Rote Rosen sind ein Geschenk, das seit der Antike fast jeder Mensch richtig zu deuten versteht. Das Gefühl von Zuneigung und Liebe hat bis heute keinen besseren Ausdruck gefunden.
Wie rote Rosen sind Blumen und Früchte schon immer Mittler zwischen den Menschen gewesen. Die Grundsymbole der Pflanzen haben sich dabei schon sehr früh herausgebildet. In besonderer Weise treffen sich darin Naturwissenschaft, Religion, Philosophie, Ethnologie, Kulturgeschichte und Kunst. Auch in die Sprache hat die Symbolik der Pflanzen Eingang gefunden, vor allem in die bilderreiche Sprache der orientalischen Völker.
Marianne Beuchert erläutert in diesem Band den Symbolgehalt von über 100 Pflanzen. Neben der Rolle, die die botanischen Eigenschaften der Pflanzen bei der Entstehung bestimmter Symbolgehalte spielen, gewinnen der Leser und die Leserin auch einen Einblick in die kulturellen Bedingungen, die für die symbolische Bewertung der vorgestellten Pflanzen von Bedeutung waren. Ein Registerder mythologischen und religiösen Gestalten, denen die Pflanzen als Attribute zugeordnet sind, sowie der Tugenden oder Laster, die durch die Pflanzen symbolisiert werden, ergänzt den Band ebenso wie eine alphabetische Liste aller erwähnten botanischen Namen.
Die zahlreichen Aquarelle von Maria-Therese Tietmeyer verleihen diesem informativen Nachschlagewerk einen besonderen Reiz.
Wie rote Rosen sind Blumen und Früchte schon immer Mittler zwischen den Menschen gewesen. Die Grundsymbole der Pflanzen haben sich dabei schon sehr früh herausgebildet. In besonderer Weise treffen sich darin Naturwissenschaft, Religion, Philosophie, Ethnologie, Kulturgeschichte und Kunst. Auch in die Sprache hat die Symbolik der Pflanzen Eingang gefunden, vor allem in die bilderreiche Sprache der orientalischen Völker.
Marianne Beuchert erläutert in diesem Band den Symbolgehalt von über 100 Pflanzen. Neben der Rolle, die die botanischen Eigenschaften der Pflanzen bei der Entstehung bestimmter Symbolgehalte spielen, gewinnen der Leser und die Leserin auch einen Einblick in die kulturellen Bedingungen, die für die symbolische Bewertung der vorgestellten Pflanzen von Bedeutung waren. Ein Registerder mythologischen und religiösen Gestalten, denen die Pflanzen als Attribute zugeordnet sind, sowie der Tugenden oder Laster, die durch die Pflanzen symbolisiert werden, ergänzt den Band ebenso wie eine alphabetische Liste aller erwähnten botanischen Namen.
Die zahlreichen Aquarelle von Maria-Therese Tietmeyer verleihen diesem informativen Nachschlagewerk einen besonderen Reiz.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.1995Der Kürbis bleibt unverstanden
Löwenzahn und Mimose auch: Marianne Beuchert verfehlt die Symbolik der Pflanzen
Nichts wäre dem Rezensenten erwünschter gewesen, als endlich ein lesbares Nachschlagewerk zur "Symbolik der Pflanzen" ankündigen zu können. Marianne Beucherts Buch wird dem dies versprechenden Titel leider nicht gerecht - schon die Beschränkung auf hundert Pflanzen macht das unmöglich. Passionsblume und Pimpernuß, Spargel und Erle und viele andere Arten, die tatsächlich symbolisch "für etwas" stehen oder standen, haben in diesem Hundert keinen Platz, auch nicht die pralle Fülle volkstümlicher Sexualsymbolik, von der hier nur ein paar züchtige Exempel zu besichtigen sind.
Angesichts der verfügbaren Literatur bedürfte es zu einer Symbolik der Pflanzen fürs erste nur getreulicher Abschreibarbeit. Die Betonung liegt auf "getreulich": Die Autorin, um nur zwei Beispiele zu nennen, erfindet sich ihre (auf Anhieb als absurd zu erkennende) Löwenzahn-Symbolik einfach selbst und erwähnt die überlieferte mit keinem Wort; bei der Mimose ignoriert sie die geläufige Symbolbedeutung von "Empfindsamkeit" - und erklärt zudem (in der Absicht, die nomenklatorischen Wirren um diese Pflanze zu beenden) just den falschen umgangssprachlichen Gebrauch zum "botanisch richtigen". Zu solchen Unverläßlichkeiten gesellen sich etliche schwerwiegende (und ein paar weniger schlimme) botanische Irrtümer.
