Religionslehrer/in ist für viele Menschen ein Traumberuf. Mit Enthusiasmus und hohem Selbstanspruch starten sie ihre Berufslaufbahn und stellen oft bereits nach wenigen Jahren fest, dass sie sich innerlich leer und äußerlich schutzlos ausgeliefert fühlen. Inzwischen gibt es verlässliche empirische Untersuchungen, die belegen, dass der Lehrerberuf eines der höchsten Gefährdungspotenziale aufweist und als Risikoberuf gelten muss. Trainingsprogramme für Lehrer/innen, kollegiale Fallberatung und Supervision haben sich als wirksame Wege erwiesen, um berufliche Risikomuster nachhaltig zu bearbeiten und zugleich präventiv Selbstschutzmechanismen zu entwickeln. Religion ist die Profession des/r Religionslehrers/in! Kann "die Religion", können die individuellen Gotteskonstrukte als berufliche Ressource fruchtbar gemacht werden? Meinfried Jetzschke geht dieser Frage nach, indem er einen über 15 Monate sich erstreckenden Supervisionsprozess dokumentiert. Supervisand ist ein Religionslehrer und Berufsschulpfarrer in der Berufseingangsphase - eine Zeit, in der wichtige Weichen für das Gelingen oder Misslingen einer Berufsbiographie gestellt werden. Die einzelnen Kapitel protokollieren zunächst den Prozess. Es folgt eine Analyse des Verbatims, bei der Fragen nach Funktion und Wirksamkeit des Religiösen im Supervisionsprozess im Zentrum stehen. (Welche religiösen Bilder, Theologumena etc. tauchen auf? Welche Funktion/Bedeutung hat Religion für den Supervisanden? Wie geht der Supervisor mit religiösen Elementen um? Bringt er selbst religiöse Elemente in den Supervisionsprozess ein?) In einem dritten Teil wird die Analyse in einen weiteren supervisorischen, theologischen, religionssoziologischen oder systemisch-konstruktivistischen Zusammenhang gestellt. Im letzten Kapitel wird die Frage erörtert, wie Religionslehrer/innen mit einem auf sie zugeschnittenen Supervisionsangebot wirkungsvoll unterstützt werden können.