Bruno ist wütend und traurig. Erst ist sein geliebter Großvater gestorben, und nun haben drei ältere Jungs seine selbstgebaute Hütte verwüstet! Als Bruno einen Superheldenfilm sieht, hat er eine Idee: Mit braunem Umhang, Trikot und Maske bekleidet streicht er das Fahrrad eines der Schurken kurzerhand braun an. Kurz darauf ist auch das Fahrrad des zweiten Rowdys angestrichen - schwarz. Das war der schwarze Rächer, erklärt Brunos Freund Matze. Bevor Laura, der blaue Engel, ihre Farbe zum Einsatz bringen kann, erwischt man die älteren Jungs bei Schmierereien, die sie den Kleinen in die Schuhe schieben wollten. Das ist ausgleichende Superhelden-Gerechtigkeit.
Eine hinreißende Mutmach-Geschichte mit großartigen Illustrationen. Hilde Elisabeth Menzel Süddeutsche Zeitung 20180119
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dieses Buch ist ein "Juwel", schwärmt Rezensent Markus C. Schulte von Drach. Dabei sollte man sich nicht vom Cover abschrecken lassen, fährt der Kritiker fort: Denn "Super-Bruno" ist anders als alles, was sich der Leser vorstellen mag, verspricht der Rezensent, der schon von Hakon Ovreas' ersten Sätzen in den Bann gezogen wird. Hingerissen lässt sich Drach auf die Gefühlswelt des kleinen Jungen ein, der eines Nachts mit seinem Freund Schwarzke und der Schulfreundin Laura per Zufall zum Superhelden wird. Ein wunderbares Buch zum Vorlesen, das auch durch Ouyvind Torseters besondere Illustrationen besticht, schließt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.03.2016Das Geheimnis des blauen Kirchturms
„Super Bruno“: Drei Kinder werden zu Superhelden und entzünden ein Feuerwerk der Rache
Es gibt Bücher, die möchte man einfach in den Arm nehmen, drücken und festhalten. Ein solches Juwel, das spürt man schon auf den ersten Seiten, ist das Buch „Super Bruno“ von Håkon Øvreås. Obwohl Cover und Buchrücken nichts dergleichen versprechen. Dort heißt es lediglich, es ginge um die Geschichte eines „ganz normalen Jungen“, der nachts zum Superhelden ohne Angst wird.
Doch was auch immer man sich darunter vorstellt – es ist anders. Auch die Suche nach einem Vergleich ist erfolglos – und so landet man zwingend bei dem Ausdruck „unvergleichlich“. Mit einfachen, fast beiläufigen Sätzen gelingt es dem Autor, die Leser in die Gefühlswelt seines kleinen Protagonisten zu ziehen. Man verzeiht es Autoren, wenn sie auf ein bisschen Pathos setzen, und ganz sicher gilt das, wenn ein kleiner Junge den Großvater verliert. Aber bei Øvreås findet man keine Spur davon. „Okay“, sagt Bruno, als der Vater ihm vom Tod des geliebten Opas erzählt, und setzt sich ins Auto. „Dort blieb er sitzen und pulte einen Aufkleber vom Armaturenbrett ab.“ Und schon möchte man an seiner statt weinen.
Aber die Sache mit dem Großvater ist nicht das eigentliche Thema. Zur stillen Trauer kommt der Zorn auf den jugendlichen Sohn vom Pastor und seine beiden Freunde. Die zerstören die Hütte, die Bruno und sein Freund Matze gebaut haben. Eine kleine Kaskade von Zufällen sowie braune Farbe lassen Bruno eines Nachts zu „Brauno“ werden, den Super-Bruno im braunen Umhang, der sich nachts aus dem Haus schleicht, um sich zu rächen. Zum vollen Erfolg braucht er Hilfe. Wie gut, dass bald ein zweiter Superheld auftaucht: Schwarzke mit der schwarzen Farbe. Und dann gibt es noch Laura, die Schulkameradin, zu der Bruno sich vor seinen fiesen Verfolgern flüchtet. Was für ein schöner Zufall, dass sich nun zu Brauno und Schwarzke noch die Superheldin Blaura gesellt. Wie sie auf die Idee kommen, den Kirchturm blau anzustreichen, lässt sich nur mit kindlicher Logik nachvollziehen, wie manches andere in der Geschichte. Doch das spricht für, und nicht gegen das Buch.
