Swanetien ist bekannt für seine weitgehend unberührte Gebirgslandschaft und die besondere Architektur seiner Bergdörfer. Deswegen zieht es jährlich mehr als 150.000 Menschen aus aller Welt dorthin. Der Tourismus verändert die Region massiv, gleichwohl wäre ein Leben ohne Tourismus dort kaum mehr möglich. Der Bildband von Stefan Applis begleitet diesen Wandel, dokumentiert Vergangenheit sowie Gegenwart der Kaukasusregion und zeigt die Veränderungen der Gegend in großer Nähe zu den Menschen, die der Autor über sieben Jahre kennengelernt hat. Das fotografische Material entstammt einem geografisch-ethnografischen Forschungsprojekt des Autors in Zusammenarbeit u. a. mit Nino Tserediani, der Direktorin des Swanetischen Museums für Geschichte und Ethnografie. In einfühlsamen Texten, die auf Interviews aus dem Forschungsprojekt des Autors basieren, werden Menschen aus Swanetien porträtiert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.05.2023Auf Romantik wird verzichtet
Hinter dem etwas beliebigen Titel verbirgt sich ein ethnographisch inspirierter Bildband des Geographen Stefan Applis über die ebenso entlegene wie historisch bedeutsame Hochgebirgsregion im Westen Georgiens. Die dokumentarisch gehaltenen Fotos in Farbe und Schwarz-Weiß erzählen von Landschaft, Architektur und Leben der Swanen in Hochgebirgsdörfern, die vor allem berühmt sind für ihre mittelalterliche Festungsarchitektur. Begleitet sind die Fotos von fünf Artikeln des Autors zu Geschichte und Kultur dieses Teils der Welt. Bilder wie Texte bleiben nüchtern, fernab jeglicher Romantisierung, wie sie in touristisch ausgerichteten Bildbänden oft üblich ist, und verraten ihre Entstehung im Kontext eines Forschungsprojekts. Präzise beobachtet Stefan Applis den Wandel der Wohnverhältnisse und Lebensweise der Swanen inmitten einer ebenso großartigen, wie unerbittlichen Natur. Zerfallende Dörfer als Folge von Naturkatastrophen und Abwanderung dokumentiert er dabei ebenso wie den Wandel durch den Massentourismus der vergangenen Jahre - den man hier als wirtschaftliche Hoffnung betrachtet. Ergänzt wird das Buch durch einfühlsame Porträts einiger der wenigen Swanen, die auch den Winter über in den Dörfern leben. umh
"Swanetien - Tradition und Moderne"
von Stefan Applis. Mitteldeutscher Verlag,
Halle 2023, 160 Seiten, zahlreiche Fotos.
Broschiert, 30 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hinter dem etwas beliebigen Titel verbirgt sich ein ethnographisch inspirierter Bildband des Geographen Stefan Applis über die ebenso entlegene wie historisch bedeutsame Hochgebirgsregion im Westen Georgiens. Die dokumentarisch gehaltenen Fotos in Farbe und Schwarz-Weiß erzählen von Landschaft, Architektur und Leben der Swanen in Hochgebirgsdörfern, die vor allem berühmt sind für ihre mittelalterliche Festungsarchitektur. Begleitet sind die Fotos von fünf Artikeln des Autors zu Geschichte und Kultur dieses Teils der Welt. Bilder wie Texte bleiben nüchtern, fernab jeglicher Romantisierung, wie sie in touristisch ausgerichteten Bildbänden oft üblich ist, und verraten ihre Entstehung im Kontext eines Forschungsprojekts. Präzise beobachtet Stefan Applis den Wandel der Wohnverhältnisse und Lebensweise der Swanen inmitten einer ebenso großartigen, wie unerbittlichen Natur. Zerfallende Dörfer als Folge von Naturkatastrophen und Abwanderung dokumentiert er dabei ebenso wie den Wandel durch den Massentourismus der vergangenen Jahre - den man hier als wirtschaftliche Hoffnung betrachtet. Ergänzt wird das Buch durch einfühlsame Porträts einiger der wenigen Swanen, die auch den Winter über in den Dörfern leben. umh
"Swanetien - Tradition und Moderne"
von Stefan Applis. Mitteldeutscher Verlag,
Halle 2023, 160 Seiten, zahlreiche Fotos.
Broschiert, 30 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main