Das Buch ist Lichtjahre davon entfernt, im Urschleim der Menschheit zu gründeln. Bekennende Chauvinisten, Fassbomben, revolutionäre Unruhen, Eifersucht und Schandtaten der Inquisition werden nur gestreift. Stattdessen irren Anti-Helden durch den Wahnsinn des Alltags. Von den Fehlfunktionen der Maschine »Gesellschaft«, die unaufhörlich Schmerz, Tod, Verzweiflung und Illusionen produziert, ist das Beste versammelt. Es gibt Obszönitäten und jede Menge abschweifender Beobachtungen. Das Geflecht aus Lebensläufen und Katastrophen ist phantastisch, manchmal wüst, manchmal wahr, unter Umständen unwahr. Die 25 Pamphlete verzichten auf Seelenforschung. Johanneswürmer, die den Weg leuchten, fehlen. Leserinnen, die komplexe Plots, glühende Dialoge und tragische Liebe erwarten, werden im Stich gelassen. Außer dass langatmige Plaudereien um flache Pointen irrlichtern, passiert nicht viel. Trotzdem entsteht köstliches Lesevergnügen. Der Suchtfaktor ist hoch. Die Konzentration auf das Absonderliche schafft keine Geborgenheit. Komfortzonen werden verlassen. Die Realität ist noch viel schlimmer. Es geht um Böses, lakonisch und spröde. Da ist viel Einverständnis mit Katastrophen. Zwar tauchen Seidenhühner, Flughundfilets und Wombats auf, sogar Tapirschinken und Löwenzahnwein landen auf dem Tisch, trotzdem sind diverse Abschnitte geeignet zu bedrücken, Herzklopfen auszulösen und schwindelig zu machen.