Given the intermediary role banks play within economies, their potential contribution toward sustainable development is enormous. This book has been produced in order to present global perspectives and case studies on the financial services sector and how it is responding to this challenge.
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Frankfurter Allgemeine ZeitungGutmenschen auf dem Finanzmarkt
Moralische Anmaßung versus ökonomische Grundregeln
Jan Jaap Bouma/Marcel Jeucken/Leon Klinkers: Sustainable Banking. The Greening of Finance. Greenleaf Publishing, Sheffield 2001, 480 Seiten, 84 Dollar.
Das Bank- und Finanzwesen gilt nicht gerade als gezielt moralisches Geschäft. Freilich ist der anmaßende Versuch, jene Branche zur Moral zu erziehen, noch weniger attraktiv, wie das Buch über nachhaltiges Bankgeschäft zeigt. In dessen Zentrum steht ein Beitrag von James Guiseppi, der für die Vermögensverwaltungsgesellschaft Henderson Global Investors arbeitet. Henderson lehnt Vermögensanlagen, die mit Tabak, Glücksspiel, Atomkraft und Rüstung in Zusammenhang stehen, als "schlecht" ab. Alle diese Branchen sind legal, aber ihnen wird - ohne Begründung - moralische Minderwertigkeit angehängt. Umgekehrt werden nicht nur Unternehmen positiv bewertet, die in ihrer Branche Spitzenpositionen besetzen, sondern auch solche, die sich sozial hervortun, im Gesundheitswesen, in der Ausbildung, mit erneuerbaren Energien oder im öffentlichen Personenverkehr.
Übersehen wird, daß allein der Vollzug einer Transaktion der beste Nachweis ist, ob die Menschen diese als wohlfahrtsverbessernd betrachten oder nicht. Aber jene Vermögensverwalter geben vor, es besser zu wissen, sogar besser als gewählte Volksvertreter: So seien die Unternehmen so lange nicht zu mehr als dem gesetzlich vorgeschriebenen Umweltschutz bereit, wie Analysten dies nicht zu einem Bewertungskriterium der Kapitalmärkte machten. Damit bleibe der Umweltschutz unter dem sozial optimalen Niveau, schreibt Guiseppi. Das widerspricht allen Erkenntnissen der Public-Choice-Theorie: Zumeist schießt Regulierung über das effiziente Niveau hinaus. Zusätzliche Beschränkungen können da wenig zur allgemeinen Wohlfahrt beitragen.
Im übrigen sind gegenüber den angeblich moralisch wertvollen Branchen Zweifel angebracht. So mag man die Photovoltaik zur "erneuerbaren Energie" zählen. Dabei ist die Herstellung von Sonnenkollektoren ökologisch nicht unbedenklich. Umgekehrt hat kaum ein Wirtschaftszweig so viel dazu beigetragen wie die Automobilindustrie, daß breite Schichten in Freiheit und Wohlstand leben. Dennoch gilt der öffentliche Personenverkehr als moralisch überlegen. Angesichts der Schuldenlast der Entwicklungsländer ruft Guiseppi die Anleger dazu auf, ihr Geld allein in "sozial verantwortliche Projekte mit nachhaltigen Finanzierungskonditionen" zu stecken. Freilich wäre es wohl kaum zu einer Schuldenkrise des gegebenenen Ausmaßes gekommen, wenn die Banken klassische Bonitätsprüfungen vorgenommen hätten, statt sich auf Regierungsgarantien zu verlassen.
Björn Stigson, Vorsitzender des World Business Council for Sustainable Development, versucht sich in einem weiteren Beitrag an der Quadratur des Kreises zwischen Rentabilität und Nachhaltigkeit. Dabei vermag niemand mehrere Ziele gleichzeitig zu erreichen. Diese mögen sich eine Weile parallel verfolgen lassen, doch irgendwann geraten sie in Konflikt, und es heißt Prioritäten setzen. Ein Anleger mag so lange nicht gegen eine Portfoliostrategie opponieren, wie die Rendite noch ansehnlich ist. Wenn die Erträge aber abrupt fallen, folgt die Umorientierung auf dem Fuße; Renditekalkül triumphiert über Nachhaltigkeit.