Jenseits von Botanik und Symbolik enthält das Buch, in eher beliebiger Auswahl, eine Fülle von Mitteilungen über Heilkraft, Nutzbarkeit, weltwirtschaftliche Bedeutung, Winterhärte und Bodenansprüche der Pflanzen - lexikalische Häppchen, die allzuoft nicht das mindeste mit der Symbolbedeutung der Pflanze zu tun haben.
Am besten nimmt man das Buch nicht als "Symbolgeschichte der Pflanzen" (was der Klappentext uns einreden will), sondern als ein manchmal kurzweiliges Plauderbuch mit vermischten Nachrichten über hundert Pflanzen. Dann braucht man sich auch nicht darüber zu grämen, daß man über die symbolische Bedeutung des Kürbis in China und Japan viel erfährt, nichts aber darüber, warum der Kürbis im christlichen Kulturkreis das Attribut der Pilger und ihres Schutzheiligen Raphael war . . . (Er war es - um wenigstens dies nachzutragen -, weil sein kurzes und schnelles Leben als Symbol der irdischen Pilgerfahrt des Menschen galt). JÜRGEN DAHL
Marianne Beuchert: "Symbolik der Pflanzen". Von Akelei bis Zypresse. Mit Aquarellen von Maria-Therese Tietmeyer. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 1995. 391 S., Abb., geb., 64,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Löwenzahn und Mimose auch: Marianne Beuchert verfehlt die Symbolik der Pflanzen
Nichts wäre dem Rezensenten erwünschter gewesen, als endlich ein lesbares Nachschlagewerk zur "Symbolik der Pflanzen" ankündigen zu können. Marianne Beucherts Buch wird dem dies versprechenden Titel leider nicht gerecht - schon die Beschränkung auf hundert Pflanzen macht das unmöglich. Passionsblume und Pimpernuß, Spargel und Erle und viele andere Arten, die tatsächlich symbolisch "für etwas" stehen oder standen, haben in diesem Hundert keinen Platz, auch nicht die pralle Fülle volkstümlicher Sexualsymbolik, von der hier nur ein paar züchtige Exempel zu besichtigen sind.
Angesichts der verfügbaren Literatur bedürfte es zu einer Symbolik der Pflanzen fürs erste nur getreulicher Abschreibarbeit. Die Betonung liegt auf "getreulich": Die Autorin, um nur zwei Beispiele zu nennen, erfindet sich ihre (auf Anhieb als absurd zu erkennende) Löwenzahn-Symbolik einfach selbst und erwähnt die überlieferte mit keinem Wort; bei der Mimose ignoriert sie die geläufige Symbolbedeutung von "Empfindsamkeit" - und erklärt zudem (in der Absicht, die nomenklatorischen Wirren um diese Pflanze zu beenden) just den falschen umgangssprachlichen Gebrauch zum "botanisch richtigen". Zu solchen Unverläßlichkeiten gesellen sich etliche schwerwiegende (und ein paar weniger schlimme) botanische Irrtümer.
Jenseits von Botanik und Symbolik enthält das Buch, in eher beliebiger Auswahl, eine Fülle von Mitteilungen über Heilkraft, Nutzbarkeit, weltwirtschaftliche Bedeutung, Winterhärte und Bodenansprüche der Pflanzen - lexikalische Häppchen, die allzuoft nicht das mindeste mit der Symbolbedeutung der Pflanze zu tun haben.
Am besten nimmt man das Buch nicht als "Symbolgeschichte der Pflanzen" (was der Klappentext uns einreden will), sondern als ein manchmal kurzweiliges Plauderbuch mit vermischten Nachrichten über hundert Pflanzen. Dann braucht man sich auch nicht darüber zu grämen, daß man über die symbolische Bedeutung des Kürbis in China und Japan viel erfährt, nichts aber darüber, warum der Kürbis im christlichen Kulturkreis das Attribut der Pilger und ihres Schutzheiligen Raphael war . . . (Er war es - um wenigstens dies nachzutragen -, weil sein kurzes und schnelles Leben als Symbol der irdischen Pilgerfahrt des Menschen galt). JÜRGEN DAHL
Marianne Beuchert: "Symbolik der Pflanzen". Von Akelei bis Zypresse. Mit Aquarellen von Maria-Therese Tietmeyer. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 1995. 391 S., Abb., geb., 64,- DM.
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