Ob jüngere Kinder sich neben SpiderMan mit einem Superhelden identifizieren wollen, der eher ist wie sie selbst? Ob ältere Kinder, die unter dem Eindruck von Star-Wars-Merchandising und Heidi Klum stehen, den außergewöhnlichen Stil Øvreås’ und seines Illustrators Øyvind Torseter zu schätzen wissen? Das Buch bietet Eltern eine wunderbare Gelegenheit, ihren Kindern noch einmal, vielleicht ein letztes Mal, aber dafür mit besonderem Genuss vorzulesen, bevor dem Nachwuchs dieses abendliche Ritual zu uncool wird. (ab 9 Jahre)
MARKUS C. SCHULTE VON DRACH
Håkon Øvreås: Super Bruno. Mit Illustrationen von Oyvind Torseter. Aus dem Norwegischen von Angelika Kutsch. Hanser Verlag, München 2016. 144 Seiten, 12,90 Euro.
„Das, was du liebst und wofür du geliebt wirst, muss frei sein,
damit es bei dir bleibt.“ Leuchtende Bilder und eine wunderbare
Parabel. (Sandra Gobet: Vögel auf dem Kopf. Dix 2016)
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
„Super Bruno“: Drei Kinder werden zu Superhelden und entzünden ein Feuerwerk der Rache
Es gibt Bücher, die möchte man einfach in den Arm nehmen, drücken und festhalten. Ein solches Juwel, das spürt man schon auf den ersten Seiten, ist das Buch „Super Bruno“ von Håkon Øvreås. Obwohl Cover und Buchrücken nichts dergleichen versprechen. Dort heißt es lediglich, es ginge um die Geschichte eines „ganz normalen Jungen“, der nachts zum Superhelden ohne Angst wird.
Doch was auch immer man sich darunter vorstellt – es ist anders. Auch die Suche nach einem Vergleich ist erfolglos – und so landet man zwingend bei dem Ausdruck „unvergleichlich“. Mit einfachen, fast beiläufigen Sätzen gelingt es dem Autor, die Leser in die Gefühlswelt seines kleinen Protagonisten zu ziehen. Man verzeiht es Autoren, wenn sie auf ein bisschen Pathos setzen, und ganz sicher gilt das, wenn ein kleiner Junge den Großvater verliert. Aber bei Øvreås findet man keine Spur davon. „Okay“, sagt Bruno, als der Vater ihm vom Tod des geliebten Opas erzählt, und setzt sich ins Auto. „Dort blieb er sitzen und pulte einen Aufkleber vom Armaturenbrett ab.“ Und schon möchte man an seiner statt weinen.
Aber die Sache mit dem Großvater ist nicht das eigentliche Thema. Zur stillen Trauer kommt der Zorn auf den jugendlichen Sohn vom Pastor und seine beiden Freunde. Die zerstören die Hütte, die Bruno und sein Freund Matze gebaut haben. Eine kleine Kaskade von Zufällen sowie braune Farbe lassen Bruno eines Nachts zu „Brauno“ werden, den Super-Bruno im braunen Umhang, der sich nachts aus dem Haus schleicht, um sich zu rächen. Zum vollen Erfolg braucht er Hilfe. Wie gut, dass bald ein zweiter Superheld auftaucht: Schwarzke mit der schwarzen Farbe. Und dann gibt es noch Laura, die Schulkameradin, zu der Bruno sich vor seinen fiesen Verfolgern flüchtet. Was für ein schöner Zufall, dass sich nun zu Brauno und Schwarzke noch die Superheldin Blaura gesellt. Wie sie auf die Idee kommen, den Kirchturm blau anzustreichen, lässt sich nur mit kindlicher Logik nachvollziehen, wie manches andere in der Geschichte. Doch das spricht für, und nicht gegen das Buch.
Ob jüngere Kinder sich neben SpiderMan mit einem Superhelden identifizieren wollen, der eher ist wie sie selbst? Ob ältere Kinder, die unter dem Eindruck von Star-Wars-Merchandising und Heidi Klum stehen, den außergewöhnlichen Stil Øvreås’ und seines Illustrators Øyvind Torseter zu schätzen wissen? Das Buch bietet Eltern eine wunderbare Gelegenheit, ihren Kindern noch einmal, vielleicht ein letztes Mal, aber dafür mit besonderem Genuss vorzulesen, bevor dem Nachwuchs dieses abendliche Ritual zu uncool wird. (ab 9 Jahre)
MARKUS C. SCHULTE VON DRACH
Håkon Øvreås: Super Bruno. Mit Illustrationen von Oyvind Torseter. Aus dem Norwegischen von Angelika Kutsch. Hanser Verlag, München 2016. 144 Seiten, 12,90 Euro.
„Das, was du liebst und wofür du geliebt wirst, muss frei sein,
damit es bei dir bleibt.“ Leuchtende Bilder und eine wunderbare
Parabel. (Sandra Gobet: Vögel auf dem Kopf. Dix 2016)
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