Spätestens seit der Allianz von Donald Trump und Elon Musk ist klar: Die Tech-Milliardäre sind nicht nur die reichsten Männer der Welt, es geht ihnen auch um politische Macht und um die radikale Umgestaltung von Gesellschaft und Natur.
Als Douglas Rushkoff eine Einladung in ein exklusives Wüstenresort erhält, nimmt er an, dass er dort über Zukunftstechnologien sprechen soll. Stattdessen sieht er sich Milliardären gegenüber, die ihn zu Luxusbunkern und Marskolonien befragen. Während die Welt mit der Klimakatastrophe und sozialen Krisen ringt, zerbrechen sich diese Männer den Kopf, wie sie im Fall eines Systemkollapses ihre Privatarmeen in Schach halten können.
Der Medientheoretiker Rushkoff verfolgt die Internetrevolution seit Jahrzehnten, ist Erfinder der Begriffe »viral gehen« und »Digital Natives«, bewegte sich lange im Kreis von Vordenkern und kreativen Zerstörern. In einer Zeit, in der Elon Musk und Peter Thiel sich immer stärker in die Politik einmischen, rekonstruiert er, wie aus der Aufbruchsstimmung der 1990er ein Programm aus Angst und Größenwahn werden konnte. Viele Tech-Unternehmer wollen uns Normalsterbliche einfach nur hinter sich lassen, werden aber als Visionäre gefeiert. Angesichts der Zerrüttungen, die ihre Geschäftsmodelle produzieren, müssen wir uns von ihrem Mindset befreien - denn mitnehmen werden sie uns auf ihrem Exodus sicher nicht.
Ein flammendes Plädoyer gegen Egomanie und für die Wiederentdeckung kooperativen Handelns
Als Douglas Rushkoff eine Einladung in ein exklusives Wüstenresort erhält, nimmt er an, dass er dort über Zukunftstechnologien sprechen soll. Stattdessen sieht er sich Milliardären gegenüber, die ihn zu Luxusbunkern und Marskolonien befragen. Während die Welt mit der Klimakatastrophe und sozialen Krisen ringt, zerbrechen sich diese Männer den Kopf, wie sie im Fall eines Systemkollapses ihre Privatarmeen in Schach halten können.
Der Medientheoretiker Rushkoff verfolgt die Internetrevolution seit Jahrzehnten, ist Erfinder der Begriffe »viral gehen« und »Digital Natives«, bewegte sich lange im Kreis von Vordenkern und kreativen Zerstörern. In einer Zeit, in der Elon Musk und Peter Thiel sich immer stärker in die Politik einmischen, rekonstruiert er, wie aus der Aufbruchsstimmung der 1990er ein Programm aus Angst und Größenwahn werden konnte. Viele Tech-Unternehmer wollen uns Normalsterbliche einfach nur hinter sich lassen, werden aber als Visionäre gefeiert. Angesichts der Zerrüttungen, die ihre Geschäftsmodelle produzieren, müssen wir uns von ihrem Mindset befreien - denn mitnehmen werden sie uns auf ihrem Exodus sicher nicht.
Ein flammendes Plädoyer gegen Egomanie und für die Wiederentdeckung kooperativen Handelns
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Viel über die Ideologie der Superreichen der Gegenwart erfährt Rezensent Tobias Obermeier in Douglas Rushkoffs Buch, das seinen Anfang bei einem Treffen nimmt, zu dem einige dieser Reichen aus der Tech-Branche den Autor einluden, um zu erfahren, wie sie den von ihnen selbst befeuerten Katastrophen am besten entkommen können, zum Beispiel mithilfe von Luxusbunkersystemen. Eben das ist Rushkoff zufolge typisch für den "Mindset" - auch in der deutschen Übersetzung ist das der zentrale Begriff - der Superreichen, die darauf hoffen, den Problemen, die sie selbst auslösen, durch technische Innovation zu entkommen, skizziert Obermeier. Was laut Rushkoff allerdings nicht funktionieren wird. Obermeier fragt sich, ob die beschriebenen Mechanismen nicht schlicht Kapitalismus as usual sind, verweist dann aber mit Rushkoff darauf, dass das Neue in der Hoffnung der Eliten besteht, sich selbst auf eine höhere Abstraktionsebene, etwa ins Zuckerberg'sche sogenannte "Metaverse" zu retten, während der Rest der Welt vor die Hunde geht. Mit klassisch kapitalistischem Wettbewerb hat das nicht mehr viel zu tun, erkennt Obermeier bei der Lektüre, umso mehr mit den antidemokratischen Visionen eines Trump oder Musk. Insgesamt jedenfalls ein ziemlicher Wahnwitz, von dem Rushkoffs lesenswertes Buch berichtet, schließt der Rezensent, dem letztlich nur die Hoffnung bleibt, dass Musk und ähnliche Gestalten sich früher oder später selbst ein Bein stellen.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Rushkoffs Ausführungen durchleuchten [den] ideologischen Kern [der Tech-Oligarchie] und liefern ein tieferes Verständnis für deren Größenwahn, der in seinem Heilsversprechen nur weiter in den ökologischen und gesellschaftlichen Abgrund führt.« Tobias Obermeier taz. die tageszeitung 20250327