Feuchtwanger, Brecht und das kalifornische Exil - Klaus Modicks »Sunset« ist der so beeindruckende wie mitreißende Roman einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Pacific Palisades, 1956. Weltberühmt, aber argwöhnisch beschattet von den Schergen der McCarthy-Ära, lebt Lion Feuchtwanger im kalifornischen Exil. Als ihn die Nachricht vom Tod Bertolt Brechts erreicht, ist er erschüttert. Er hatte Brechts Genie entdeckt, war ihm eng verbunden gewesen.
In stummer Zwiesprache mit Brecht ruft Feuchtwanger die Stationen ihrer Freundschaft wach. Aus seinen Erinnerungen kristallisieren sich zugleich die Triebfedern des eigenen Schaffens heraus: die Trauer um die verstorbene Tochter, seine Schuldgefühle, die Traumata seiner Kindheit - und schließlich die Liebe und die Vergänglichkeit. Am Ende des Tages ist der alte Feuchtwanger sich seiner Stärken und Schwächen hell bewusst und hat eine Bilanz des eigenen Lebens gezogen.
Pacific Palisades, 1956. Weltberühmt, aber argwöhnisch beschattet von den Schergen der McCarthy-Ära, lebt Lion Feuchtwanger im kalifornischen Exil. Als ihn die Nachricht vom Tod Bertolt Brechts erreicht, ist er erschüttert. Er hatte Brechts Genie entdeckt, war ihm eng verbunden gewesen.
In stummer Zwiesprache mit Brecht ruft Feuchtwanger die Stationen ihrer Freundschaft wach. Aus seinen Erinnerungen kristallisieren sich zugleich die Triebfedern des eigenen Schaffens heraus: die Trauer um die verstorbene Tochter, seine Schuldgefühle, die Traumata seiner Kindheit - und schließlich die Liebe und die Vergänglichkeit. Am Ende des Tages ist der alte Feuchtwanger sich seiner Stärken und Schwächen hell bewusst und hat eine Bilanz des eigenen Lebens gezogen.
Das autobiografische Moment in Klaus Modicks kleinem episodischen Feuchtwanger-Roman möchte Edo Reents dem Autor nicht durchgehen lassen. Arbeiten soll er, schreiben, nicht wie Feuchtwanger in seiner Villa am Pazifik resigniert dem Ende entgegendämmern. Wenn Modick hier einerseits das Thema seiner Doktorarbeit wieder aufgreift, andererseits anhand von Feuchtwangers Vita sein Lebensthema variiert (das Verhältnis zwischen Kunst und Kommerz), hat Reents allerdings auch gar keine Bedenken. Zu geschickt erscheint ihm der Autor ein weiteres Mal beim Arrangement amerikanischer Lebenswirklichkeit als Voraussetzung für den Warencharakter der Kunst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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