Es geht um Macht, um Öl und um Waffenexporte wie um innermuslimische Grabenkämpfe und Identitätskonflikte. Regionalpolitisch übersetzt ist der Konflikt vor allem ein Machtkampf zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Tyma Kraitt begibt sich auf eine politische und religionsgeschichtliche Spurensuche, die Anhaltspunkte für Ursachen und Folgen dieser Konflikte gibt. Dabei nimmt sie auch in den Blick, welchen oft unrühmlichen Anteil die Länder des globalen Nordens an den Krisen haben: eine luzide Analyse des Machtgeflechts im Nahen und Mittleren Osten.