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Produktdetails
  • Bahn, Land und Leute
  • Verlag: AS Verlag, Zürich
  • 2000.
  • Seitenzahl: 128
  • Deutsch, Englisch, Französisch
  • Abmessung: 250mm
  • Gewicht: 758g
  • ISBN-13: 9783905111545
  • ISBN-10: 3905111543
  • Artikelnr.: 08955392
Autorenporträt
Leo Tuor, geboren 1959, verbrachte siebzehn Sommer als Schafhirt auf der Greinahochebene. 1989 - 2000 Arbeit an einer sechsbändigen Werkausgabe des rätoromanischen Dichters und Kulturhistorikers Giacun Hasper Muoth. Leo Tuor lebt in Val. Er schreibt Erzählungen, Kurztexte und Essays.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.2001

Europa

"Surselva - Landschaft am jungen Rhein", herausgegeben von Peter Donatsch. Erschienen in der Reihe: "Bahn, Land und Leute". AS Verlag, Zürich 2000. 128 Seiten, 145 farbige Abbildungen. Gebunden, 59,80 Mark.

Der Reihen-Titel "Bahn, Land und Leute" läßt einen Fotokatalog für Eisenbahnfreunde befürchten, in dem Menschen nur als Statisten und Größenmaßstab vorkommen. Und tatsächlich beginnt der Bildband mit zwei großformatigen Aufnahmen der roten Züge der Rhätischen Bahn. Dann aber schweift Fotograf Peter Donatsch bereits ab: Hütten im Schnee vor einer Felswand, Abendstimmung über einer bäuerlichen Kulturlandschaft, eine Bürgerversammlung vor dem Kloster Disentis. Die Bahn steht erst dort wieder im Mittelpunkt, wo sie explizit zum Thema gemacht wird: im Schlußkapitel, in dem sich Peter Krebs mit der Bedeutung der Bahnerschließung für das Bündner Oberland, der rätoromanischen Surselva, befaßt. Auch hier wird nicht Eisenbahn-Nostalgie betrieben, sondern die Geschichte der heutigen Teilstrecke des Glacier-Express mit wachem und kritischem Verstand nachgezeichnet. Im Zentrum des Buchs stehen jedoch die Bewohner dieser Region. Der Philosoph und Schafhirt Leo Tuor zeichnet in einem bemerkenswerten Essay ein unverklärtes Bild vom Leben im Gebirge sowie von der Mentalität seiner Bewohner, die Lyrikerin Fabiola Carigiet sinniert mit viel Humor über die Schwierigkeiten, etwas Allgemeingültiges über den Charakter der Sursilvans zu sagen, und der Herausgeber Peter Donatsch steuert noch neun Kurz-Porträts von Menschen aus der Gegend bei, darunter ein Benediktinerpater, ein Unternehmer, ein Lokführer und eine Hausfrau und Jägerin. Für einen handelsüblichen Bildband hätte es genügt, die bestechenden Aufnahmen von Peter Donatsch mit ein paar Untertiteln zu versehen. Doch der engagierte Fotograf und Publizist will mehr und liefert mehr: ein Gegenmodell zu den opulenten Alpen-Bildbänden, die allenfalls Unterhaltungswert haben und in Klischees versinken. Nicht nur die Texte, auch die Fotos klammern die heutige gesellschaftliche Realität am jungen Rhein nicht aus - es gibt deshalb nicht nur Idyllisches zu sehen, sondern auch Bürotürme, Kraftwerksturbinen, Großbaustellen und Snowboard-Events. Statt nur der Möblierung des Wohnzimmers, dient der hervorragend gestaltete Band auf diese Weise auch dem eigentlichen Ziel von Reiseliteratur, den Leser mit möglichst vielen Aspekten der Fremde vertraut zu machen. (fitz)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Etwas überdimensioniert findet "W.E." den Teil des Bandes, der sich mit der Bedeutung der Bahn für die Region Surselva beschäftigt - sowohl im Text- wie im Fotoanteil; nicht jeder Bewunderer der Region ist ein "Eisenbähnler", schlussfolgern wir daraus. Dennoch lohnt das Buch "W.E."s Meinung nach, vor allem wegen des Beitrages von Leo Tuor, der als Schriftsteller und Schafhirte im Val Sumvigt lebt. Er portraitiert seine Landsleute teils poetisch, teils sehr frech, aber immer zupackend und treffsicher. Fabiola Carigiet hat neun Kurzprotraits von Bewohnern der Surselva beigesteuert. Im Anhang befindet sich ein Serviceteil, der Kultur, Brauchtum, Sehenswürdigkeiten der Gegend -und natürlich alle Angebote der Bahn, schmunzelt "W.E." - enthält.

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