Symbolische Gewalt manifestiert sich als gewaltlose Gewalt. Sie operiert sanft und alltäglich und sichert die Anerkennung von Herrschaftsordnungen und damit auch die Verkennung ihrer Willkürlichkeit. Wo kategorisiert und klassifiziert, wo zwischen Geschlechtern, Generationen, Klassen oder Ethnien geschieden wird, da wird Macht ausgeübt - Macht, die Setzt, benennt, trennt oder zusammenführt. Macht, die beansprucht, legitime Repräsentation von Realität zu sein. Mann-Frau, Weiß-Schwarz, Zivilisiert-Unzivilisiert, Sakral-Profan - in solchen konkreten Manifestationen eines grundlegenden gesellschaftlichen Herrschaftsprozesses wird Legitimität monopolisiert. Die dabei Ausgegrenzten werden durch symbolische Gewalt dauerhaft ausgeschlossen. Der Band etabliert Pierre Bourdieus Konzept der symbolischen Gewalt als entscheidendes Stichwort der aktuellen Kultur- und Gesellschaftsanalyse. Es werden Konfliktthemen zusammengeführt, die im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen: Prekarisierung und Hartz IV, Migration und Rassismus, Gefängnisse und Lager, Banlieues und Problemviertel, der Literaturbetrieb und die Sanktionsmacht des Feuilletons, Schule und soziale Exklusion nach PISA. Zugleich wird durch die Zentralstellung des Konzeptes »symbolische Gewalt« ein neuer Zugang zur kritischen Soziologie Pierre Bourdieus eröffnet, der diesen Begriff entwickelt hat.
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Dies ist ein äußerst empfehlenswertes Buch, das in seiner Vielschichtigkeit und Themenfülle ungemein viele Denkanregungen bereithält.
Die in Deutschland bislang eher vernachlässigte Bourdieusche Konzeption der symbolischen Gewalt bietet zahlreiche Möglichkeiten der Parallelisierung und Ergänzung zu Foucaults Machttheorien. Dass die Beiträge des Buches kontrovers mit dieser Frage umgehen, ist als Gewinn und Beispiel für die Differenziertheit der Positionen zu sehen. (socialnet.de, 07.01.2010)
Die in Deutschland bislang eher vernachlässigte Bourdieusche Konzeption der symbolischen Gewalt bietet zahlreiche Möglichkeiten der Parallelisierung und Ergänzung zu Foucaults Machttheorien. Dass die Beiträge des Buches kontrovers mit dieser Frage umgehen, ist als Gewinn und Beispiel für die Differenziertheit der Positionen zu sehen. (socialnet.de, 07.01.2010)