Stigson ruft nach einer Steuerpolitik und Regulierung, die nachhaltige Unternehmen hinterrücks auch zu den profitabelsten macht. Für ihn sind Ökosteuern und ähnliche ökologische Lenkungsmechanismen durch die Abweichung zwischen privaten und sozialen Kosten ("externe Effekte"), die es zu "internalisieren" gelte, gerechtfertigt. Dabei übersieht er freilich, daß negativen Externalitäten zumeist auch positive gegenüberstehen - und daß manche Kosten überhaupt erst in Anpassung an staatliche Regulierungen externalisiert werden.
Sein Fazit: "Reine kurzfristige Profitabilität reicht nicht mehr." Das hat sie nie getan. Viele Unternehmen zielen darauf, ihren Firmenwert oder Marktanteil zu maximieren. Das zahlt sich aus - wenn sie mit ihren Produkten Menschen erreichen, die die verlangten Preise zu zahlen bereit sind. Es ist besorgniserregend, daß es gerade auf den Finanzmärkte tatsächlich Nischen gibt, in die jene Erkenntnis noch nicht vorgedrungen ist.
BERNARD ROBERTSON
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Moralische Anmaßung versus ökonomische Grundregeln
Jan Jaap Bouma/Marcel Jeucken/Leon Klinkers: Sustainable Banking. The Greening of Finance. Greenleaf Publishing, Sheffield 2001, 480 Seiten, 84 Dollar.
Das Bank- und Finanzwesen gilt nicht gerade als gezielt moralisches Geschäft. Freilich ist der anmaßende Versuch, jene Branche zur Moral zu erziehen, noch weniger attraktiv, wie das Buch über nachhaltiges Bankgeschäft zeigt. In dessen Zentrum steht ein Beitrag von James Guiseppi, der für die Vermögensverwaltungsgesellschaft Henderson Global Investors arbeitet. Henderson lehnt Vermögensanlagen, die mit Tabak, Glücksspiel, Atomkraft und Rüstung in Zusammenhang stehen, als "schlecht" ab. Alle diese Branchen sind legal, aber ihnen wird - ohne Begründung - moralische Minderwertigkeit angehängt. Umgekehrt werden nicht nur Unternehmen positiv bewertet, die in ihrer Branche Spitzenpositionen besetzen, sondern auch solche, die sich sozial hervortun, im Gesundheitswesen, in der Ausbildung, mit erneuerbaren Energien oder im öffentlichen Personenverkehr.
Übersehen wird, daß allein der Vollzug einer Transaktion der beste Nachweis ist, ob die Menschen diese als wohlfahrtsverbessernd betrachten oder nicht. Aber jene Vermögensverwalter geben vor, es besser zu wissen, sogar besser als gewählte Volksvertreter: So seien die Unternehmen so lange nicht zu mehr als dem gesetzlich vorgeschriebenen Umweltschutz bereit, wie Analysten dies nicht zu einem Bewertungskriterium der Kapitalmärkte machten. Damit bleibe der Umweltschutz unter dem sozial optimalen Niveau, schreibt Guiseppi. Das widerspricht allen Erkenntnissen der Public-Choice-Theorie: Zumeist schießt Regulierung über das effiziente Niveau hinaus. Zusätzliche Beschränkungen können da wenig zur allgemeinen Wohlfahrt beitragen.
