Emilio Salgari war zu Lebzeiten einer der meistgelesenen italienischen Autoren. Seine Abenteuerromane, insbesondere um Sandokan, den Tiger von Malaysia, brachten Generationen von Jugendlichen dazu, von exotischen Orten und Abenteuern zu träumen. Er war eine Art italienischer Karl May, denn den größten Teil seines Lebens verbrachte er als Vielschreiber vor allem in Genua und Turin, und erfand alles, ohne selbst jemals an den Schauplätzen seiner Geschichten gewesen zu sein. Ein Erfinder von Helden, die immer auf der Seite der Rebellen und der Verlierern stehen. Bis zu vier Romane wurden von ihm jährlich gefordert, jedoch lausig bezahlt. An dieser Anforderung ist er zerbrochen und somit wohl eines der ersten Opfer einer industriellen Buchproduktion."Ihr, die Ihr mir die Haut abgezogen habt, umdamit reich zu werden, mich und meine Familiedabei allzeit in halbem oder noch ärgeremElend haltend, von Euch verlange ich nichtsweiter, als dass Ihr, im Gegenzug für das Geld,das Ihr durch mich verdient habt, für mein Begräbnis aufkommt."Aus dem Abschiedsbrief Emilio Salgaris an seinenVerleger - anschließend beging er Seppuku
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ralph Trommer wird neugierig auf den "italienischen Karl May" Emilio Salgari (1862-1911) mit Paolo Bacilieris Comic-Biografie des Schöpfers von "Sandokan". Einzelne Stationen aus dem Leben des Schriftstellers nostalgisch und immer wieder auch leicht ironisch herausarbeitend, konstruiert Bacilieri laut Trommer die "verträumte Fantasie" einer prekären Schriftstellerexistenz. Die Gestaltung mit zeitgenössischen Fotos, impressionistischen Städtebildern und hineinmontierten Texten aus Salgaris exotischen Romanen gefällt Trommer gut.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH