»Das Lächerlichste auf der Welt: Hörer abheben, Nummer wählen, warten, bis sich am anderen Ende der Leitung eine Stimme meldet. Es ging nicht. Es ging einfach nicht.« Unvermittelt, an einem Tag wie jeder andere, muß Rolf Lyssy, der Generationen mit seiner Komödie »Die Schweizermacher« zum Lachen gebracht hatte, erkennen, daß nichts mehr funktioniert in seinem Leben. Er befindet sich in einer schweren Depression. Der Meister der hellen Ironie und der lächelnden Kritik beginnt nach seiner Krankheit eine Reise in sein Innerstes, die ihn von der Emigration seiner jüdischen Großeltern aus Osteuropa nach Frankfurt und schließlich in die Schweiz führt. Aus Aufzeichnungen, die ihm die Mutter hinterlassen hat, erfährt er, daß seine schweizerische Geburt ihr Überleben bedeutete ¿ während den Großeltern und den anderen Verwandten der rettende Paß verwehrt blieb. Sie wurden deportiert und ermordet. Das vorliegende Buch ist Rolf Lyssys literarische Verarbeitung seiner Depression, seiner Regisseurenlaufbahn und der Geschichte seiner Vorfahren.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In einer recht ausführlichen Rezension widmet sich Christoph Egger diesem Buch, das er allein schon deswegen interessant findet, weil es sonst wenig Schriftliches von Filmemachern zu lesen gibt. Die für Lyssy typische Ironie findet Egger auch hier, doch gehe er weit darüber hinaus. Wie der Leser erfährt, handelt das autobiografische Buch auch von Depression - ausgelöst durch gescheiterte Projekte, das Ende einer Beziehung und einen Unfall. Diese Krankengeschichte gehört für Egger jedoch zu den weniger interessanten Passagen des Buchs: allzu glatt erscheint ihm diese. Doch die Anmerkungen Lyssys zum Schweizer Film findet er umso interessanter, etwa über die Umstände, unter denen Filmemacher in der Schweiz arbeiten müssen. Dass Lyssy ein versierter Drehbuchautor ist, merkt man dem Buch - so Egger - deutlich an: "Sinn für Dramaturgie und Effekte" und eine gute Lesbarkeit gehören für ihn zu den Stärken des Buchs. Ein Kapitel, das er darüber hinaus für besonders gelungen hält, handelt von Lyssys Mutter, einer "russisch-baltisch-deutschen Jüdin", die vor den Nazis in die Schweiz fliehen musste.
© Perlentaucher Medien GmbH
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