Im übrigen sind gegenüber den angeblich moralisch wertvollen Branchen Zweifel angebracht. So mag man die Photovoltaik zur "erneuerbaren Energie" zählen. Dabei ist die Herstellung von Sonnenkollektoren ökologisch nicht unbedenklich. Umgekehrt hat kaum ein Wirtschaftszweig so viel dazu beigetragen wie die Automobilindustrie, daß breite Schichten in Freiheit und Wohlstand leben. Dennoch gilt der öffentliche Personenverkehr als moralisch überlegen. Angesichts der Schuldenlast der Entwicklungsländer ruft Guiseppi die Anleger dazu auf, ihr Geld allein in "sozial verantwortliche Projekte mit nachhaltigen Finanzierungskonditionen" zu stecken. Freilich wäre es wohl kaum zu einer Schuldenkrise des gegebenenen Ausmaßes gekommen, wenn die Banken klassische Bonitätsprüfungen vorgenommen hätten, statt sich auf Regierungsgarantien zu verlassen.
Björn Stigson, Vorsitzender des World Business Council for Sustainable Development, versucht sich in einem weiteren Beitrag an der Quadratur des Kreises zwischen Rentabilität und Nachhaltigkeit. Dabei vermag niemand mehrere Ziele gleichzeitig zu erreichen. Diese mögen sich eine Weile parallel verfolgen lassen, doch irgendwann geraten sie in Konflikt, und es heißt Prioritäten setzen. Ein Anleger mag so lange nicht gegen eine Portfoliostrategie opponieren, wie die Rendite noch ansehnlich ist. Wenn die Erträge aber abrupt fallen, folgt die Umorientierung auf dem Fuße; Renditekalkül triumphiert über Nachhaltigkeit.
Stigson ruft nach einer Steuerpolitik und Regulierung, die nachhaltige Unternehmen hinterrücks auch zu den profitabelsten macht. Für ihn sind Ökosteuern und ähnliche ökologische Lenkungsmechanismen durch die Abweichung zwischen privaten und sozialen Kosten ("externe Effekte"), die es zu "internalisieren" gelte, gerechtfertigt. Dabei übersieht er freilich, daß negativen Externalitäten zumeist auch positive gegenüberstehen - und daß manche Kosten überhaupt erst in Anpassung an staatliche Regulierungen externalisiert werden.
Sein Fazit: "Reine kurzfristige Profitabilität reicht nicht mehr." Das hat sie nie getan. Viele Unternehmen zielen darauf, ihren Firmenwert oder Marktanteil zu maximieren. Das zahlt sich aus - wenn sie mit ihren Produkten Menschen erreichen, die die verlangten Preise zu zahlen bereit sind. Es ist besorgniserregend, daß es gerade auf den Finanzmärkte tatsächlich Nischen gibt, in die jene Erkenntnis noch nicht vorgedrungen ist.
BERNARD ROBERTSON
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... an informative and authoritative book which provides insight into the practices of a range (both in terms of size and geography) of banking organisations ... The contributing authors (as well as editors) are well known and highly regarded, so the excellent overall standard is no surprise and it is a book that one can dip into, without the need to read from cover to cover. - Corporate Environmental Strategy ... essential for all those in the financial service sector and the academic community. For local authorities the book can be relevant in their role as bank owners and in authority/bank co-operations in local economic development. - International Council for Local Environmental Initiatives ... contains 32 chapters and touches on many aspects of banking and sustainable development. As such, it provides a comprehensive overview of the topic and brings together many examples that illustrate what is being done and can be done. - International Institute for Sustainable Development The book is packed with ideas and suggestions for differing options, policies, models and approaches which make it a superb potential tool for change. Corporate strategists and scenario planners will find this book particularly useful ... recommended for those needing full information on the actions of the sector and its developing policy direction ... - Eagle Bulletin ... provides a valuable snapshot of where sustainable banking is ... and more importantly, it offers insight into where sustainable banking just might be headed. - SocialFunds.com Sustainable Banking is an instructive and useful book for everyone who is professionally or personally interested in practices to reduce the burden of the economy on the environment, especially by bankers. Within a few years, the pioneering work described in this book might have become common property. - Ethics and Society ... the book is well organised and provides a wealth of valuable and thought provoking information. - Tomorrow The broad coverage including financial institutions and issues in Bangladesh, China, USA, Thailand and many European countries is commendable and increases the value of it. - Social and Environmental Accounting