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Ganz alleine macht sich Susanne auf, bis ans Ende der Welt zu fliegen. Denn sie will endlich mal Tiere kennen lernen, die noch etwas anderes können als mit dem Schwanz zu wedeln. Ihr Hund Helix weiß nicht so recht, was er davon halten soll. Doch tatsächlich, Susanne entdeckt Wundersames auf ihrem Weltumflug: Ein Tulpenfeld entpuppt sich als Riesenschwarm schlafender Marienkäfer. Auf einer griechischen Insel aalen Hund und Katz sich friedlich in der Sonne - wenn Helix das wüsste. In Afrika treiben seltsame Baumstämme mit Zähnen im Fluss, die ihre Babys im offenen Maul halten - vor denen muss…mehr

Produktbeschreibung
Ganz alleine macht sich Susanne auf, bis ans Ende der Welt zu fliegen. Denn sie will endlich mal Tiere kennen lernen, die noch etwas anderes können als mit dem Schwanz zu wedeln. Ihr Hund Helix weiß nicht so recht, was er davon halten soll. Doch tatsächlich, Susanne entdeckt Wundersames auf ihrem Weltumflug: Ein Tulpenfeld entpuppt sich als Riesenschwarm schlafender Marienkäfer. Auf einer griechischen Insel aalen Hund und Katz sich friedlich in der Sonne - wenn Helix das wüsste. In Afrika treiben seltsame Baumstämme mit Zähnen im Fluss, die ihre Babys im offenen Maul halten - vor denen muss sie Helix unbedingt warnen! Als plötzlich die aufgehende Sonne die Landschaft rosa anmalt und zwei Giraffen verzückt die Hälse miteinander verknoten, da weiß Susanne, dass sie Helix vermisst - denn ohne ihn ist das alles nicht viel wert.Marie-Ange Guillaumes bezaubernde Geschichte über Susannes Suche nach dem Glück, das viel näher ist, als sie glaubt, hat François Roca meisterhaft ins Bild gesetzt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2005

Allein und weit, weit weg
Ein wunderbares Flug- und Traumbuch mit Susanne
Der alte Kindertraum, sich heimlich auf und davon machen. Mit dem einfachen Vorsatz, allein die Welt zu erleben und zu erfahren, ohne Anleitung und Instruktion. Die Eltern mit dem leeren Zimmer, dem unbenutzten Bett konfrontieren, einen einzigen Mitwisser nur im Hause haben, Helix, den Hund, der zurückbleiben muss, mit dem man aber in Gedanken immer kommuniziert - eine Bezugsperson zumindest braucht jeder, für lange innere Monologe in der Ferne, damit ihm die Heimat, die er zurücklässt, nicht verloren geht.
Der alte Kindertraum, hier wird er noch einmal um einen Dreh gesteigert: „Ich werde wegfliegen”, sagt Susanne eines Morgens, „mit meinem Flugzeug, ganz allein und sehr, sehr weit, bis ans Ende der Welt.” Die Einsamkeit des Langstreckenfliegers - das Glück, das er verspürt, ist erkauft mit dem Alleinsein und mit der allergrößten Distanz. Es ist eine Flucht auch, vor der Schimäre einer alten Tante, vor den Schrecken des Blumenkohls.
Aber es gibt Belohnung auch für die Schrecken und Risiken dieser Momente des Kindseins. Dieses traumhafte Licht, wenn man sich erst mal aus den finsteren Straßenschluchten gelöst hat. Diese wunderbare griechische Insel, auf der die Formen pure Sinnlichkeit suggerieren und wo die Katzen die Hunde lieben. Ein Mohnfeld, das sich in einen Schwarm Marienkäfer auflöst, die würdevolle Galaparade der Pinguine am Südpol. Und die versonnen ineinander verschlungenen Giraffen, still und ohne jeden Drang sich zu bewegen stehen sie da, die Sonne steht tief und die Dämmerung bricht schon herein und die Nacht verspricht Ruhe und Glück.
Das wahre Bild der Vergangenheit huscht vorbei, hat Walter Benjamin geschrieben, der Chronist des kindlichen Fernwehs. Wenn Susanne abhebt, in ihrem kleinen Aparat mit seinen roten, an Herzen erinnernden Formen, dann ist sie, mit ihrer Lederkappe, dem porzellanern-runden Puppengesicht, den leeren großen Augen, wie die mythischen Pioniere des Fliegens in den Dreißigern - als man die Wunder dieser neuen Erfahrungen noch nicht fassen konnte. François Roca hat Susannes Welt in der Tradition der großen Naiven gemalt, zur Jahrhundertwende, und Marie-Ange Guillaume erzählt ohne einen Anflug von Sentimentalität. „Das ist schön, nicht wahr, Helix?” Sagt Susanne, als sie an den Giraffen vorbeifliegt und den Kopf noch einmal zu ihnen zurückdreht, und dann weiterfliegt, den Schnee auf dem Kilimandscharo hinter sich lässt. „Aber Helix ist nicht da. Und deshalb ist diese ganze Schönheit, der Schnee, die Giraffen und die rote Sonne, nichts wert. Susanne weiß nicht, was sie damit anfangen soll.” Ein sky movie ist dieses Buch, ein Reisebuch, und wie jedes Reisebuch auch ein Traum-Buch. Am Ende weiß man - ist das nicht der Sinn des Reisens überhaupt? - nicht mehr, ob man überhaupt sein Heim verlassen hat oder nicht nur in der Imagination unterwegs war. Der Propeller steht still auf dem Flugzeug Susanne.
FRITZ GÖTTLER
MARIE-ANGE GUILLAUME / FRANÇOIS ROCA: Susanne. Aus dem Französischen von Edmund Jacoby. Gerstenberg Verlag 2005. 32 Seiten, 15,90 Euro.
Die Liebe im Land der Giraffen
Abbildung: Gerstenberg
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In diesem Kinderbuch ist der "Kindertraum", einfach auf und davon zu gehen, nochmals gesteigert, indem die Heldin Susanne ein Flugzeug besteigt und sich auf eine Weltreise begibt, teilt Fritz Göttler mit. Das "Glück" der Freiheit, die sich auch als "Flucht" vor den "Schrecken des Blumenkohls" und alten Tanten darstellt, wird allerdings mit Einsamkeit bezahlt, so der Rezensent, der am Ende nicht sicher ist, ob der Flug von Susanne nicht überhaupt nur ein Traum war. Er lobt die Autorin Marie-Ange Guillaume für ihre unsentimentale Erzählweise und auch die Illustrationen von Francois Roca, die ihn an naive Malerei der Jahrhundertwende erinnert, haben ihm sehr gefallen.

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